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Medizinische PhysikHohe Auszeichnung für Wiehler Wissenschaftler Zakaria

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Prof. Abu Golam Zakaria (71) nimmt die hohe Auszeichnung demnächst  in Australien entgegen.

Prof. Abu Golam Zakaria (71) nimmt die hohe Auszeichnung demnächst  in Australien entgegen.

Die International Organization for Medical Physics (IOMP) verleiht Prof. Abu Golam Zakaria die Harold Johns Medal 2025.

Prof. Golam Abu Zakaria war gerade auf der Rückreise von einem Besuch in Wiehls Partnerstadt Crimmitschau, als ihn die frohe Kunde per SMS erreichte:   Die International Organization for Medical Physics (IOMP) verleiht ihm die Harold Johns Medal 2025. Das ist die wichtigste internationale Auszeichnung im Bereich der medizinischen Physik. Entsprechend hoch ist der Stellenwert, den der Mediziner der Medaille beimisst, und entsprechend groß ist auch seine Freude.

Erster deutscher Preisträger

Ein Kollege von ihm hatte die gute Nachricht auf der Homepage der IOMP entdeckt und Zakaria gleich benachrichtigt. Inzwischen hat sich auch der IOMP-Präsident persönlich an Professor Zakaria gewandt und ihn ins Bild gesetzt. Die Preisverleihung findet in einigen Wochen in einem äußerst angemessenen   Rahmen statt: Sie ist Teil des fünftägigen Programms des Weltkongresses für Medizinphysik und Biomedizintechnik, der nur alle drei Jahre stattfindet – in diesem Herbst im südaustralischen Adelaide. Dort wird Prof. Zakaria die Medaille Anfang Oktober persönlich entgegennehmen – übrigens als erster deutscher Preisträger.

Mit der IOMP-Auszeichnung ehrt die Fachwelt nicht zuletzt das ebenso vielschichtige wie unermüdliche Engagement des Wiehlers, der bis zu seiner Pensionierung vor sechs Jahren als Medizinphysiker am Kreiskrankenhaus Gummersbach arbeitete, wo er die Abteilung für Medizinische Strahlenphysik leitete.

„Visionäre Tätigkeit weltweit“

Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) gratulierte ihrem langjährigen Mitglied Zakaria inzwischen auf ihrer Homepage: „Mit dieser hohen internationalen Auszeichnung wird sein herausragender Beitrag zur medizinischen Physik, insbesondere in Forschung, klinischer Innovation und Ausbildung, gewürdigt“, heißt es dort. Zakaria habe durch seine visionäre Tätigkeit weltweit Maßstäbe gesetzt – „von der Entwicklung internationaler Trainingsprogramme über den Aufbau akademischer Strukturen in Bangladesch bis hin zur Förderung junger Talente in zahlreichen Ländern“.

Dass die DGMP den Wiehler Professor als eines ihrer engagiertesten Mitglieder bezeichnet, passt sehr gut ins Bild.

Tatsächlich lag dem 71-Jährigen, der im Alter von 17 aus Bangladesch nach Deutschland kam, die Förderung und die Aus- und Weiterbildung von Nachwuchskräften auf der ganzen Welt stets am Herzen, egal ob in Deutschland oder in Entwicklungsländern, insbesondere in Südasien. Vielen angehenden Ärzten konnte er Stipendien besorgt, so dass sie zur Aus- oder Weiterbildung nach Deutschland kommen konnten. Schon vor mehr als 30 Jahren war Zakaria Mitbegründer des Arbeitskreises Medizinische Physik in Entwicklungsländern.

Nach wie vor aktiv

Die Harold Johns Medal ist von besonderer Bedeutung, aber sie ist bei weitem nicht die erste Auszeichnung in seinem Fachgebiet: zwei namhafte onkologische Gesellschaften verliehen ihm den Preis der Persönlichkeit der Dekade 2000-2010. Die Harvard Medical School ehrte ihn mit dem Global Radiation Oncology Distinguished Leader Award 2019 – um nur einige zu nennen. Nicht zu vergessen: Im vergangenen Jahr wurde er für sein Engagement zur medizinischen Versorgung und Entwicklungshilfe in seinem Geburtsland Bangladesch und für seinen Beitrag zur deutsch-bengalischen Völkerverständigung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Eine ruhige Kugel schieben schwebt ihm derweil nicht vor, der Professor ist nach wie vor wissenschaftlich tätig. Zurzeit betreut er etwa die Arbeit eines nepalesischen Medizinphysikers, der gerade – wie einst Zakaria auch – an der Uni Heidelberg promoviert. Immer weiter arbeitet er an der Fortentwicklung des South Asia Centre for Medical Physics and Cancer Research.

Ich hatte letztes Jahr schon eine Einladung zu dem Weltkongress bekommen, ich sollte dort einen Vortrag halten. Ich habe aber nein gesagt. Ich wollte nicht so weit fliegen.
Prof. Zakaria

Aber jetzt steht erst einmal die Preisverleihung in Australien an. „Ich hatte letztes Jahr schon eine Einladung zu dem Weltkongress bekommen, ich sollte dort einen Vortrag halten. Ich habe aber nein gesagt. Ich wollte nicht so weit fliegen“, berichtet er lachend, „aber jetzt muss ich unbedingt hin.“