Renngemeinschaft OberbergLindlarer Bastler haben Corona für Restaurierungen genutzt

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In einer Werkstatt in Lindlar arbeiten die Männer ihre alten Schätze wieder auf.

In einer Werkstatt in Lindlar arbeiten die Männer ihre alten Schätze wieder auf.

Lindlar – Voller Stolz präsentiert Dieter Jäkel, Präsident der Renngemeinschaft Oberberg (RGO), „das Ergebnis einer zweijährigen Coronapause ohne Rennveranstaltungen“, wie er es nennt. Vor seiner Werkstatt in Lindlar, in der er mit einem weiteren Vereinsmitglied der RGO seit einigen Jahren alte Schätze aufbereitet, spiegelt sich ein Opel Ascona aus dem Jahr 1981 im Licht der Sonne. So wie die meisten Mitglieder der Renngemeinschaft und andere Autoliebhaber aus dem Bekannten- und Freundeskreis nutzte auch Jäkel die Corona-Zeit zur Restaurierung und Aufbereitung der alten Automobile. Mit dem Ascona stellte der Lindlarer sein jüngstes Projekt fertig.

„Es war eine reine Rohkarosserie. Daran sieht man, was möglich ist, wenn keine Veranstaltungen stattfinden können. Plötzlich ist die Zeit zum Schrauben da“, sagt der 72-Jährige. Die erste Möglichkeit, das neue Schmuckstück zur Schau zu stellen, gab es auf der Oldtimer Rallye „Rund um Nümbrecht“. Für viele Oldtimerfahrer das erste Event seit langer Zeit.

Das Fachsimpeln hat allen gefehlt

Mit dabei war auch Volker Dick aus Wiehl. In seinen blau-gelben Escort RS 2000 aus dem Jahr 1976 hat der 63-Jährige viel Zeit und Liebe gesteckt. Beim Bestellen der benötigten Ersatzteile verfolgt der Wiehler eine klare Taktik. „Ersatzteile werden gekauft, wenn sie da sind. Nicht etwa, wenn man sie braucht“, verrät der ehemalige Kfz-Meister, für den sein Beruf zugleich auch Hobby ist.

Auf alte Motorräder spezialisiert hat sich Rudi Beck. Liebevoll wird der 71-Jährige als „Zweiradmann“ bezeichnet. Sein wertvollstes Stück ist eine Maico, Baujahr 1954, die das Mitglied des MSC Wipperfürth seit zehn Jahren besitzt. Am meisten hat Beck den gemeinsamen Austausch auf den Veranstaltungen vermisst. In der Tat hat das Vereinsleben in der Corona-Zeit schwer gelitten. „Unsere Clubabende konnten nicht stattfinden. Die soziale Komponente spielt bei uns eine große Rolle“, erklärt RGO-Präsident Jäkel.

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Eben dieses Fachsimpeln und Bestaunen der Schätzchen war vor einigen Monaten noch nicht möglich, weshalb das Hauptevent der Renngemeinschaft, die Oberberg Klassik, die „Tour der 1000 Kurven“, erneut abgesagt worden war. „Wir hoffen, dass das Event im nächsten Jahr wieder stattfinden kann. Ein Verein ohne Veranstaltungen stirbt aus“, betont er.

Etwas Gutes hatte die Pause doch. So konnte Jäkel endlich ein Großprojekt in Angriff nehmen. Vor 25 Jahren wurde er während einer Fahrt durch Engelskirchen auf einen Triumph TR7 aufmerksam, der war mit Kupplungsschadens gestrandet. Ein wenig Recherchearbeit und Gespräche mit dem Kölner Vorbesitzer später, dann ging der Sportwagen in den Besitz Jäkels über. Schmunzelnd berichtet er von seinem damaligen Ziel: „Ich wollte das Auto herrichten und meiner Tochter zum Abitur schenken. Heute ist sie 44 Jahre alt, Mutter. Der Triumph ist aber immer noch nicht fertig.“ Bislang ist der Wagen komplett ausrangiert und sandgestrahlt worden. Bis er fertig ist, bleibt aber noch eine Menge zu tun.

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