Die Wiehler haben es geschafft: Als einzige Stadt im Kölner Bezirk werden die Oberberger zur Modellkommune des Förderprogramms „Inklusion vor Ort“. Dafür winkt richtig viel Fördergeld.
Aktion MenschEine Million Euro fließt für die „Inklusion vor Ort“ nach Wiehl

Startschuss für die Modellkommune: Andreas Lamsfuß, Ulrich Stücker, Prof. Brigitte Caster, Ulrich Pflitsch und Peter Madel (v.l.).
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Zwischen Drabenderhöhe und Marienhagen wird der Inklusionsbegriff künftig neu gedacht. Die Stadt Wiehl und der Verein zur Förderung und Betreuung behinderter Kinder Oberbergischer Kreis haben sich erfolgreich für das NRW-Förderprogramm „Inklusion vor Ort“ beworben – gemeinsam mit Mönchengladbach, Warendorf und Oberhausen wird Wiehl in den den kommenden fünf Jahre landesweit zur Leuchtturmkommune in Sachen Teilhabe.
Mit dem Konzept „Wiehl enthindert“ konnte sich das oberbergische Tandem gegen 40 konkurrierende Kommunen und Initiativen durchsetzen. Nun winkt die Gesamtfördersumme von einer Million Euro, die die Aktion Mensch (sie überweist an den Elternverein) und das Land NRW (von dort fließt Geld an die Stadtkasse) zu gleichen Teilen jeder der vier Modellkommunen in Aussicht gestellt hat.
Es geht um viel mehr als das Absenken von Bordsteinen
Bürgermeister Ulrich Stücker war sich einig mit Ulrich Pflitsch, Vorsitzender des Elternvereins, bei der Vorstellung des Konzeptes im Wiehler Rathaus: „Dies ist nicht ein Projekt unter vielen anderen – dieser Tag ist für Wiehl schon ein ganz besonderer.“ Stücker verwies vor allem darauf, dass es gelungen ist, weitaus größere NRW-Städte im Wettbewerb zu schlagen.
Seit der Vereinsgründung im Jahr 1963 gebe es zwischen Stadt und Verein ein partnerschaftliches Miteinander, aber keine strukturell verankerte Zusammenarbeit – das werde sich nun ändern. Möglichst noch im ersten Quartal 2023 soll die Umsetzung beginnen. Als ersten Schritt haben sich die Beteiligten den Aufbau eines Netzwerks vorgenommen, das später in den Bereichen Freizeit, Sport, Kultur und außerschulische Bildung umfassend Front gegen jegliche Teilhabehindernisse machen will.
Zugangshindernisse haben auch in Wiehl viele Ursachen
„Es geht um viel mehr als das Absenken von Bordsteinen“, betont Stücker. Fehlender Zugang könne durch eine Behinderung, aber genauso durch fehlende Sprachkenntnisse, Kulturunterschiede, Alter oder Geschlecht bedingt sein, ergänzte Andreas Lamsfuß, Leiter des Hauses für Menschen mit Behinderungen Wiehl. „Dabei ist gezielte Ausgrenzung seltener das Problem als die Tatsache, dass die Anbieter nicht alle Gruppen auf dem Schirm haben.“
Zwölf Partner konnte „Wiehl enthindert“ bereits gewinnen, die am Modellprojekt mitwirken, darunter den TuS Wiehl und den BSV Bielstein, aber auch den Oberbergischen Kreis. Dadurch werde es möglich, das Thema von Wiehl aus auf die nächste Ebene zu heben, erklärte der Beigeordnete Peter Madel.