Fußball-LegionärStürmer aus Reichshof ist bester Torschütze in Österreichs Liga

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Drei Fußballer bejubeln ein Tor.

Zwei Tore und eine Vorlage gingen am vergangenen Wochenende auf das Konto von Sinan Karweina (M.), als Klagenfurt das Spiel gegen Rapid Wien noch drehte.

Der Eckenhagener Sinan Karweina (24) startet mit Austria Klagenfurt gerade richtig durch. 

Top-Scorer der österreichischen Bundesliga, zweimal Spieler des Monats bei Austria Klagenfurt und am vergangenen Liga-Wochenende Spieler des Spieltags – Sinan Karweina ist derzeit kaum zu bremsen und vermutlich die Entdeckung der Saison in Österreichs höchster Fußball-Spielklasse. Dabei wechselte der 24-Jährige aus Reichshof-Eckenhagen bereits im Sommer 2022 aus Deutschlands 3. Liga nach Klagenfurt. Die Bilanz seiner ersten Spielzeit: 20 Einsätze und ein Tor am letzten Spieltag. Die bisherige Bilanz in dieser Saison: sieben Treffer und fünf Vorlagen in nur zehn Partien.

Eckenhagener Sinan Karweina profitiert auch von Systemumstellung

Wenn es einmal läuft, dann läuft es – diese Redewendung verkörpert Sinan Karweina in diesen Tagen beispielhaft. „Ich bin so richtig im Flow. Mir gelingt derzeit sehr vieles und das ist einfach ein brutal schönes Gefühl“, sagt Karweina, der auch in der Torjägerliste auf einem geteilten ersten Platz liegt, und ergänzt: „Es ist schon eine Bestätigung, dass die Richtung gestimmt hat und dass es sich gelohnt hat, immer weiter Gas zu geben. Jetzt kann ich in dieser Phase die Früchte ernten. Es ist einfach eine richtig schöne Momentaufnahme.“

Eine Entwicklung, die im Sommer so noch nicht absehbar war. Denn der ehrgeizige Angreifer kam in der Rückrunde der vergangenen Saison als Rechtsaußen nicht so zum Zug, wie er es sich erhofft hatte. Der Eckenhagener profitierte von einer Systemumstellung in der Vorbereitung – und nun ist Sinan Karweina als zweite Spitze nicht mehr wegzudenken aus der Formation der Klagenfurter. Auf dieser Position fühlt sich der 24-Jährige wohl, hier kann er seine Stärken ausspielen. Und so die österreichische Liga aufmischen.

Ich bin so richtig im Flow. Mir gelingt derzeit sehr vieles und das ist einfach ein brutal schönes Gefühl.
Sinan Karweina ist bei Austria Klagenfurt rundum zufrieden

Am Wochenende beim wichtigen Gastspiel bei Rapid Wien drehte Austria Klagenfurt einen 0:1-Rückstand in einen 3:2-Sieg um – angeführt von einem überragenden Sinan Karweina, der zwei Tore erzielte und den dritten Treffer auflegte. Kein Wunder, dass sich der Oberberger mehr und mehr in den Fokus der österreichischen Bundesliga spielt. Möglicherweise auch darüber hinaus.

„Dass es so laufen würde, konnte man sich nicht ausmalen. Rückblickend betrachtet war der Schritt nach Österreich genau der richtige. Es ist das eingetroffen, was wir uns erhofft hatten“, resümiert Karweina, der in der 3. Liga in Deutschland etwas in der Sackgasse steckte. Nach einer gelungenen Premieren-Saison bei den Sportfreunden Lotte und einem ordentlichen ersten Jahr beim MSV Duisburg erlebte der 24-Jährige in der darauffolgenden Saison beim MSV sowie bei Türkgücü München zwei schwierige Jahre mit Abstiegskampf, Trainerwechseln und der Insolvenz.

Eckenhagener lobt ein gutes Händchen seines Trainers

„Natürlich hatte ich in diesen Phasen daran zu knabbern, wenn ich beispielsweise in Duisburg wieder nur auf der Tribüne gesessen habe. Das waren schon schwierige Momente, auch wenn ich immer versucht habe, mich nicht hängenzulassen“, blickt Karweina zurück. Umso wichtiger sei für ihn die aktuelle Phase, die auch einen nachhaltigen Effekt hat. „Mir bringt das viel Zuversicht und Vertrauen in mich selbst. Ich habe jetzt die Gewissheit, dass ich mich aus Situationen, in denen es nicht so läuft, auch wieder herauskämpfen kann.“

Hinzu kommt, dass Fußball nun mal ein Mannschaftssport ist. „In einem intakten Verein und in einer intakten Mannschaft ist es natürlich auch für den Einzelnen viel leichter zu glänzen. Das war bei meinen bisherigen Stationen nicht immer so. Jetzt haben wir eine super Mischung im Team und einen Trainer, der ein gutes Händchen für den richtigen Spirit hat. Es passt einfach super zusammen“, berichtet Karweina.

Denn genau wie der Angreifer aus Eckenhagen überrascht auch Austria Klagenfurt und belegt nach elf Spieltagen den vierten Platz – trotz mehrerer Abgänge im Sommer. „Wir wollen so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben und auch im Pokal gerne noch weiterkommen“, sagt der 24-Jährige. Dafür müssen die Kärntner nach 22 Spieltagen bestenfalls auf den ersten sechs Plätzen liegen, um sich für die Meisterrunde zu qualifizieren. Und im Pokal-Viertelfinale steht am 1. November ein heißes Duell mit Austria Wien an.

Sinan Karweina will trotz des Hypes, den er mit seiner Leistung auslöst, seinen Weg akribisch verfolgen. „Ich bin sehr froh über die derzeitige Situation, aber ich konzentriere mich ganz aufs Tagesgeschäft. Das heißt: Im Training Gas geben und meinen Körper so fit wie möglich halten.“ So will der Angreifer, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, auch in den kommenden Wochen das machen, was ihm am meisten Spaß bereitet: Tore schießen, Tore auflegen und auf dem Platz alles für die Mannschaft geben. Alles andere kommt dann ganz von selbst.

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