Weniger Autos, mehr AtmosphäreWiehler Ortszentrum wird umgestaltet

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Die Größe des Bauschilds, scherzte Bürgermeister Ulrich Stücker (l.), entspreche nicht der Bedeutung der Maßnahme.

Wiehl – Der „Stadteingang West“, die neue Innenstadtzufahrt über die Hauptstraße, wird in den nächsten Tagen fertig. Danach steht dem Umbau der Wiehler Bahnhofstraße nichts mehr im Wege. Am Donnerstag hat Bürgermeister Ulrich Stücker schon einmal das Aufstellen der Bauschilder vor dem Rathaus mit einem kleinen Festakt verknüpft. Tatsächlich losgehen soll es dann am Montag, 9. August.

Beginnend am Bahnhofskreisverkehr lässt die Stadt den Straßenraum im Zentrum grundlegend erneuern. Wenn im November 2023 alles erledigt ist, herrscht auf der Bahnhofsstraße ein Einbahnverkehr in nördlicher Richtung. Bis über die Rathauskreuzung hinaus gibt es mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, für Bäume, Sitzecken und Straßencafés. Wie Asphalt und Natursteinpflasterung aussehen werden, kann man schon jetzt an den Stadteingängen auf der Wülfringhausener Straße besichtigen.

Stadtentwicklungskonzept kostet fünf Millionen Euro

Die Veränderungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Corona-Krise hätten die Diskussion über die Frage „Was macht eine Innenstadt aus?“ noch einmal befeuert, sagte Bürgermeister Stücker. Neben dem Einzelhandel seien der Wohnungsbau und besonders die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums stärker in den Blickpunkt getreten. In Wiehl dominiere derzeit der Autoverkehr das Geschehen, das soll sich ändern. Die Stadt folge damit den Wünschen, die 2018 bei der Bürgerwerkstatt formuliert und im Wettbewerbssiegerentwurf skizziert wurden.

Stücker ist froh, dass Fördermittel von Land und Bund in Höhe von rund zwei Millionen Euro es der Stadt erlaubten, für das Stadtentwicklungskonzept fünf Millionen Euro auszugeben. Anlässlich des bevorstehenden Baustarts wies die beauftragte Landschaftsarchitektin Rita Lex-Kerfers darauf hin, dass es ihr darum gehe, die schönen historischen Elemente der Innenstadtbebauung in den Blick zu holen.

Kirchentreppe soll zur Tribüne werden

Die Kirchentreppe soll zur Tribüne werden für ein entschleunigtes öffentliches Leben. Dafür möchte sie den Autoverkehr auf der Bahnhofsstraße später bis auf 20 Stundenkilometer drosseln. Zunächst geht aber gar nichts mehr: Mit Baubeginn am 9. August wird die Straße zwischen Kreisverkehr und Volksbank voll gesperrt. Nur Fußgänger dürfen weiterhin passieren. Während der Winterpause von November bis Februar wird dann der Einbahnstraßenverkehr erprobt.

Im Frühjahr 2022 wandert die Baustelle weiter bis zum Rathaus. In diesem Bauabschnitt wird auch die Brücke saniert und auf beiden Seiten mit Treppen hinunter zur Wiehlaue ausgestattet. In der zweiten Jahreshälfte 2022 ist dann der Rathausplatz an der Reihe, der ebenfalls zum barrierefreien Raum für alle Verkehrsteilnehmer und als zentraler Veranstaltungsplatz gestärkt werden soll. Zuletzt wird im Laufe des Jahres 2023 die Hauptstraße von der Kirche bis zum Zebrastreifen an der Bücherei erneuert.

Ambitionierte Straßenbaumaßnahmen

Bürgermeister Stücker nennt die ambitionierte Straßenbaumaßnahme eine „Operation am offenen Herzen“. Spürbare Verkehrsbehinderungen seien unvermeidbar. „Deshalb müssen wir so schnell wie möglich vorankommen.“ Für die an der Bahnhofsstraße wegfallenden Parkflächen will die Stadt Stellplätze am Pro-Markt zur Verfügung stellen.

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Der städtische Projektleiter Andreas Zurek lädt Anwohner, die Wünsche oder Sorgen vortragen möchten, zu einem Besuch im Bürgerinformationsbüro ein, das im Haus Petersen an der Bahnhofstraße zu festen Zeiten geöffnet sein wird.

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