„Wildling Shoes“ aus EngelskirchenArbeiten in Zeiten der Pandemie

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Meeting auf dem Sofa: Sarah Masloch arbeitet seit dem Jahr 2018 bei Wildling Shoes. Um ihren Job von zu Hause aus zu erledigen, benötigt sie im Grunde nur einen Computer und einen Internetzugang.

Meeting auf dem Sofa: Sarah Masloch arbeitet seit dem Jahr 2018 bei Wildling Shoes. Um ihren Job von zu Hause aus zu erledigen, benötigt sie im Grunde nur einen Computer und einen Internetzugang.

Engelskirchen – Kitas und Schulen werden geschlossen, Veranstaltungen verschoben, Dienstreisen abgesagt. Das Coronavirus sorgt für Wirbel auf allen Ebenen. Auch Unternehmen wappnen sich für den Fall einer Quarantäne. Was für einige zur Notlösung werden kann, gehört für das Team der Wildling Shoes (Barfußschuhe für Erwachsene und Kinder) seit Unternehmensgründung zur Firmenphilosophie: 140 Mitarbeiter arbeiten hier in erster Linie von zu Hause im sogenannten Home-Office.

Die Wildling-Shoes-Gründerin Anna und ihr Mann Ran Yona haben von Beginn an auf diese Arbeitsweise gesetzt und die wachsende Nachfrage nach Vereinbarkeit von Job und Familie, Selbstbestimmung, Freiheit und Flexibilität erkannt. „Ein Vorteil für uns ist auch, dass wir deutschlandweit nach passenden Arbeitskräften suchen können, ohne ständig neue Büroflächen anmieten zu müssen.“ Natürlich trifft sich das Team auch persönlich. Alle acht Wochen oder zu besonderen Ereignissen.

Freie Arbeitseinteilung bei den Wildlingen

Sarah Masloch ist seit 2018 mit 30 Stunden fest im Boot der Wildlinge, als Teamleiterin der Personalabteilung. Zu 95 Prozent arbeitet sie zu Hause in Engelskirchen-Loope. Für sie ist das der optimale Weg, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Sie hat fünf Kinder im Alter von zwei bis siebzehn Jahren. „Vor der Geburt meiner jüngsten Tochter habe ich Vollzeit als Beamtin in der Personalabteilung der Polizei Köln gearbeitet. Damals mit ein bis zwei Homeoffice-Tagen. Nach der Geburt gab es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder sofort abstillen oder mit viel weniger Stunden weiter arbeiten,“ blickt sie zurück.

Beide Varianten kamen für die heute 42-jährige nicht in Frage. „Schon während meiner Zeit bei der Polizei, habe ich gelegentlich bei Wildling gearbeitet. Anna gab mir schließlich die Möglichkeit komplett mit 30 Stunden einzusteigen.“ Ihre Tochter konnte sie weiter stillen.

Digitale Möglichkeiten vielfältig

Masloch kann sich ihre Arbeitszeit frei einteilen. Es gibt ein Zeiterfassungs-Tool, per App meldet sie sich an und wieder ab. „Diese Arbeitsweise bietet tolle Chancen für Mütter“, berichtet Masloch. Zu Hause arbeiten heißt aber auch, Abgrenzungsstrategien zu entwickeln. „Das ist ein Prozess, bis alle verstanden haben, dass ich zwar zu Hause bin, aber eben auch arbeite und keine Zeit für spontanes Kaffeetrinken habe.“ Ihre großen Kinder (10, 12, 15 und 17 Jahre) wissen mittlerweile ganz genau: wenn Mama ihr Notebook aufklappt, dann arbeitet sie und will nicht gestört werden. Ihr Mann arbeitet auch bei Wildling, als Teamleiter der Logistik. Auch er hat einen Tag Home-Office, die restliche Zeit ist er jedoch vor Ort, im „Fuchsbau“, dem Wildling Lager in Engelskirchen.

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Die Umstellung aufs Home-Office ist rein technisch gesehen kein großer Akt und spontan umsetzbar, weiß Anna Yona. „Im Notfall reicht ein funktionierender Internetanschluss und eine Telefon.“ Außerdem empfiehlt Yona, klare Absprachen für die Wochenziele zu formulieren. Und dann brauche man zu Hause nur noch eine ungestörte Ecke. „Arbeiten vom Sofa klingt erstmal nett, ist aber meistens nicht halb so bequem, wie es sich anhört.“

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