Schützen in Polen84-jähriger Gimborner veröffentlicht erstes Buch

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Im Alter von 84 Jahren hat Hans-Jochen Baudach kürzlich sein erstes Buch über das Schützenwesen in Polen herausgegeben.

Im Alter von 84 Jahren hat Hans-Jochen Baudach kürzlich sein erstes Buch über das Schützenwesen in Polen herausgegeben.

Gimborn – Dass einer im Alter von fast 84 Jahren sein erstes Buch herausgibt, das ist schon eher selten. Dass der Veröffentlichung jedoch Jahrzehnte zum Teil aufwendiger Recherche vorausgegangen sind, das ist etwas Besonderes. Hans-Jochen Baudach, Architekt in Köln mit Wahlheimat Gimborn, ist beides gelungen. Dabei klingt der Titel seines fertigen Werks nicht einmal sonderlich spektakulär: „Das Schützenwesen in Polen mitten in Europa“.

Dass er sich als Gimborner Schützenbruder (1954) und sogar Schützenkönig (1993) interessiert und intensiv dem Schützenthema widmet, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Aber warum Polen? Ganz einfach: Weil Baudach dort geboren wurde, genauer gesagt im niederschlesischen Sagan, dem heutigen Zagan.

Kurz vor Kriegsende in den Westen geflüchtet

Von dort war seine Mutter mit ihm und drei Geschwistern kurz vor Kriegsende 1945 in Richtung Westen geflüchtet. Ganz zufällig landete die Familie in Gimborn, genauer gesagt in Oberboinghausen. Seine Schul- und Jugendzeit verbrachte er dort, erst zum Studium ging er nach Köln. Und warum Schützen?

„In meiner Jugendheit“, so Hans-Jochen Baudach, „waren die Freizeitangebote besonders auf dem Lande sehr rar. Man konnte Kegeln gehen oder Mitglied im Skatclub sein – man ,konnte’. Aber im Schützenverein war man.“

Liebe zur Wahlheimat Gimborn

Dass er der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft als 16-Jähriger beitrat, mag so quasi erzwungen gewesen sein, es erhielt ihm aber bis heute seine ganz besondere Liebe zur Wahlheimat Gimborn und seinen Schützen. Noch heute ist er dort im erweiterten Vorstand für „Bauen und Historie“ zuständig.

Die Texte schmücken auch Abbildungen, wie hier der Stilisierte Preußenadler der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Gimborn.

Die Texte schmücken auch Abbildungen, wie hier der Stilisierte Preußenadler der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Gimborn.

Apropos Historie: Eingangs der 1970er Jahre brachte Hans-Jochen Baudach mit dem damaligen Vorsitzenden Christian Heedt Grundlegendes ans Tageslicht, ausgehend von der Vermutung, dass der Schützenverein ähnlich alt sein müsste wie die von Müllenbach und Bergneustadt. „Vor 1847“ hatte bis dahin der Zusatz für die Gimborner gelautet. „Um 1610“ gilt aber seither als historisch belegt und gesichert, offiziell anerkannt von der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft.

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Doch Baudachs Recherchen zu Schloss Gimborn und zum Schützenverein brachten ein besonderes historisches Ereignis in Erinnerung, dass seine niederschlesische Geburtsstadt Sagan mit dem schwarzenbergischen Gimborn verknüpft: 1701 heiratete die Saganer Fürstentochter Eleonore Elisabeth Amalia Magdalena von Lobkowitz Adam Franz Karl Eusebius Fürst von Schwarzenberg, den seinerzeitigen Herrscher über Gimborn-Neustadt.

Was für ein schöner Zufall, der für Hans-Jochen Baudach den Kreis um Geburtsort und Wahlheimat schließt.

Quellen aus der ehemaligen DDR und aus Budapest

Und über seine eigenen Altvorderen, die allesamt im Schützenwesen aktiv waren, stieß er tief in die sehr alte Geschichte polnischer Schützengilden vor. Mit Unterbrechungen hat er deren Historie und Entwicklung über Jahrzehnte recherchiert, unterstützt durch Quellen und Grundlagenliteratur aus der ehemaligen DDR und der ungarischen Hauptstadt Budapest.

Entstanden ist aus alledem ein Buch, das ausschließlich bei Hans-Jochen Baudach selbst für elf Euro im Versand bezogen werden kann. 

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