ExhibitionismusWer sind die Männer, die sich in Waldbröl entblößen?

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Mit häufigeren Streifen in der Stadtmitte möchte Waldbröls Rathaus gegen die zunehmende Zahl von Entblößungen vorgehen. Die Zahl der Fälle ist laut Polizei deutlich gestiegen. Das Foto zeigt zwei Mitarbeiter eines Ordnungsamtes bei ihrer Arbeit.

Mit häufigeren Streifen in der Stadtmitte möchte Waldbröls Rathaus gegen die zunehmende Zahl von Entblößungen vorgehen. Die Zahl der Fälle ist laut Polizei deutlich gestiegen.

Die Polizei hat in Waldbröl eine steigende Zahl von Taten im Bereich des Exhibitionismus festgestellt, auch in der Nähe des Schulzentrums.

Zuletzt war es eine 17-Jährige, die sich beim Joggen in einem Wald bei Biebelshof plötzlich einem Mann gegenübersah, der sich vor ihr entblößte. Und damit ist die Jugendliche nicht allein: In Waldbröl hat die Zahl solcher Fälle seit dem Beginn des vergangenen Jahres bis zu jener Tat in der Ortschaft Biebelshof deutlich zugenommen, wie Oberbergs Polizei auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt: „Mit 13 Fällen seither gibt es dort tatsächlich eine Häufung“, berichtet Polizeisprecher Michael Tietze. Allerdings konzentrierten sich die Tatorte der Exhibitionisten eher auf die Stadtmitte: „Dort ist der Bereich zwischen dem Schulzentrum und der Kaiserstraße am auffälligsten.“

Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber hat das heikle Thema auf der Agenda

Auch nennt Tietze Vergleichszahlen: „In Gummersbach gab es in dieser Zeit acht, in Radevormwald fünf solcher Fälle.“ In den anderen Kommunen des Oberbergischen Kreises habe es dagegen höchstens drei Vorfälle gegeben oder eben keinen einzigen Fall. Auch Waldbröls Bürgermeistern Larissa Weber hat dieses heikle Thema inzwischen auf ihre Agenda genommen, die Statistik hält sie indes für wenig aussagekräftig: „Für uns geht es vor allem um die Frage, ob dies immer derselbe Täter ist oder ob es in Waldbröl mehrere Exhibitionisten gibt.“

In den von der Polizei veröffentlichten Beschreibungen der mutmaßlichen Täter durch ihre Opfer oder durch Zeuginnen und Zeugen ist zumeist von 20 bis 40 Jahre alten Männern die Rede. In der Ortschaft Hermesdorf wurde, allerdings bereits im Juli 2022, derweil ein 16 bis 18 Jahre alter Jugendlicher gesucht, der sich einer Seniorin „präsentiert“ hatte.

Allein die Schätzung der Größe ist bei den Tätern in Waldbröl oft sehr ähnlich

Allein die Angabe der Größe von 1,70 bis 1,75 Meter ist in den meisten der bisher dokumentierten Fälle annähernd ähnlich, ebenso die Beschreibung der stets dunklen Kleidung mit einer Kapuzen-Jacke oder einem Hoodie-Sweater.

Sorge macht Bürgermeisterin Weber vor allem die Aussage der Polizei, dass sich die meisten Männer offenbar in der Nähe des Schulzentrums, also vor den Augen von Kindern und Jugendlichen, und an der Kaiserstraße, an einer belebten Einkaufsstraße, entkleidet haben. Die Diplom-Verwaltungswirtin kennt solche Fälle aus ihrer Zeit als Leiterin der Abteilung Ordnungswesen bei der Nachbargemeinde Reichshof und weiß, wie schwer es ist, dagegen vorzugehen.

„Ab sofort werden die Außendienstlerinnen und Außendienstler unseres Ordnungsamtes diese Orte öfter abgehen als bisher“, kündigt Weber an, auch setzt sie auf eine enge Kooperation mit den Bezirksbeamtinnen und Bezirksbeamten der Waldbröler Polizei-Wache. Zudem werde sie den Kontakt suchen zu örtlichen Therapie-Einrichtungen. „In jedem Fall müssen wir schnell dahinterkommen, was los ist.“

Bisher sei die Suche nach Verdächtigen nicht von Erfolg gekrönt, bedauert Polizei-Sprecher Michael Tietze. „Aber wir ermitteln natürlich intensiv.“ Jeder Hinweis sei willkommen: Wer etwas beobachtet hat, ist aufgerufen, sich zu melden unter (02261) 81 99-0.

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