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Bauarbeiten in IsengartenWaldbröls neues Schulgebäude wächst aus 26 Elementen

4 min
Aus 26 einzelnen Elementen zusammengefügt wird der Anbau an die städtische Gemeinschaftsgrundschule in Waldbröls Stadtteil Isengarten. Die Arbeiten gehen rasch vonstatten. Die Raummodule hat das Unternehmen Kleusberg hergestellt.

Aus 26 einzelnen Elementen zusammengefügt wird der Anbau an die städtische Gemeinschaftsgrundschule in Waldbröls Stadtteil Isengarten. Die Arbeiten gehen rasch vonstatten. Die Raummodule hat das Unternehmen Kleusberg hergestellt.

Die fast fünf Millionen Euro teure Erweiterung ist nötig, weil die Zahl der Kinder wächst. Die Stadt muss mehr Ganztagsbetreuung schaffen.

Modul „1. OG 217-329 Waldbröl“ ist fest verzurrt. Die Haken hängen, die Ketten spannen sich. Um 12.09 Uhr hängt der halbe Raum plötzlich in der Luft und am Arm eines Spezialkrans: So beginnt am Donnerstagmittag der Bau des Obergeschosses für das neue Gebäude der Gemeinschaftsgrundschule im Waldbröler Stadtteil Isengarten. Und nur fünf Minuten später senkt sich das Stahlgerippe schon da, wo es hingehört: „Die Seriennummer verrät uns immer auch den Standort des Moduls“, erklärt Daniel Flore.

Er ist der Mann mit dem Bauplan, der Projektleiter – und die Firma Kleusberg in Wissen an der Sieg ist sein Arbeitgeber. Und die darf die neue Immobilie in die Höhe ziehen: Sie besteht aus 26 einzelnen Kästen, eben jenen Modulen, 17 davon – und damit die gesamte untere Etage – stehen bereits.

Ein Spezialkran hievt am Karl-Conrad-Weg im Waldbröler Stadtteil Isengarten ein Raummodul vom Schwerlasttransporter auf das Erdgeschoss des neuen Schulgebäudes.

Ein Spezialkran hievt am Karl-Conrad-Weg im Waldbröler Stadtteil Isengarten ein Raummodul vom Schwerlasttransporter auf das Erdgeschoss des neuen Schulgebäudes.

Seit dem vergangenen Dienstag baut Kleusberg in Waldbröl sechs bis sieben Einheiten pro Tag am Karl-Conrad-Weg auf, rund um die schmale Straße und auf dem Neubaugebiet Breuers Wiese stehen die Sattelschlepper in Warteposition. „Die restlichen Module für den oberen Bereich haben wir bis Mitte nächster Woche an Ort und Stelle“, versichert Matthias Bickel, der zuständige Vertriebsleiter.

Etwas mehr als fünf Millionen Euro investiert die Stadt Waldbröl insgesamt in den Ausbau ihrer Grundschule, 850.000 Euro gibt es aus Fördermitteln. Allein der schlüsselfertige Neubau kostet 3,8 Millionen. Notwendig geworden ist der, weil ab dem kommenden Jahr jedes Kind einen gesetzlich gesicherten Anspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsbetreuung hat.

„Aber nur in Isengarten haben wir den Boden für eine solche Erweiterung“, sagt Christoph Peikert vom Gebäudemanagement der Marktstadt und denkt an die beiden anderen Grundschulen der Stadt, an die am Wiedenhof und die in Hermesdorf. Gebaut wird in Isengarten auf einem frühen Schulhof. „Zudem müssen wir die Zahl der Klassenzüge von drei auf vier mit jeweils etwa 25 Kindern erhöhen.“

Auch der Ausbau im Inneren des neuen Schulanbaus hat in Waldbröl-Isengarten bereits begonnen.

Auch der Ausbau im Inneren des neuen Schulanbaus hat in Waldbröl-Isengarten bereits begonnen.

Das neue Haus hat bei einer Gesamtgröße von 1260 Quadratmetern eine Nutzfläche von mehr als 1090 Quadratmeter. 17,50 Meter misst jeweils ein halbes Element in der Länge. Ist das Modul zusammengefügt, ergeben sich Flächen von 50 bis 60 Quadratmetern. Neben den fliegenden Klassenzimmern finden in Waldbröl zwei Treppenläufe und ein Aufzugschacht ebenso ihren Weg: Das erste Modul fürs obere Geschoss ist eines derjenigen, die den Aufzug beherbergen. Spätestens zu Beginn des Schuljahres 2026/2027 soll der Anbau bezugsfertig sein.

Rektorin Christina Kunze rechnet damit, dass in Isengarten dann mindestens 350 Kinder die Schulbank drücken. Sie und ihre Stellvertreterin Susanne Bollmann sind begeistert, wie rasch die Arbeiten vonstattengehen. Zurzeit tummeln sich fünf Monteure, drei Trockenbauer, zwei Elektriker und vier Gerüstbauer auf der Baustelle.

Diese gelbe Tür markiert den Übergang vom Altbau in den neuen Modulbau der städtischen Gemeinschaftsgrundschule im Waldbröler Stadtteil Isengarten.

Diese gelbe Tür markiert den Übergang vom Altbau in den neuen Modulbau der städtischen Gemeinschaftsgrundschule im Waldbröler Stadtteil Isengarten.

Zudem nutzen die Lehrkräfte diese sogar für den Unterricht: „Das ist angewandte Mathematik“, betont Kunze und erinnert sich an die Tage nach den Sommerferien, als nebenan die Bodenplatte gegossen worden ist. Ein Beispiel? „Wenn ein Betonmischer die Menge X an Beton an Bord hat, die für die Fläche Y reicht – wie oft muss der Wagen dann vorfahren, bis das Fundament fertig ist?“

Die Sorgen, dass der Lärm die kleinen Waldbrölerinnen und Waldbröler stört, hätten sich rasch zerstreut, betont die Pädagogin Kunze: „Mancher Laubbläser ist lauter.“ Allerdings: Schwebt ein Modul vorbei, flitzen die Kinder prompt ans Fenster. Der Ingenieur Bickel nickt und bestätigt: „Man hört allenfalls die Dieselmotoren der Schwertransporter und der Maschinen, danach nur noch die Drehmomentschrauber.“ Eine solche Baustelle sei leiser als eine Kfz-Werkstatt.

Für das Familienunternehmen Kleusberg ist dies der 14. Schulbau in diesem Jahr. Seit den 1990er Jahren, schätzt der Fachmann, brumme das Geschäft mit solchen Räumen. Eine Haltbarkeitsfrist haben die übrigens nicht: „Ein Modulbau steht genauso lange wie jedes herkömmlich gebaute Haus.“

Hergestellt werden die Module in Halle an der Saale. Damit die sicher ankommen, führen Einbahnstraßen an der Baustelle vorbei, es herrscht Parkverbot, damit die Transporte freie Bahn haben. „Am Montag ist das alles vorbei“, verspricht Christoph Peikert von der Stadt.