Blick auf die Krombacher-InselSanftes Naturerlebnis an der Wiehltalsperre in Reichshof geplant

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Entwurf des Büros Rabe Landschaften Studio urbane Landschaften bei derProjektpräsentation Wiehltalsperre. Das Konzept sieht fünf Stationen vor, die Rastmöglichkeit und Information bieten.

Ein „Quellort“: Das Konzept sieht fünf Stationen vor, die Rastmöglichkeit und Information bieten.

Die  touristische Erschließung der Wiehltalsperre ist seit Jahren ein großes Thema in der Gemeinde Reichshsof. Jetzt könnte dieses Ziel im Rahmen der Regionale 2025 und einer entsprechenden Förderung realisiert werden.

Die Karten zeigen einen geschlossenen Rundweg um die ganze Wasserfläche, zudem fünf Thementouren, die davon abzweigen, und überall Stationen, die informieren und zur Rast einladen. Ein Jahr lang wurde in Workshops und bei Begehungen intensiv am Konzept für die Wiehltalsperre gearbeitet.

Mitte Dezember fällt die Entscheidung darüber, ob das Projekt den sogenannten B-Status und damit gute Aussichten auf eine Förderung im Rahmen der Regionale 2025 bekommt. Wenn alles umgesetzt wird, schlägt die touristische Erschließung des großen Stausees mitten in der Gemeinde immerhin mit vier bis acht Millionen Euro zu Buche.

Landschaftsarchitekt: „Talsperre ist Rohdiamant mit viel Potenzial“

Im Reichshof ist man guten Mutes. Der Tourismusausschuss des Gemeinderats zeigte sich jedenfalls beeindruckt von dem 90-seitigen Entwurf, den Landschaftsarchitekt Thomas Gräbel vom Hamburger Büro Rabe in der Sitzung am Donnerstag präsentierte. „Sanftes Naturerlebnis“ ist Titel des Entwicklungskonzepts. Bürgermeister Rüdiger Gennies erläuterte einleitend, dass der Schutz des Trinkwasserreservoirs und der umliegenden Natur einer touristischen Nutzung auch weiterhin enge Grenzen setze und mit den Behörden abgestimmt werden muss.

Heikel ist vor allem das Eindringen in die engere Schutzzone. Landschaftsarchitekt Gräbel wollte sein Konzept denn auch nur verstanden wissen als „Idee, wie es sich entwickeln könnte“. Es sei noch ein langer Weg zu gehen. Die Talsperre sei ein „Rohdiamant mit viel Potenzial“, schwärmte Gräbel.

Krombacher-Insel soll frontal betrachtet werden können

Ihm gehe es darum, die Erholung mit der Vermittlung von Wissen über Natur, Wasserwirtschaft und Geschichte zu verbinden und in dieser Weise „die Poesie der Trinkwasserlandschaft“ zur Geltung zu bringen. Grundsatz der Erschließung sei eine starke Lenkung der Wanderer.

Um den Mangel an Parkplätzen zu beheben, schwebt Gräbel ein dezentrales System von gut verteilten Stellflächen vor. Ein Problem, das nur private Initiative lösen kann, ist das mangelnde gastronomische Angebot. Dem Durstigen will Gräbel aber zumindest am Hauptdamm ein Angebot machen: „Es wäre schön, wenn man das Wasser vor Ort trinken könnte.“

Solch einen „Großen Quellort“ als Rast-, Spiel- und Infostation mit ringförmiger Sitzgelegenheit möchte Gräbel nicht nur am Damm bei Löffelsterz einrichten: Am Auchelfjord bei Schemmerhausen könnte die Gemeinde eine Aussichtsplattform bauen, an der Finkenrather Wegekreuzung einen Spielplatz.

Die aus der Fernsehwerbung bekannte Krombacher-Insel soll frontal betrachtet werden können, der Külberg wieder einen Aussichtsturm bekommen. Um alles in Schuss zu halten, sieht das Konzept die Beschäftigung von zwei Rangern vor. 2023 steht der 50. Jahrestag der Talsperreneinweihung an.

„Ein Projekt, das uns besonders am Herzen liegt“, sagte Planer Gräbel am Ende der Präsentation, „ist das Jubiläum, das wir mit Menschen begehen wollen, die hier groß geworden sind.“ Sie sollen auf dem Wasser als „Fährleute“ von den versunkenen Dörfern erzählen.

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