Stunde der WintervögelSpatzen mögen keine aufgeräumten Gärten – Geringe Teilnahme in Oberberg

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Ein Haussperling in Nahaufnahme, der auf einem Zweig sitzt.

Der Haussperling wurde im Oberbergischen Kreis bei der Winteraktion in diesem Jahr insgesamt 1423 Mal gezählt.

Im Oberbergischen Kreis bleibt auch in diesem Jahr der Haussperling der Spitzenreiter unter den Wintervögeln. Er wurde 1423 Mal gezählt.

Der Haussperling bleibt der Spitzenreiter unter den Wintervögeln im Oberbergischen. In diesem Jahr wurde er im Rahmen der „Stunde der Wintervögel“ kreisweit mehr als 1423 Mal und somit erneut am häufigsten in den Gärten gezählt. Die Ergebnisse der Vogelzählung, an der sich jeder Interessierte beteiligen konnte, hat der Naturschutzbund (Nabu) anhand einer Rangliste nach Häufigkeit des Vorkommens der jeweiligen Vogelart auf seiner Internetseite veröffentlicht. Bis Montag hat der Nabu Zählungsmeldungen angenommen.

Oberberg liegt mit seinen Ergebnissen auch im bundesweiten Trend. Und das Ergebnis ist wenig überraschen, war der Haussperling schon in den vergangenen drei Jahren auf dem ersten Platz in der Rangliste gelandet. 2020 hatte zuletzt eine andere Wintervogelart an der Spitze gestanden, damals war die Kohlmeise dem Haussperling knapp voraus gewesen. Diese Konkurrenz ist auch dieses Jahr erkennbar, denn die Kohlmeise landete hinter dem Spitzenreiter auf Rang zwei. Insgesamt 1298 Mal wurde sie in oberbergischen Gärten gezählt, gefolgt von der Blaumeise (1297), der Amsel (1087) und dem Star (789).

„An den Top zehn der Wintervögel in Oberberg hat sich eigentlich nichts geändert“, sagt auch Ornithologe Heinz Kowalski vom Nabu Oberberg. Aber dennoch: Beim Haussperling ist trotz Führungsrolle ein 18-prozentiger Rückgang der Vögel pro Garten erkennbar, teilt der Nabu Oberberg mit. „Der Haussperling bleibt ein Sorgenkind“, sagt Heinz Kowalski.

Eine Tabelle mit der Übersicht der Top-10 der Wintervögel in Oberberg.

Auf seiner Internetseite hat der Nabu alle Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ für jede Region zusammengetragen. Hier zu sehen sind die Ergebnisse für den Oberbergischen Kreis (Stand: 15. Januar).

Der Grund: Die Lebensräume der Vögel seien nicht mehr mit zurückliegenden Zeiten vergleichbar. „Früher gab es mehr alte Schuppen hinter den Häusern, in denen sich Spatzen eingenistet haben. Staubpfützen im Sommer waren außerdem wichtig. In denen haben sich Spatzen gebadet und durch den Staub in ihren Flügeln Parasiten erstickt. Mit der zunehmenden Ordnung in den Gärten haben es Spatzen nicht leicht“, bedauert Kowalski.

Schwer haben es auch das Wintergoldhähnchen und die Haubenmeise, denn beide fühlen sich vor allem in Fichten wohl. Das Baumsterben in den Wäldern treffe diese Arten besonders hart. „Und auch generell sind Waldvögel nun vermehrt in Gärten zu finden“, sagt Kowalski.

Viel weniger Teilnehmer bei Vogelzählaktion in Oberberg

Besonders auffällig war in diesem Jahr der Rückgang der Teilnehmerzahl an der „Stunde der Wintervögel“ im Oberbergischen Kreis. „Leider ist die Teilnehmerzahl an dieser Zählaktion von nahezu 1100 Teilnehmern auf nur noch 400 in diesem Jahr gesunken“, schreibt der Nabu Oberberg, der darum mehr Werbung für die Aktion machen möchte.

„Am scheidenden Interesse an der Vogelwelt liegt das sicher nicht. Wir bekommen beim Nabu derzeit viel Zulauf, vor allem von Vogelfreunden. Ich denke eher, dass die Leute nicht mehr so viel Zeit zu Hause verbringen wie in der Hochzeit von Corona. Damals haben sich viele mehr Ruhe genommen, um Vögel zu beobachten“, vermutet Kowalski.

Dazu komme, dass die Beteiligung auch immer vom Wetter des ausgewählten Wochenendes abhänge. Beobachtet und dokumentiert wurden die Vögel sowohl in den heimischen Gärten als auch in den Parkanlagen des Oberbergischen.

Dass der Star auf dem fünften Rang der oberbergischen Liste mit einem Zuwachs zum Vorjahr von 32 Prozent vertreten ist, liege laut Nabu Oberberg vor allem an den relativ hohen Temperaturen rund um den Jahreswechsel. Viele Stare seien im Bergischen geblieben, statt in wärmere Regionen Deutschlands und Europas zu ziehen.

Nicht verwunderlich sei laut Nabu, dass die Meisenarten und die Amsel im Winter dominieren. Der Naturschutzbund rät deshalb, als Vogelfutter nicht nur Meisenfutter, sondern auch mal einen Apfel zur Winterfütterung zu geben. „So kann man das Amsel-Männchen mit seinem pechschwarzen Gefieder und wunderschön gelbem Schnabel häufig beobachten.“ Wer Futterhäuser aufstelle, solle   darauf achten, dass diese katzensicher sind. Denn dann trauen sich auch seltenere Arten in den Garten.

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