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VerabschiedungReichshofer Pfarrer studierte einst Tiermedizin

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Ein Mann im Karohemd lächelt in die Kamera.

Die christliche Jugendarbeit lag ihm immer besonders am Herzen. Auch im Ruhestand will Pfarrer Achim Schneider seiner Berufung folgen und vertretungsweise Gottesdienste leisten.

Achim Schneider geht nach 33 Jahren als evangelischer Pfarrer in der Reichshofer Ortschaft Drespe in den Ruhestand. Am Samstag wird er verabschiedet.

Als Kind verband Achim Schneider (63) mit dem Pfarrerberuf immer leicht angestaubte, langweilig-graue Anzüge. Er schmunzelt,   denn seinem eigenen Berufsleben als evangelischer Pfarrer entspricht dieses Bild ganz und gar nicht. Er ist in Reichshof-Schemmerhausen in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem der christliche Glaube authentisch und ganz ohne Druck gelebt wurde. „Ich wusste immer, der Glaube trägt mich durch mein Leben.“ Er engagierte sich in der Jugendarbeit des CVJM, war im „Jugendbund für entschiedenes Christentum“ zu Hause.

Nach dem Abitur entschied sich Schneider zunächst für ein Studium der Tiermedizin, spürte allerdings schon nach wenigen Semestern, dass das nicht passt. Er wollte Menschen Hilfe zum Leben und Hilfe im Glauben geben. Zwei Dinge, die für den Theologen unmittelbar zusammengehören.

Rückkehr nach Marienhagen

Das Theologiestudium absolvierte Achim Schneider in Bonn und Tübingen, für das Vikariat kam er zurück nach Wiehl-Marienhagen, den Hilfsdienst versah er in der Gummersbacher Stadtkirchengemeinde. 1992, im Sommer, trat er einen Vertretungsdienst in der Kirchengemeinde in Reichshof-Drespe an – und blieb. Im Dezember 1992 wurde er offiziell in die dortige Pfarrstelle eingeführt.

Ich wusste immer, der Glaube trägt mich durch mein Leben.
Achim Schneider wuchs in einem christlichen Elternhaus auf

Am Wochenende wird Achim Schneider in den Ruhestand verabschiedet. Der Pfarrer berichtet im Rückblick von einem Schwerpunkt seiner Tätigkeit, der ihm immer besonders am Herzen lag. „Die Gemeinde Reichshof fragte 1993 an, ob in Drespe ein Kindergarten errichtet werden könnte. Ich sagte: Lasst uns das machen. Und nun feiert ,Unterm Schirm‘ sein 30-jähriges Bestehen.“ 90 Kinder werden dort aktuell von 26 Mitarbeitenden betreut.

Jugendarbeit auch in Bergneustadt

Die Jugendarbeit in Hunsheim, die inzwischen im 2004 eröffneten Gemeindehaus einen festen Platz hat, ergab sich, weil ein Ort für die jungen Leute fehlte. In Kooperation mit dem Oberbergischen Kreis schuf die Kirchengemeinde einen beliebten Treffpunkt. Als Religionslehrer am Bergneustädter Wüllenweber-Gymnasium freute sich Achim Schneider 15 Jahre lang über spannende und kritische Fragen seiner Schülerschaft.

Diese Aufgabe beendete er erst, als 2018 die Fusion mit der Nachbarkirchengemeinde Marienhagen anstand. „Auch wenn das deutlich mehr Arbeit bedeutete, haben wir uns gut vorbereitet und gemeinsam auf den Weg gemacht“, blickt er zurück. Im Ruhestand wolle er für Vertretungsdienste zur Verfügung stehen, verspricht Schneider. „Ich habe mich immer über diese Art der Unterstützung gefreut, und das möchte ich nun zurückgeben.“

Achim Schneider war als stellvertretender Skriba zudem Mitglied des Kreissynodalvorstands. Die Kreissynode hat sich bereits am 23. Mai von ihm verabschiedet. Michael Braun, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, sagte bei diesem Anlass mit Blick auf Schneiders unerschütterliche Liebe zum Pfarrberuf: „Du bist mein Vorbild.“

Die Verabschiedungsfeier ist am Samstag, 6. September, um 15 Uhr im Gemeindezentrum Hunsheim.