Postkartenmotiv wird erneuertSanierung im Wiehler Stadtzentrum wird fortgesetzt

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Auf einer Grafik ist das Stadtzentrum von Wiehl mit Rathaus und Kirche zu sehen, wie es nach der aktuellen Sanierung aussehen soll. Hell und mit Bäumen begrünt.

Das Ensemble von Kirche und Rathaus soll über eine Freitreppe verbunden werden.

Die Stadt Wiehl setzt am Rathausplatz und auf der Hauptstraße die Sanierung des Zentrums fort.

Die Wiehler Wühlarbeit im Dienste der Stadterneuerung geht in die nächste Runde. Nachdem die Bahnhofstraße vor Weihnachten wieder für den Verkehr freigegeben wurde, haben die Bauarbeiter nun Kirchenmauer und -treppe abgerissen und den hinteren Bereich des Rathausplatzes aufgegraben. Am kommenden Montag ist dann auch die Hauptstraße dran.

Der erste Bauabschnitt betrifft die Einmündung der Schulstraße und die Hauptstraße bis hinter der Kirche und soll bis Ende April dauern. In drei weiteren Abschnitten werden Straße und Bürgersteig dann bis zur Einmündung der Mühlenstraße komplett erneuert.

Vorrang für Fußgänger in der neuen Wiehler Stadtmitte

Der Bereich mit altem Rathaus und evangelischer Kirche ist die klassische Wiehler Postkartenansicht. Das historische Zentrum soll im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) als „Visitenkarte“ der Stadt besser zur Geltung gebracht und als Veranstaltungsfläche hergerichtet werden. Im Sinne der Aufenthaltsqualität möchte die Stadt zudem den Verkehr auf der Hauptstraße dauerhaft verringern und entschleunigen. Wie in der Bahnhofstraße wird man nicht mehr mit Tempo 50 fahren dürfen. Unterschiedliche Pflasterungen räumen bald Fußgängern und Radlern Vorfahrt ein.

Damit das Ensemble von Kirche und Rathaus den Platz deutlicher prägt, sind auf der Fläche davor außer der beiden Linden und dem alten Brunnen keine weiteren festen Elemente vorgesehen. Wo bisher eine Mauer und Schautafeln eine Sichtbarriere darstellten, soll künftig eine Freitreppe die Kirche zum Rathausplatz öffnen und Sitzgelegenheit bei Konzerten auf dem Platz bieten.

Bürgermeister Ulrich Stücker sowie Alexandra Noss und Andreas Zurek stehen inmitten der Baustelle vor dem Wiehler Rathaus.

Zur Baustellenbesichtigung müssen Bürgermeister Ulrich Stücker (l.) sowie Alexandra Noss und Andreas Zurek aus seinem Team nur vor die Tür des Rathauses treten.

Das Kirchen- und Heimatfest wird somit seinem Namen an dieser Stelle gerechter werden. Alexandra Noss, stellvertretende Dezernatsleiterin in der Stadtverwaltung, sieht vor ihrem inneren Auge schon Brautpaare auf der Kirchentreppe posieren. Sie kündigt an: „Der Platz soll multifunktional für alle Arten von Festivitäten genutzt werden. Und er hat bereits gezeigt, was er kann.“

Auch der städtische Fachbereichsleiter Andreas Zurek freut sich, dass sich das neue Pflaster aus Lindlarer Grauwacke im westlichen Bereich des Rathausplatzes bereits bewährt hat, als dort Karnevalseröffnung und Weihnachtsmarkt abgehalten wurden. Die Pflasterung ist strapazierfähig, obwohl die Fugen Regenwasser versickern lassen, erläutert Zurek. „Damit haben wir uns im Vorfeld lange beschäftigt.“ Der Rathaussturm der Karnevalisten am 16. Februar ist die nächste Bewährungsprobe.

Die Gestaltung geht auf einen freiraumplanerischen und verkehrsplanerischen Wettbewerb zurück, den die Stadt Wiehl 2018 ausgeschrieben hatte. Aus dem Verfahren ging das Büro Lex Kerfers Landschaftsarchitekten aus dem bayerischen Bockhorn als Sieger hervor. Weil die Resonanz im November so gut war, kündigen Noss und Zurek an, dass die Wiehler Bevölkerung im Frühjahr wieder zu einem Baustellenspaziergang eingeladen werden soll, um sich erläutern zu lassen, wie die Stadterneuerung voranschreitet.

Die Tiefbauarbeiten reichen bis an die Kirchenmauern heran. Dass in der evangelischen Kirche zumindest bis Ende März keine Gottesdienste stattfinden, liegt allerdings eher daran, dass die Kirchengemeinde auf die Energiekrise reagiert hat. Das Oberwiehler Paul-Schneider-Haus lässt sich leichter beheizen. Pfarrer Michael Striss ist gespannt, welche Möglichkeiten sich für die Kirche durch die Neugestaltung des Rathausplatzes ergeben werden. „Es ist schön, wenn Kirche und Stadt zusammenrücken, da sind wir gern dabei. Es gilt das Bibelwort: ,Suchet der Stadt Bestes’.“

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