Ausstellung „Transparenz"Maler und Bildhauer zeigt Kunst aus Schraubmuttern

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Hans Bulla sagt, es sei seine Berufung kreativ zu sein.

Hömeler Heide – Mannshoch sind die Walflossen. Sie wirken, als könnten sie die Meere durchpflügen und sind doch durchscheinend filigran. Der Nümbrechter Künstler Hans Bulla hat sie aus Schraubenmuttern zusammengeschweißt. Diese Technik verwendet er gern.

Die Sechskantform der Muttern, sagt der Bildhauer, sei ähnlich einer Bienenwabe und gebe es also auch in der Natur. Daher habe es nahegelegen, aus diesen unzähligen Winzlingen mit viel Geduld Abbilder von Menschen und nun eben auch Walflossen zu schaffen. Dabei entstehen zunächst einzelne Teile, die zum Schluss wie ein Puzzle zusammengefügt werden. Das kann schon mal acht Wochen dauern, sagt Bulla. Ihn gehe es nicht darum, „zügig ein Kunstwerk nach dem anderen zu produzieren“. Die Verwandlung dieses so alltäglichen Werkstoffes zu etwas Außergewöhnlichem braucht eine Technik, die so einzigartig ist, wie die Schaffenskraft des 70-Jährigen.

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Der Mensch ist das Lieblingsmotiv des Malers und Bildhauers.

Hans Bulla strahlt eine unübersehbare kreative Energie aus. Er kann sich in Details seiner Skulpturen und Bilder verlieren, gibt gerne Einblick in den Schaffensprozess. So mutet es nur folgerichtig an, dass er seine Ausstellung im Waldbröler Bürgerdorf „Transparenz“ betitelt hat . „Ich bin gerne bereit, Besucher durch die Ausstellung zu führen, ihnen meine Kunst zu erläutern und mit ihnen meine Werke zu diskutieren“, sagt der Nümbrechter (Kontakt: www.hansbulla-werk2.de).

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Die Führungen müssen gemäß der Auflagen geschehen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt. Darum werden auch nur geladene Gäste die Vernissage mit Hans Bullas Freund, dem prominenten Kabarettisten Konrad Beikircher, am kommenden Montag besuchen können. Anschließend sind die 15 Skulpturen und ebenso vielen Bilder, ein Querschnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte, bis zum 24. Oktober im und vor dem Rathaus jedermann zugänglich. Die Walflossen entstanden gerade eben erst. „Ich habe, als ich noch zur See fuhr, Wale in natura in Neufundland und Madeira gesehen. Als ich im vorigen Jahr in Bremen dann bei der Kap-Hoorn-Art-Halle ausstellte, entstand die Idee zu den Walflossen“, erinnert sich Bulla.

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Sehr gefreut hat der Nümbrechter sich über die Einladung nach Waldbröl und darüber, dass der scheidende Bürgermeister Peter Koester die Ausstellung noch in seiner Amtszeit persönlich eröffnen wollte. „Bei einer solchen Wertschätzung komme ich doch sehr gerne. Zumal ich mir eine Ausstellung zum 70. Geburtstag gewünscht hatte“, berichtet der Künstler.

Immer wieder definierte der ehemalige Polizist seinen kreativen Weg neu. Anfang der 1990er Jahre entdeckte er die Bildhauerei für sich. Ein Leben ohne die Kunst kann sich Hans Bulla längst nicht mehr vorstellen: „Ich könnte nicht in den Tag hinein leben. Für mich ist es eine Berufung, kreativ zu sein.“

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