Das Treckertreffen in Wiehl-Hengstenberg lockte erneut viele Menschen an.
Schwelgen in ErinnerungenHunderte Besucher beim Treckertreffen in Wiehl-Hengstberg

Groß und Klein kamen bei dem Treckertreffen auf ihre Kosten.
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Aus allen Himmelsrichtungen strömten am Samstag historische Traktoren zur 23. Auflage des traditionellen Treffens der Treckerfreunde Hengstenberg, einer Gruppierung der Dorfgemeinschaft Hengstenberg, auf den Hügel oberhalb von Wiehl. Hunderte Besucher schwelgten in Erinnerungen oder gerieten mit den Besitzern ins Fachsimpeln. Doch auch die Kleinsten hatten Spaß an den Oldtimern.
Begeistert kletterte Elias Braun (1) aus Wiehl auf den Fahrersitz eines himmelblauen Eicher Diesel und kurbelte am Lenkrad. „Er ist jetzt schon fast zwei Jahre und liebt Traktoren über alles“, erzählte seine Großmutter Gundula Braun stolz. Sie selbst sei ebenfalls fasziniert von den historischen Schleppern: „Früher waren wir auch immer auf dem Treckertreffen in Morkepütz, aber das gibt es ja leider nicht mehr.“ So würdigte sie auch den Einsatz der Treckerfreunde: „Es ist eine super Sache, wenn Dorfgemeinschaften so etwas auf die Beine stellen – das muss man unbedingt unterstützen.“
„Wie in einem offenen Freilichtmuseum“
„Das ist wie ein offenes Freilichtmuseum“, freute sich Sascha Rothstein, Präsident der Treckerfreunde, angesichts des herrlichen Spätsommerwetters und der vielen Landmaschinenfans. Besonders attraktiv sei der familiäre Charakter, wo auch viele Großeltern mit ihren Enkeln zu Besuch kämen. Erstmals gab es für die Kleinen auch eine Hüpfburg. Begeistert schaute Rothstein zum Himmel: „Petrus spielt uns heute super in die Karten – das ist ein toller Sommerausklang.“ Traditionell gehört zum Fest auch die Erbsensuppe mit Wiener Würstchen. Claudia Schäfer rührt mit einem großen Paddel in Rothsteins Gulaschkanone, während ihre Schwiegertochter Patricia die Essensausgabe übernimmt.
„Das Kartoffelschälen allein ist schon ein Event“, schmunzelt Schäfer. So würden sich tags zuvor immer rund 20 Frauen treffen, um die Kartoffeln vom Bio-Hof von der Schale zu befreien: „Wir haben immer einen Riesenspaß dabei.“ Am Morgen des Treckertreffens wurde die Gulaschkanone bereits um 6.30 Uhr angeheizt. „Neben den Kartoffeln kommen dann nach einem Rezept unserer Großeltern Erbsen, geräucherte Mettwürste, Gemüse und Speck hinzu“, verrät die Köchin, die Würzung bleibe allerdings geheim. Die wichtigste Zutat sei jedoch: „Die Suppe wird mit ganz viel Liebe gekocht.“ Derweil fuhrwerkt der Nümbrechter Arnd Schmidt mit einer Motorsäge an einem Baumstamm herum. Auf einem Anhänger daneben mit der Aufschrift „Brennholzveredelung“ stellt der 60-jährige Kettensägenschnitzer einige seiner Arbeiten aus. Zu diesem Hobby sei er vor einigen Jahren durch Zufall gekommen, erzählt der Feuerwehrmann.
Bei einer Tour mit seinen Kameraden nach Thüringen hätten sie auch einen dortigen Kettensägenkünstler besucht: „Der konnte aber nur Eulen und die sahen nicht einmal besonders gut aus.“ Das nahm der Oberberger als Herausforderung, er wollte es besser machen. Also versuchte er das selbst in seinem Wald bei Oberelben. Schmidt erinnert sich lachend: „Meine erste Eule sah noch bescheidener aus.“ Doch habe er sich nicht entmutigen lassen und einen Kurs belegt. Seit 2012 zeigt er seine Kunst in unregelmäßigen Abständen und nun live auf dem Treckertreffen in Hengstenberg. Das Schnitzen mit der Motorsäge sei allerdings nur die eine Sache: „Das Besondere ist aber immer der Kontakt mit den Menschen und die Geschichten, die sie erzählen.“