WiehlStadtrat stellt Bebauungsplan für Hotel Platte und „Im Weiher“-Areal auf

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Das Bereich rund um das Hotel in der Ortsmitte, das derzeit als Coronateststelle genutzt wird, soll überplant werden.

Das Bereich rund um das Hotel in der Ortsmitte, das derzeit als Coronateststelle genutzt wird, soll überplant werden.

Wiehl – Es gibt kaum eine prominentere Immobilie in Wiehl als das Hotel Platte, gelegen mitten im Zentrum an der Einmündung der Bahnhofstraße auf die Hauptstraße. Der Traditionsgasthof ist geschlossen und an drei private Investoren aus der Region verkauft, nun soll hier ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Mit einem Bebauungsplan will die Stadtverwaltung gewährleisten, dass sie dabei Einfluss nehmen kann, und fand nun dafür die Unterstützung des Stadtrats.

Wegen der Corona-Pandemie war die Tagesordnung der Ratssitzung am Dienstag in der Wiehltalhalle nach kurzer Debatte auf ein Minimum zusammengestrichen worden. Der B-Plan „Im Weiher“ wurde aber diskutiert und zwar recht ausführlich, obwohl kaum etwas Konkretes feststeht. Wie Bürgermeister Ulrich Stücker eingangs betonte, gehe es zunächst darum, ein Verfahren zu eröffnen und allgemeine Ziele zu formulieren, damit die Stadt überhaupt Einfluss nehmen kann.

Auch „Visitenkarte“ der Stadt betroffen

Was die Investoren genau vorhaben, ist noch nicht öffentlich geworden. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass das Gebäude abgerissen wird. Es steht nicht unter Denkmalschutz. Wie Bürgermeister Stücker berichtet, befindet er sich in konstruktiven Gesprächen mit den Investoren. Diesen sei die städtebauliche Bedeutung ihres Vorhabens durchaus bewusst.

Betroffen ist aber nicht nur das Hotel, sondern auch die umgebende Bebauung des normalerweise Fußgängern vorbehaltenen Quartiers, das direkt gegenüber dem Rathausplatz liegt, der „Visitenkarte“ der Stadt, wie es die Verwaltung ausdrückt. „Neu- oder Umbauten sollen sich harmonisch in die Struktur einfügen, die Maßstäblichkeit wahren und gestalterisch auf die Bedeutung dieses Bereichs Bezug nehmen“, heißt es im Beschlussentwurf der Stadt. Dabei geht es nicht nur um die Höhe der Häuser und die überbaubare Fläche sondern auch um die Nutzung. Das Düsseldorfer Planungsbüro Rheinflügel Severin wurde beauftragt, diese Ziele in entsprechenden Rahmenvorgaben festzuschreiben.

Widerstand von Grünen und Linken

In der Vorlage hatte die Verwaltung gewarnt, dass der aktuell gültige Bebauungsplan aus dem Jahr 1983 nicht geeignet ist, die Bebauung gezielt zu steuern. Dennoch gab es Widerstand seitens der Grünen und Linken. Grünen-Fraktionssprecher Jürgen Körber stimmte sogar dagegen. Manfred Kriegeskorte (Linke) beklagte, dass bei der Neugestaltung der „Stadteingänge“ an der Wülfringhauser Straße Bäume und Sträucher verloren gegangen seien. Deshalb würde er im Weiher am liebsten alles so lassen, wie es ist. Marc Zimmermann (Grüne) mahnte an, dass die Stadt endlich das Mittel einer Konzeptvergabe einsetzen soll, mit dem man soziale und ökologische Standards setzen kann: „Sonst können wir nicht zustimmen.“ Bürgermeister Stücker entgegnete, dass die Stadt nicht Eigentümer der Immobilie sei. Das sicher sinnvolle Instrument der Konzeptvergabe sei dort nicht anwendbar. Aber: „Mit einem Bebauungsplan können wir uns die maximale Mitsprachemöglichkeit sichern.“

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Die Grünen hätten die Bürgerinnen und Bürger lieber schon zu diesem frühen Zeitpunkt beteiligt. Fraktionssprecherin Dr. Sonja Wegener warnte davor, dass die Stadt mit ihrer Planungsroutine Politikverdrossenheit fördert. Christoph Hastenrath (SPD) und Michael Pfeiffer (CDU) betonten dagegen, dass das reguläre zweistufige Planverfahren noch rechtzeitig eine Bürgerbeteiligung und Umweltverträglichkeit gewährleistet. Am Ende fand der Aufstellungsbeschluss eine deutliche Mehrheit.

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