„Solange es geht, mache ich weiter“Oberberger Fernmeldetechniker arbeitet trotz Rente

Lesezeit 3 Minuten
Eigentlich ist Günther Hupertz seit sechs Jahren im Ruhestand, seine Arbeit als Fernmeldetechniker lässt ihn jedoch nicht los.

Eigentlich ist Günther Hupertz seit sechs Jahren im Ruhestand, seine Arbeit als Fernmeldetechniker lässt ihn jedoch nicht los.

Bergneustadt – Mit 71 Jahren noch immer früh aufstehen, ins Auto steigen, durch ganz Nordrhein-Westfalen fahren und bei Wind und Wetter Störungen im Telefonnetz beheben? Das würden nicht viele Menschen machen. Günther Huppertz allerdings tut es. Und das, obwohl er eigentlich schon seit sechs Jahren im Ruhestand ist.

Der gelernte Elektriker, der zum Fernmeldetechniker umschulte, ist nicht nur in Oberberg unterwegs, um manchmal monatelang für Subunternehmer der Telekom die Kupfermontage durchzuführen und sich um Störungen zu kümmern. „In Deutschland kennen mich sehr viele Menschen von meiner Zeit als Monteur“, berichtet der Bergneustädter. Und sagt, dass er jetzt im Wesentlichen im Bergischen unterwegs ist, außerdem in Rheinland-Pfalz, im Sauerland und im Westerwald. Längst hat er sein Gewerbe im Bereich des Montagebaus angemeldet, damit alles seine Richtigkeit hat.

Bergneustadt: Sohn will mit ins Geschäft einsteigen

Demnächst steigt sein Sohn Enrico ins Ein-Mann-Unternehmen des Vaters mit ein. Enrico Huppertz wohnt in Birken-Honigsessen und wird seinen Vater als Tiefbauer unterstützen. „An Tiefbauern fehlt es aktuell, um die Gruben zu öffnen, wenn es eine Störung gibt.“ Darum sei er froh über Enricos Zusage, seine Arbeit zu unterstützen. In den Schächten allerdings muss er alleine klarkommen. „Und das ist oft schwierig“, hat Günther Huppertz festgestellt.

Er sagt, dass er rund 40 Stunden pro Woche arbeitet, jetzt aber zumindest nicht mehr an jedem Wochenende rausfahren muss. „Störungen müssen natürlich auch an Samstagen und Sonntagen behoben werden. Aber dafür werde ich nicht mehr so oft angefragt.“ Alles, was er auf den Baustellen tut, muss er akribisch für die Telekom als Auftraggeber dokumentieren, die benötigten Ersatzteile holt er aus einem Kölner Lager.

Fachleute im Alter: Abhängig von der Rente

Warum er sich dieses Arbeitspensum immer noch antut? „Ich habe bedingt durch Krankheit einige Jahre im Berufsleben verloren. Meine Rente ist also nicht ganz so rosig“, erläutert der 71-Jährige. Um niemandem zur Last zu fallen, verdient er nun also weiterhin Geld und betont, dass ihm das Gebraucht werden auch sehr gut tut. „Solange es gesundheitlich geht, mache ich weiter“, sagt er. Dass auch andere Fachleute in seinem Alter immer noch Aufträge annehmen, findet er daher verständlich.

Doch auch der immer wieder diskutierte Fachkräftemangel spielte bei seiner Entscheidung eine Rolle. „Gerade was den Bereich der Glasfaser angeht, kriegst du in Deutschland nicht wirklich Leute. Darum werden oft Firmen aus dem Ausland angefragt.“ Manchmal hake es dann an der Verständigung, hat Günther Huppertz beobachtet, ergänzt aber auch, dass sein Arbeitsbereich die Kupferarbeiten umfasst und nicht das Verlegen der Glasfaserkabel.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wie wichtig seine Arbeit ist, wurde nach der Hochwasserkatastrophe wieder deutlich. Vor allem ältere Menschen seien auf ein gut funktionierendes Telefonnetz angewiesen. „Wenn das Netz gestört ist, funktioniert nämlich auch der Hausnotruf nicht. Und das ist fatal.“

KStA abonnieren