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Basar mit langer TraditionMit Waldbröler Pröttel in Westpapua viel Gutes bewirken

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Diese Gans soll es sein: Ida Lemmer (13, links), „Mibianerin“ seit Kindertagen, macht beim beliebten Missionsbasar in Waldbröl Kundin Karin Spaniel mit Deko-Sachen glücklich.

Diese Gans soll es sein: Ida Lemmer (13, links), „Mibianerin“ seit Kindertagen, macht beim beliebten Missionsbasar in Waldbröl Kundin Karin Spaniel mit Deko-Sachen glücklich.

Der Missionsbasar der Evangelischen Kirchengemeinde am Wiedenhof ist ein echter Klassiker. Die Erlöse gehen an Internate in Polimo und Wamena.

Seit inzwischen 63 Jahren veranstaltet die Evangelische Kirchengemeinde in Waldbröl an Allerheiligen ihren Missionsbasar zugunsten zweier Mädcheninternate in Westpapua. Und auch nach dieser langen Zeit hat der „Miba“ nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Bereits vor der Eröffnung bildet sich eine lange Schlange vor dem Gemeindehaus am Wiedenhof.

„Mit diesem Basar setzen wir ein Zeichen der Verbundenheit – die Mädchen sollen eine Zukunft haben und wir gehören kontinentübergreifend zusammen“, sagt Pfarrer Thomas Seibel. Danach liest Koordinator Maic Stausberg aus einem Brief von Pastorin Merry Apiem, der Leiterin der Internate in Polimo und Wamena. Dort hat es Überschwemmungen und politische Unruhen gegeben, der Betrieb des Internats musste unterbrochen werden. Zum Schutz der Mädchen werde derzeit ein Zaun rund um die Gebäude errichtet. Trotz dieser Widrigkeiten haben es einige der Jugendlichen geschafft, ihren Abschluss zu machen.

Vorbereitungen für den Waldbröler Basar sind schon nach den Sommerferien gestartet

Küster Jörg Groneberg schildert, dass die Vorbereitungen für den Basar bereits nach den Sommerferien beginnen. An zwei Tagen in der Woche sind Sachspenden aller Art, liebevoll „Miba-Pröttel“ genannt, angenommen und sortiert worden. „Für die Hardcore-Phase mit dem Aufbau der Stände und der Zelte im Außenbereich haben wir das Gemeindehaus in der vergangenen Woche geschlossen“, erklärt Groneberg und ergänzt schmunzelnd: „Zwei Leute waren ausschließlich damit beschäftigt, Kaffee für die vielen Helfer zu kochen und sie mit Keksen bei Laune zu halten.“

Beim Basar sind dann mehr als 200 Ehrenamtliche im Einsatz. Der Küster freut sich besonders über rund 25 „Mibianer“. Das sind Menschen, die meist schon in der Kindheit beim Miba geholfen haben und nach einem Wegzug in späteren Jahren aus allen Gegenden Deutschlands zurückkehren, um dort dann anzupacken.

Diesmal gibt es 18 Verkaufsabteilungen von Bekleidung über Deko, Weihnachtsschmuck und Kunst bis hin zu Porzellan und Elektro-Geräten. Für den Abbau veranschlagt Groneberg rund eine Woche. Dabei werde nichtverkaufte Ware an wohltätige Initiativen, etwa den Freundeskreis Asyl, die Ukrainehilfe und das „Kaufhaus für Alle“, abgegeben.

In Waldbröl ist das „Kaufhaus für Alle“ ebenfalls beim „Miba“ vertreten

Dieses präsentiert sich auch auf dem Basar mit einem großen Sortiment an Secondhand-Bekleidung. „Das ist ein Geben und ein Nehmen zugunsten der Menschen, die Unterstützung nötig haben“, betont Kaufhaus-Chef Frank-Peter Twilling.

Auf der Empore im Foyer wird die Waldbrölerin Carmen Sträßer derweil bei Petra Döhl-Becher mit hübschen Kerzenhaltern fündig: „Das sind Geschenke für die Erzieherinnen in der Kita.“ Döhl-Becher hat auch gehäkelte Taschen im Angebot: „Damit habe ich während Corona begonnen, als ich viel Zeit hatte.“

Im Untergeschoss interessiert sich Karin Spaniel für „Edel-Pröttel“: Sie kommt stets mit ihrer Freundin zum Miba und interessiert sich nun für eine Deko-Gans, die ihr die 13-jährige Ida Lemmer vorstellt. Die Schülerin ist seit dem neunten Lebensjahr im Miba-Team: „Das macht Spaß und ist für einen guten Zweck.“

Fürs leibliche Wohl ist ebenfalls bestens gesorgt. Erstmals wird auf dem Miba Kürbissuppe serviert, traditionell gibt es Reibekuchen. Die werden seit vielen Jahren von Jochen Gran, Pfarrer im Ruhestand, gebacken. Er erzählt, dass Caterin Anja Braatz die Kartoffeln gespendet hat. Geschält habe er sie mit den Senioren von der Awo: „Da arbeiten hiesige Omas generationenübergreifend für die Mädchen in Indonesien.“

Neben Gran hat sich der Nils Adolphs mit seinem Kaiserschmarrn postiert. Der 13-Jährige hat ein klares Berufsziel: „Ich will in Österreich Koch lernen.“ Auch ein eigenes Kochbuch ist bereits in der Mache. Gran ist begeistert: „So unterstützen Jugendliche in Waldbröl ihre Altersgenossen in Papua.“