Überfall in Dieringhausen24-Jähriger steht vor dem Kölner Landgericht

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Köln/Dieringhausen – Sechseinhalb Jahre Haft hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag für einen 24-Jährigen vor dem Kölner Landgericht gefordert. Der Mann hatte nach Überzeugung der Anklagevertreterin am 22. Juni 2021 einen Kleindealer und dessen Freundin mit drei weiteren Mittätern brutal überfallen.

Zwei der Mittäter werden gesondert von der Justiz verfolgt, einer ist bislang unbekannt geblieben. Wegen des massiven Cannabis- und Alkoholmissbrauchs des Angeklagten seit dessen zwölften Lebensjahr, beantragte die Staatsanwaltschaft außerdem die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt.

Auch zwei Mittäter stehen vor Gericht

Für die Anklägerin stand nach der Beweisaufnahme fest, dass der Angeklagte mit dem späteren Geschädigten zunächst verabredet gewesen sei, um ein Drogengeschäft abzuschließen. 300 Gramm Marihuana habe der 24-Jährige kaufen wollen.

Am Abend vor dem geplanten Geschäft habe der Angeklagte dann aber seine späteren Mittäter auf einer Party in Köln kennengelernt und ihnen von dem bevorstehenden Drogendeal erzählt. Daraufhin sei im Alkoholrausch der Plan gereift, den Dealer zu überfallen, ihm Drogen, Bargeld und auch das Auto zu rauben.

Verteidigerin verweist auf verkorkste Jugend

Am Tatabend habe der Angeklagte sich auf dem Parkplatz des Netto-Marktes in Gummersbach-Dieringhausen zunächst auf den Rücksitz vom Audi des Dealers gesetzt, der mit seiner Freundin vorne saß.

Das Drogengeschäft sei zunächst völlig normal und wie geplant abgewickelt worden, bis plötzlich die drei Mittäter von außen das Fahrzeug umringt hätten. Ein Mittäter habe dann eine Schusswaffe gezogen und gefordert: „Raus aus der Karre!“

Angeklagter zog Schreckschusspistole

In dem Moment habe auch der Angeklagte seine Schreckschusspistole gezogen, das Pärchen bedroht und begonnen auf deren Hinterköpfe einzuschlagen. Nachdem die beiden das Fahrzeug verlassen hätten, seien sie weiter geschlagen und mit Messern bedroht worden. Beide, die als Nebenkläger in dem Prozess auftraten, zogen sich Kopfverletzungen zu, der Dealer sogar ein Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades. Seiner Freundin habe einer der Mittäter dann noch das Portemonnaie mit 150 Euro Bargeld sowie drei Handys aus der Handtasche geraubt.

Ein Passant, der den Überfall beobachtet hatte und dem Pärchen zur Hilfe kommen wollte, sei von dem Angeklagten bedroht worden – mit auf den Kopf gerichteter Waffe. Danach seien die Täter mit dem Audi nach Köln gefahren. Das Fahrzeug habe der Angeklagte ebenso behalten wie die 300 Gramm Marihuana. Das Fazit der Anklägerin: „Die Tat war planvoll, die Ausführung rücksichtslos.“

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Verteidigerin Dr. Monika Müller-Laschet plädierte hingegen auf eine milde Strafe. Sie führte aus, dass ihr Mandant eine verkorkste, von Drogen- und Alkoholmissbrauch überschattete schwierige Jugend gehabt habe. Ein Urteil soll in der nächsten Woche fallen.

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