Waldbrand in Gummersbach24-Jähriger stellt sich der Polizei – Löscharbeiten dauern an

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Zwei Tage lang hat der Wald auf dem Hömerich gebrannt. Am Dienstag hat sich ein Mann der Polizei gestellt und angegeben, das Feuer versehentlich entfacht zu haben.

Strombach – Der schlimmste Waldbrand der vergangenen Jahrzehnte in Oberberg ist offensichtlich fahrlässig gelegt worden. Ein Gummersbacher hat am Dienstagmorgen bei der Polizei eingeräumt, dass er an der inzwischen ermittelten Ausbruchsstelle des Feuers möglicherweise durch eine Zigarettenkippe den ausgetrockneten Bewuchs in Brand gesetzt hat.

Mit einem Zeugen, der ebenfalls von der Polizei vernommen worden ist, hat der 24-Jährige nach bisherigem Ermittlungsstand das Feuer ausgetreten und die Stelle im Glauben verlassen, es sei gelöscht. Bereits am Montagabend hatte die Polizei nach zwei Personen gesucht, die an der Brandstelle gesehen worden waren. Bürgerhinweise trugen dann zur Aufklärung bei.

Die ganze Nacht zu Dienstag hindurch haben mehrere hundert Einsatzkräfte die Bekämpfung des Feuers auf dem Hömericher Kopf bei Strombach fortgesetzt. Auch gestern waren noch 120 Kräfte dort. Frank Raupach, zu diesem Zeitpunkt Einsatzleiter, schloss am späten Vormittag nicht aus, dass der Einsatz bis in den heutigen Mittwoch hinein dauern könnte.

Aggerverband half mit Wasser

Gegen 14 Uhr meldete die Gummersbacher Wehr, das Feuer sei durch Windböen erneut aufgeflammt, es drohe sich auszuweiten. Oberhalb der Kirche St. Klemens Hofbauer an der Bickenbachstraße stand in Flammen, was übrig war vom Wald. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wurden erneut mehrere Tanklöschfahrzeuge eingesetzt. Schon am Morgen hatte der Aggerverband mit Tankfahrzeugen die Versorgung unterstützt.

Am Montagabend hatte der Wind erneut gedreht und das Feuer vom zeitweise bedrohten Ortsrand Strombachs weggetrieben. Zum Schutz des akut bedrohten Bauernhofs waren dort zwei Spezialfahrzeuge der Kölner Flughafen-Feuerwehr postiert. Dank deren großen Wasservorrats an Bord und der Kraft der Löschkanonen gelang das auch. „Die haben uns gerettet“, sagte Einsatzleiter Raupach am Dienstag erleichtert.

Den ganzen Abend und die Nacht hindurch mussten Brandnester im Boden abgelöscht werden. Zu den Einsatzkräften stieß spätabends ein Team der internationalen Organisation @fire, die auf Wald- und Vegetationsbrände spezialisiert ist. Zu den 29 Helfern, die aus dem ganzen Bundesgebiet angereist waren, gehörte ein Fachberater, der die Einsatzleitung unterstützte, und ein sogenanntes Handteam, das sofort mit Sicherungs- und Nachlöscharbeiten auf der bis dahin verbrannten Fläche begann. Die Wetterlage blieb gestern r unverändert. Und weil der Wind unvermindert kräftig über den Hömerich blies, begannen Feuerwehr und Landesbetrieb Wald und Holz damit, im noch unversehrten Teil des Gebietes sogenannte Feuerschneisen zu schlagen, damit aus den zahllosen Glutnestern kein weiterer Großbrand entstehen kann.

Doch damit nicht genug: Um 16.44 Uhr heulten wieder die Sirenen. Über einem Wald an der Straße „Am Heiligenstock“ bei Gummersbach-Lobscheid war dichter Rauch gesichtet worden. In wenigen Minuten waren die ersten der später 23 Einsatzkräfte aus der Feuerwache Gummersbach sowie den Einheiten Dieringhausen und Gummeroth am Brandort. Ebenso angerückt war ein Wasserwerfer der Kölner Polizei. Dieser diente der Versorgung mit Löschwasser, aus den vorhandenen 4000 Litern wurden 10.000. Damit war die rund 250 bis 300 Quadratmeter große Forstfläche schnell gelöscht, der Einsatz nach etwa 45 Minuten beendet. Einsatzleiter Thomas Wurm veranlasste umfangreiche Nachlöscharbeiten, um nicht ein weiteres Mal ausrücken zu müssen. Nach 18 Uhr schließlich beschäftigte ein Brand drei Einheiten der Waldbröler Wehr, die mit ihrem raschen Eingreifen ebenfalls Schlimmeres verhinderte: Am Grenzacker in Geilenkausen brannte ein kleinerer, leerstehender Stall völlig nieder.

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Bereits am Montagabend war es zu etlichen Feuern im Kreisgebiet gekommen. Der wohl gefährlichste war nach 19 Uhr in der Nachbarschaft Oberrengse auf der Homert, Oberbergs höchstem Berg: Der Pilot des Polizeihubschraubers, der bereits den ganzen Tag über das Strombacher Feuer aus der Luft beobachtet hatte, sichtete den Rauch an der Autobahn 45.

Da sich die Lage in Strombach stabilisiert hatte, konnten Kräfte von dort abgezogen werden. Und weil befürchtet wurde, das Feuer könne ähnliche Dimensionen wie in Strombach annehmen, wurden Einheiten aus Reichshof, Bergneustadt, Marienheide, Iserlohn und Meinerzhagen zur Homert geschickt. Der neue, offiziell noch nicht in Betrieb gestellte Löschhubschrauber der Polizei flog ebenfalls – nach einem Tankstopp auf dem Regionalflugplatz Marienheide-Meinerzhagen – die Einsatzstelle an. Auch hier dauerte der Einsatz bis weit in den Dienstag, 3500 Quadratmeter Wald wurden vernichtet. Das Auslösen der Brandmeldeanlage im Gummersbacher Forum und das vermeintliche Feuer am Derschlager Aussichtsturm erwiesen sich als Fehlalarme, trotzdem musste die Wehr anrücken.

Rasch unter Kontrolle bekam die Feuerwehr Reichshof das Feuer im Wald in der Nähe von Drespe. Da brannte gegen 18.30 Uhr ein Stapel Lagerholz, die Flammen erstreckten sich auch auf etwa 200 Quadratmeter Wald. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. 

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