Zum Ärger der Anwohner umgehen auswärtige Lastwagen den Stau auf der A4. Derweil verzögert sich die Baustelle zwischen Alperbrück und Wiehl weiter.
SchleichwegAutobahnverkehr donnert durch Wiehler Dörfchen

Viele auswärtige Fahrzeuge durchqueren derzeit Merkausen.
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Große Laster aus Holland und Belgien sind Ralf-Herbert Puhl begegnet, auch mal ein Reisender, der mit einer stattlichen Yacht auf dem Anhänger Richtung Nordsee unterwegs war. Bis zu 300 auswärtige Fahrzeuge brettern derzeit stündlich durch das Wiehler Dörfchen Merkausen. Der örtliche SPD-Stadtverordnete Puhl hat sich hingesetzt und selbst eine Strichliste geführt, die Autos mit GM-Kennzeichen hat er nicht mitgezählt.
Offenbar handelt es sich also um Fahrer, die sich mithilfe ihres Navigationsgeräts an dem zähen Baustellenstau auf der Autobahn vorbeimogeln. Dieses Verkehrsaufkommen ist nicht nur ungewohnt und lästig, sondern auch gefährlich, glaubt Puhl. „Wir haben hier in Dorf kleine Kinder, die beim Papa an der Hand auf dem Bürgersteig laufen. Der Schwerlastverkehr ist ein Sicherheitsproblem.“
Wiehler Bürgermeister macht sich ein Bild
Am Mittwoch folgte Bürgermeister Ulrich Stücker Puhls Einladung nach Merkausen und machte sich ein Bild von der Situation. Erst kürzlich hatte er wegen des gleichen Problems einen Ortstermin an der Hückhausener Straße am anderen Ende der Stadt. „Dort war in den Ferien nicht so viel los, aber die Autos sind da. Wir haben in verschiedenen Ortslagen einen Umgehungsverkehr, das haben Messungen bestätigt.“
Wo es möglich ist, will Stücker reagieren. So soll an der Halstenbachstraße ein Tempolimit von 30 gelten und mit Fahrbahnschwellen erzwungen werden. Auch Verengungen sind denkbar. „Damit können wir den Durchgangsverkehr unattraktiver machen – aber gänzlich werden wir das Problem nicht lösen.“
Maßnahmen für Merkausen
Die Merkausener Ortsdurchfahrt ist eine Kreisstraße, darum will Stücker auf der Basis einer aktuellen Verkehrszählung und Tempomessung zusammen mit dem Kreis Maßnahmen entwickeln. Zudem rechnet er bald mit einem Maßnahmenkatalog, den die Autobahn-AG derzeit für die neuralgischen Punkte des Umleitungsverkehrs erarbeitet.
Der Merkausener Puhl richtet sich noch auf eine längere Autobahnbaustelle ein und sinnt auf eigene Notwehrmaßnahmen. So ruft er die Anwohner auf, versetzt zu parken, um den überregionalen Verkehr auszubremsen. „Vielleicht trägt das dazu bei, dass sich die auswärtigen Fahrer beim nächsten Mal anders entscheiden.“
Auch das Wiehler Zentrum ist derzeit geplagt. Wegen der Baustelle auf der L336 zwischen Alperbrück und dem Hauptort wird der Verkehr Richtung Norden über die Wülfringhauser Straße umgeleitet. Dort gilt ein vorübergehendes Tempo-30-Limit. Die Baustelle, die der Sicherung des Felshangs dient, sollte eigentlich zum Ferienende abgeschlossen sein. Wegen des unerwartet harten Untergrunds ging die Baustelle in die Verlängerung.
Bürgermeister Ulrich Stücker berichtet, dass der Landesbetrieb Straßenbau auf seine Veranlassung auch an den Wochenenden arbeitet, so dass es zuletzt einen zügigen Baufortschritt gab. Wie der Landesbetrieb am Donnerstag auf Anfrage mitteilt, wird die Maßnahme wohl erst im Lauf der zweiten Septemberhälfte abgeschlossen werden können.