SchulbauNeues Wiehler Gymnasium würde 75 Millionen Euro kosten

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Eine Visualisierung des Neubaus.

Noch einmal abgespeckt wurde der Plan für die Schule. Dennoch wäre die Investition ohne Beispiel in der Stadtgeschichte.

Die Wiehler Stadtverwaltung hat dem Rat konkretisierte Pläne für das Bonhoeffer-Gymnasium vorgestellt. Die Entscheidung fällt am 6. Februar.

Der Umbau des Wiehler Gymnasiums würde nach den vorliegenden Plänen rund 75 Millionen Euro kosten. Diese Schätzung stand im Mittelpunkt einer Präsentation, mit der die Stadtverwaltung am Dienstag den Wiehler Rat auf den neuesten Stand gebracht hat. An der Sitzung nahm eine Rekordzahl von mehr als 150 Zuhörern teil, vor allem Schüler, Eltern und Lehrer des Bonhoeffer-Gymnasiums. Am 6. Februar soll der Rat seine Entscheidung fällen.

Bürgermeister Ulrich Stücker hofft auf einen „breiten Konsens“ in der Politik. Die erwünschte Einmütigkeit in der Entscheidung über die mit Abstand größte Investition in der Wiehler Geschichte ist allerdings nicht absehbar, wie sich an den ersten Reaktionen ablesen ließ. Auch in den Haushaltsreden war das Gymnasium ein zentrales Thema.

Eine Visualisierung des Neubaus.

Der Neubau (r.) und der alte Teil (l.) werden im Entwurf der Architekten mit einem Zentralgebäude verbunden.

SPD und FDP signalisierten   nach der Präsentation ihre Zustimmung. Die Sprecher von Grünen und UWG wären   sogar bereit gewesen, den Neubau sofort zu beschließen. Die CDU dagegen, die mit Abstand größte Fraktion, hält an ihrer ablehnenden Haltung fest.

Wiehler Bürgermeister Stücker ist „zwiespältig“

Damit stehen die Fronten weiterhin wie im Mai 2022, als der Rat sich für die „optimierte Wettbewerbsvariante“ des Gymnasiumsneubaus entschied. Dabei wurde der Plan sogar noch einmal „optimiert“. Wegen der explodierenden Kosten haben Stadt, Planungsbüro und Vertreter   der Schule in einer gemeinsamen Kraftanstrengung die geplanten Nutz- und Schulhofflächen abgespeckt und immerhin weitere 13,5 Millionen Euro eingespart. Dennoch sagte auch Bürgermeister Stücker in der Sitzung, dass er „innerlich zwiespältig“ sei in dem Wunsch, eine moderne pädagogische Architektur zu verwirklichen, und der Pflicht, diese verantwortungsvoll zu finanzieren.

Die Stadtverwaltung will den Januar nutzen, um mit den Fraktionen Varianten der Finanzierung durchzurechnen. Dafür wurde den Politikern eine digitale Tabelle zur Verfügung gestellt, die verschiedene Variablen in Beziehung setzt: Wie entwickeln sich Zinssatz und Baukosten? Wie viel kann man an anderer Stelle einsparen? Und wie hoch sollte man die Steuern erhöhen?

Stadt Wiehl kann kaum noch mit Förderung rechnen

Naturgemäß ungewiss ist, ob der eingepreiste Risikokostenaufschlag von 11 Millionen ausreicht. Alle Berechnungen werden zudem dadurch erschwert, dass völlig unabsehbar ist, ob und in welcher Höhe die Stadt noch mit Landesförderungen rechnen darf. Bürgermeister Stücker ist in dieser Hinsicht sehr vorsichtig geworden.

Im Hintergrundgespräch sagt Stücker, dass man nicht vergessen dürfe, dass auch in der Sekundarschule und den Grundschulen ein „jahrzehntelanger Investitionsstau“ abgearbeitet werden muss. Der Bürgermeister gibt zu: „Mit der Erkenntnis von heute“ wäre es ihm lieber gewesen, die Stadt hätte zügig   eine klassische „Flurschule“ realisiert, also ein konventionelles Gebäude ohne flexible „Cluster“-Arbeitsräume, sondern mit aneinandergereihten Klassenräumen.

Dennoch bleibt er dabei, dass es damals richtig war, vor der Sanierung des Gymnasiums noch einmal grundsätzlich nach den modernen pädagogischen Anforderungen an eine Schule zu fragen. „Diesen Anspruch kann man uns nicht vorwerfen.“ Die Folge von Krisen, die das Projekt danach sabotiert hätten, habe er nicht vorhersehen können und verweist auf andere Bürgermeister in NRW, die derzeit noch viel schlimmerer Erfahrungen machen.

Einige Kollegen würden voranpreschen nach dem Motto „Augen zu und durch“, andere die Schulbauten nur schrittweise voranbringen und dritte eine Vollbremsung einlegen. Letzteres sei für ihn keine Option, beteuerte Stücker im Ratssaal: „Wir wollen das Projekt, es muss nur finanziell darstellbar sein.“


Entscheidung über eine Wiehler Gesamtschule steht aus

Ende Januar beginnt das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen. Die Zeit drängt also für die Entscheidung, ob die Bielsteiner TOB-Sekundarschule in eine Gesamtschule umgewandelt werden darf. Nach dem positiven Entscheid in einem ähnlichen Konflikt in Münster hat die Kölner Bezirksregierung in Wiehl weitere Zahlen angefordert und bekommen. Dabei geht es um die Frage, wie sehr die Schülerzahlen der Sekundarschule in Ründeroth und der Gesamtschule in Derschlag sich verändern würden.

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