Politischer Geist und FußballfanWiehler Ehrenbürger Friedhelm Thönes ist verstorben

Im Stadtrat hat Friedhelm Thönes viel bewirkt.
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Wiehl – Nicht ohne Grund hat ihn die Stadt Wiehl zum Ehrenbürger ernannt. Als Sozialdemokrat hat sich Friedhelm Thönes um seine Heimat verdient gemacht wie kaum ein anderer. Auch wenn der Sozialdemokrat zuletzt kaum noch öffentlich aufgetreten ist, hinterlässt er ein Lücke im politischen Leben. Am Mittwoch ist er im Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben.
Auf der Insel Norderney verstorben
Thönes befand sich mit der Familie auf der Nordseeinsel Norderney, seit mehr als 50 Jahren sein Lieblingsurlaubsort, als sein Herz zu schlagen aufhörte. Nach erfolgreicher Wiederbelebung und Nottransport mit dem Flugzeug in die Auricher Klinik reichten die Kräfte schließlich doch nicht mehr.
Schon seit längerer Zeit hatte das Alter an ihm gezehrt, dennoch war Thönes geistig noch auf der Höhe der Zeit. Beim geliebten Skatspiel am Tisch des Geburts- und Wohnhauses in Wiehl-Wald, aber auch im Gespräch über Fußball und Politik war der eingefleischte Schalke-Fan und unerschütterliche Sozialdemokrat stets sehr präsent.
Ehrenbürger der Stadt Wiehl
Seinen politischen Verstand hat er mit großer Wirkung in seiner Heimatstadt eingesetzt. Friedhelm Thönes war 40 Jahre lang Ratsmitglied, 37 davon führte er die SPD-Fraktion. 1969 im Zuge der kommunalen Neugliederung amtierte er sechs Monate lang sogar als staatlicher Kommissar anstelle des Gemeinderates. Verdienste erworben hat er zudem als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Homburgischen Sparkasse.
2006 wurde er nach einstimmigen Ratsbeschluss zum Ehrenbürger der Stadt Wiehl ernannt. Friedhelm Thönes war immer stolz darauf, was er – oft in interfraktioneller Zusammenarbeit – erreicht hat und war überzeugt: „Die Stadt baut auf den Leistungen früherer Jahre auf.“
Er entkam nur knapp dem Krieg
Als „Sternstunde“ seiner politischen Arbeit sah der gläubige Christ im Rückblick die Namensgebung des Wiehler Gymnasiums nach dem evangelischen Theologen und NS-Opfer Dietrich Bonhoeffer. Thönes hatte die Nazizeit noch als junger Mann erlebt, mit 15 wurde er Flakhelfer, mit 17 Soldat und entkam nur knapp der Abordnung an die Ostfront.
In einem Gespräch anlässlich seines 90. Geburtstags zeigte er denn auch wenig Verständnis für die Geschichtsvergessenheit der Rechtspopulisten. Thönes betonte gern, dass der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker Recht hatte mit seinem Wort: „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.“ Friedhelm Thönes war aber auch sicher, dass die deutsche Demokratie die Herausforderung von Rechts meistern werde. „Wir haben die Lehre aus zwei Weltkriegen gezogen, wir wollen kein zweites Weimar.“
