KonzertPeter Orloff ist bei Auftritt in Wiehl schon fast wieder fit

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Schwarz gekleidete Sänger und Musiker treten vor Publikum in der Wiehler Kirche auf.

Die Schwarzmeer-Kosaken und ihr Leiter Peter Orloff (4.v.l.) füllten die Wiehler Kirche mit ihrem vollen Klang.

Der Chorleiter, frühere Schlagerstar und Dschungelkönig (79) aus Overath musste sich wegen einer jüngst überstandenen OP aber schonen.

Die leisen Gespräche der gespannten Konzertbesucher füllen die evangelische Kirche in Wiehl. Um Punkt 19 Uhr tritt die neunköpfige, in schwarz gewandete Formation auf und beginnt mit einem Auszug aus der Oper „Fürst Igor“. Es ist der Schwarzmeer-Kosaken-Chor.

Eine Einleitung der Instrumentalsektion, bestehend aus Bassbalalaika und einer kleineren Laute, genannt Domra, sowie dem Bajan, einer osteuropäischen Form des Akkordeons, mündet in einen ersten Auftritt von Tenor Oleg Kulyeshov. Seine klare Stimme leitet über in einen furiosen Teil, in dem der stimmgewaltige Kosakenchor erstmals zeigt, was an diesem Abend zu erwarten ist: Klang, der die Kirche vollends füllt.

Peter Orloff verzichtet in Wiehl noch auf Soloauftritt

Dann betritt auch Peter Orloff die Bühne. Der 79-jährige Chorleiter, frühere Schlagerstar und Dschungelkönig mit Wohnsitz in Overath muss sich wegen einer jüngst überstandenen OP schonen und verstärkt zwar den Chor, tritt aber nicht solo auf. Mit ihm beginnt das Ensemble die geistlich-klassisch geprägte erste Hälfte. Zu hören gibt es etwa eine gesungene Version des ersten Psalms Davids, den Bass Stefan Arininsky mit voller Stimme mal als Solist, mal gemeinsam mit dem Kosakenchor intoniert. Im „Ave Maria“ von Franz Schubert, begibt sich Igor Ishchak als Sopran in ungeahnte stimmliche Höhen, gebettet auf den weichen Klang des Chores.

Mit dem Gefangenenchor aus Giuseppe Verdis Oper „ Nabucco“ und dem Ohrwurm „Nessun Dorma“ aus der Puccini-Oper „Turandot“ meistert die Formation weitere Schwergewichte der Klassik. Den Abschluss der ersten Hälfte bildet das Stück „Auf viele Jahre“, in dem erst Bass Stefan Arininsky, dann Tenor Oleg Kulyeshov solistisch das Ruder übernehmen. Der sehnsuchtsvolle Gesang des Tenors schickt die Zuhörenden mit einer geradezu sakralen Andacht in die Pause.

Den zweiten Teil eröffnet wieder das Instrumentaltrio. In „Von Kiew nach St. Petersburg“ starten sie leise, bevor ein tänzerischer Teil beginnt. Bajanist Ilya Kurtev lässt seine Finger förmlich fliegen. Der belebte Charakter dieser Musik setzt sich fort: Beim russischen Volkslied „Das Körbchen“ zeigt das Ensemble den klassischen Sound eines Kosakenchors, während das Publikum rhythmisch mitklatscht. Mit „Those were the Days, my Friend“ zaubert der Chor einen weiteren Gassenhauer aus dem Hut. Ruhiger wird es bei Schuberts „Leise flehen meine Lieder“. Wo eben noch geklatscht wurde, zeigt Sopran Igor Ischak andächtig singend seine hohen Register.

Das Ende des Konzerts markieren zwei kernige Zugaben, darunter natürlich „Kalinka“. Mit diesem Evergreen entlässt der Kosakenchor seine begeisterten Zuhörer in die Nacht.

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