Schüler überzeugen PolitikNach Protestbrief an den Bürgermeister wird Schulweg für Autos gesperrt

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Man sieht die Kinder, wie sie nebeneinander auf dem Feldweg stehen, sie strecken jeweils ihre linke Hand als Stop-Signal nach vorne.

Die Kinder haben es geschafft: (v.l.) Micha (6), Hannes (8), Elisabeth (8) und Till (9).

Der Feldweg ist für Autofahrer verboten, doch viele fahren trotzdem über ihn und gefährden damit die Kinder, die ihn als Schulweg nutzen.

In ihrem Brief an den Bürgermeister bitten Elisabeth, Micha, Till und ihre Mitschüler eindringlich um Abhilfe: „Auf unserem Schulweg fahren immer wieder Autos lang, obwohl das nicht erlaubt ist.“ Sie hätten die „nummanschilder“ der Übeltäter notiert. „Herr Fischer der Polizist hat vorgeschlagen die Straße mit Pollern zu speren. Können sie das Bitte machen!“

Eigentlich ist die Straße „Dornbusch“ zwischen Reichshof-Hunsheim und Dorn nur ein Wirtschaftsweg und für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Dennoch wird der Weg immer wieder von vermutlich ortskundigen Autofahrern als schnelle Abkürzung genutzt. Das Problem: Viele Schulkinder aus Alpe und Dorn sind dort unterwegs auf dem Hin- oder Heimweg zur Hunsheimer Grundschule.

Sperrung des Schulwegs in Reichshof: Entscheidung fiel einstimmig

Das Problem ist im Rathaus bekannt. Die Initiative der Kinder und ihrer Eltern hat das Thema nun auf die Tagesordnung des Bauausschusses des Reichshofer Gemeinderats gebracht. Und dieser hat die Verwaltung am Montag einstimmig beauftragt, die Straße durch Poller oder eine Schranke abzusperren.

Für eine wirksame Barriere werden drei Poller pro Fahrtrichtung benötigt, glaubt die Gemeindeverwaltung. Diese müssen herausnehmbar sein, um Rettungsdienst und Landwirten die Durchfahrt zu ermöglichen. Aus leidvoller Erfahrung wisse man aber, dass solche Poller von den Berechtigten oft nicht wieder ordnungsgemäß eingesetzt werden und bald ganz abhandenkommen.

Eine Alternative wären drehbare Wegesperren. Diese Lösung wäre mit 5000 Euro zwar teuer als die auf 3000 Euro angesetzten Poller, letztere hätten aber aus oben genannten Gründen deutlich höhere Folgekosten. Zur Ersatzbeschaffung komme der Aufwand beim Wiederherrichten der Pfostenlöcher. Bei beiden Varianten, gab Abteilungsleiter Michael Webel zu bedenken, würden Feuerwehr und Rettungsdienste zumindest gebremst.

Feldweg zwischen Hunsheim und Dorn soll für Schülerinnen und Schüler sicherer werden

Vorsitzender Thomas Funke (CDU) erinnerte an den tödlichen Unfall an der Hunsheimer Schule im Dezember 2015 und plädierte dafür, zumindest versuchsweise den Schulweg sicherer zu machen. Mit abschreckenden Polizeikontrollen allein, wie sie Uwe Hoffmann (Grüne) erwog, lassen sich die Autofahrer nicht disziplinieren. Darüber waren sich die Ausschussmitglieder bald einig. Reinhard Krumm (FWO) sagte: „Auf den guten Willen der Leute kann man nicht setzen. Und wenn ein Kind so lieb an den Bürgermeister schreibt...“

Norbert Schindler aus dem Fachbereich Tiefbau der Gemeinde sprach sich dafür aus, die Sperre auf halber Strecke zu setzen. So reiche eine einfache Anlage aus, zudem bilde die Straße an dieser Stelle eine Art Hohlweg, in dem die Absperrung nicht umfahren werden kann. Ob es Poller oder Schranke wird, müssen die Experten aus dem Rathaus noch entscheiden.

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