Nach Eklat im MärzSascha Frede ist neuer Chef der Reichshofer Feuerwehr

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Sascha Frede posiert vor einem PKW der Feuerwehr.

Seit 30 Jahren bei der Feuerwehr ist Sascha Frede. Auch im Hauptberuf arbeitet er für das Rettungswesen. Er setzt auf die Zusammenarbeit der Einheiten auch über Gemeindegrenzen hinweg.

Sascha Frede setzt sich für vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Rathaus ein – Reformbedarf sei besonders bei Kooperation der Einheiten.

Nun ist Sascha Frede auch offiziell Leiter der Reichshofer Feuerwehr. Nach Abschluss des Anhörungsverfahrens hat Bürgermeister Rüdiger Gennies den 41-jährigen Schmittseifener zum neuen Wehrführer bestellt. Die öffentliche Ernennung in der Gemeinderatssitzung am 21. Juni ist nur noch Formsache.

Auf den neuen Chef kommen besondere Herausforderungen zu. Vorgänger Christoph Dick hatte bei seinem Abgang Ende März im Rahmen der Jahresdienstbesprechung für einen Eklat gesorgt und in Gegenwart des Bürgermeisters öffentlichkeitswirksam eine mangelnde Unterstützung der Feuerwehrführung durch die Gemeindeverwaltung beklagt. Zudem kritisierte Dick eine ungenügende Zusammenarbeit zwischen den Reichshofer Einheiten.

Neuer Chef der Reichshofer Feuerwehr will Probleme konstruktiv angehen

Sascha Frede sieht ebenfalls Handlungsbedarf, will die Probleme aber konstruktiv angehen. So glaubt er zwar, dass die ehrenamtliche Feuerwehr beim Abarbeiten von immer neuen bürokratischen Pflichten mehr Amtshilfe braucht. Frede sieht allerdings Anzeichen, dass es auch so kommt, etwa im Beschluss des Gemeinderats, dass der nächste Brandschutzbedarfsplan von einem externen Fachbüro erarbeitet wird.

Den Reformbedarf bei der Kooperation der Einheiten sieht er ähnlich differenziert: „Früher war das Kirchturmdenken viel ausgeprägter, nach dem Motto: Mein Feuer, dein Feuer.“ Aber es bleibe Luft nach oben. „Wir müssen weiter dahinkommen, dass wir mit einer Stimme sprechen, Hand in Hand arbeiten und einen einheitlichen Ausbildungsstand gewährleisten“, fordert Frede.

Interkommunale Zusammenarbeit wird in den nächsten Jahren bei der Feuerwehr wichtiger werden.
Sascha Frede, neuer Leiter der Reichshofer Feuerwehr

Und das nicht nur innerhalb der Gemeindegrenzen, merkt der neue Wehrführer an. „Interkommunale Zusammenarbeit wird in den nächsten Jahren bei der Feuerwehr wichtiger werden.“

Frede kombiniert Haupt- und Ehrenamt

Sascha Frede kommt aus der Einheit Eckenhagen/Hespert, 1993 wurde er Mitglied der Reichshofer Feuerwehr. 2021 wurde er zum zunächst kommissarischen stellvertretenden Wehrführer ernannt. Frede ist im Hauptberuf Feuerwehrbeamter, er arbeitet als Disponent der Kreisleitstelle. Die Kombination von Haupt- und Ehrenamt ist an der Spitze der oberbergischen Feuerwehren nicht außergewöhnlich. Das habe nicht nur mit der fachlichen Kompetenz zu tun, sagt Frede.

Dank des Freizeitausgleichs für den Schichtdienst könne er sich an freien Tagen für das Ehrenamt einsetzen: „Da bin ich flexibler als viele andere Arbeitnehmer.“ Die Anforderungen an den Leitungsdienst seien stetig gewachsen. Entsprechend schwieriger sei es geworden, für dieses Ehrenamt Leute zu verpflichten. Um so glücklicher ist Frede, dass Markus Bechstein das Amt des Vizewehrführers übernommen hat.

Aus- und Fortbildung von Führungspersonal wichtig

Die Aus- und Fortbildung des Führungspersonals sieht Frede denn auch als eine der drängendsten Aufgaben. „Die Feuerwehr ist ein hierarchischer Verein, und die Technologie ist sehr schnelllebig.“ Zudem will Sascha Frede sich dafür einsetzen, bewährte Mitglieder der Reichshofer Feuerwehr zu halten und neue zu gewinnen.

„Die Tagesverfügbarkeit ist eher schlecht“, sagt der neue Wehrführer über sein Personalproblem. „Abends um 10 haben wir genug Leute, morgens um 10 sieht es anders aus.“

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