BildungAn den Grundschulen in Waldbröl wird es schon bald richtig eng

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Allein das Gelände im Stadtteil Isengarten bietet in Waldbröl noch Raum für bauliche Erweiterungen. Die Grundschule dort soll den starken Zuwachs an Kindern auffangen.

Allein das Gelände im Stadtteil Isengarten bietet in Waldbröl noch Raum für bauliche Erweiterungen. Die Grundschule dort soll den starken Zuwachs an Kindern auffangen.

Spätestens im Jahr 2026 muss die Stadt Waldbröl handeln und Platz schaffen für so viele Grundschülerinnen und Grundschüler wie selten zuvor. 

2026 drücken in Waldbröl wohl so viele Kinder wie selten zuvor in den drei städtischen Grundschulen die Bänke, erwartet werden dann mehr als 970 kleine Leute in allen Klassen, das sind etwa 100 Kinder mehr als im laufenden Schuljahr. „2026 muss die Stadt also spätestens handeln, bis dahin ist die Lage noch entspannt“, sagt Tilman Bieber vom Planungsbüro Gebit in Münster.

Fachmann aus Münster analysiert die Entwicklung von Waldbröls Schulen

Im Auftrag des Rathauses hat Bieber jetzt die Planung für die Entwicklung der insgesamt sechs städtischen Schulen auf den Weg gebracht und seine Ergebnisse in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses am Montagabend der Politik vorgestellt. „Was sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, das geht weiter: Die Zahl der Einschulungen steigt.“

Das beschert der Stadt große Probleme: Der Raum an den drei städtischen Grundschulen in Hermesdorf und in der Stadtmitte reicht bald hinten und vorne nicht mehr, insbesondere an den beiden innerstädtischen, der Gemeinschaftsgrundschule am Wiedenhof und der am Isengarten, wirds eng. Die Schule am Wiedenhof kann bereits heute nicht mehr erweitert werden – allein ein kleiner Parkplatz könnte dort noch bebaut werden, so war es in den Sitzungen vorausgegangener Fachausschüsse des Stadtrates zu hören.

Allein der Standort Isengarten bietet der Stadt Waldbröl Raum für Erweiterungen

Platz für neue Gebäude bietet allein die Schule am Isengarten, die dann aber vier statt drei Eingangsklassen bilden muss. Neue i-Dötze an den Isengarten zu schicken, das ist die Empfehlung von Fachmann Bieber – zumal mit Breuers Wiese in der Nachbarschaft gerade ein Neubaugebiet erschlossen wird: Diese Schule werde den Zuwachs auffangen und die Versorgung der Kinder in der Marktstadt gewährleisten. „Denn auch der Weg dorthin ist für die Schülerinnen und Schüler keine Unzumutbarkeit.“ Die Wiedenhof-Schule könne derweil von heute fünf auf vier und schließlich drei erste Klassen zurückgefahren werden.

Klar ist aber auch, dass dieses Plus ebenso die städtische Gesamtschule, das Hollenberg-Gymnasium und die Realschule erreichen wird, „und zwar in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts“. Schon heute, so Tilman Bieber, sei die Zahl der Ablehnungen an der Gesamtschule erheblich, die Tür dort für viele Kinder und Jugendliche fest verschlossen.

Waldbröler Gesamtschule ist zurzeit auf vier Züge fest „gedeckelt“

Ein Grund dafür ist, dass die Schule am Höhenweg bisher auf vier Klassenzüge „gedeckelt“ ist. Die Lösung, dort einen fünften Zug einzurichten, liege also auf der Hand, sagt Bieber, gewollt sei das jedoch ebenso wenig, wie an der benachbarten Realschule zudem einen Hauptschulzweig zu etablieren. „Daher empfehle ich Kooperationen mit den Nachbarkommunen.“ Ein Weg, den auch Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber für gangbar hält: „Das gehen wir bereits im kommenden Jahr an und suchen zunächst den Kontakt zu Ruppichteroth.“

Verschärft wird Waldbröls Raumnot auch dadurch, dass ab 2026 ein gesetzlicher Anspruch auf Ganztagsbetreuung besteht. Der Bedarf an Plätzen in der Offenen Ganztagsschule steige am Isengarten besonders, schildert Planer Bieber, „von drei auf mindestens fünf Gruppen“. Daher schlage er vor, Ganztagsklassen zu schaffen, sodass Räume eingespart werden könnten.

Bei neuen Räumen denkt Bieber indes nicht nur an Klassenzimmer, sondern auch an Büros, Räume für die Sozialarbeit, die Inklusion und die Betreuung von Kindern aus geflüchteten Familien. „Da hat in Waldbröl die Zeit leider stillgestanden“, urteilt er. „Auf diese Anforderungen sind sie alle nicht vorbereitet.“ So müssten allein am Isengarten fünf, sechs neue Räume her. Großes Lob indes zollt Tilman Bieber der Stadt für den baulichen Zustand ihrer Schulen und das große Maß an Digitalisierung. „Das alles ist hervorragend.“

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