Wipperfürth-ErlenAnwohner fordern einen neuen Namen für ihr Dorf

Lesezeit 3 Minuten
Die Bewohner von Erlen an der Landstraße 286 haben sich mit großer Mehrheit für die Umbenennung ihres Ortes ausgesprochen.

Die Bewohner von Erlen an der Landstraße 286 haben sich mit großer Mehrheit für die Umbenennung ihres Ortes ausgesprochen.

Wipperfürth – Wer die Adresse „Wipperfürth-Erlen“ in sein Navigationsgerät eingibt, hat gute Chancen, am falschen Ort zu landen. Denn „Erlen“ gibt es auf dem Gebiet der Hansestadt als Namen für eine Ortslage oder Straße gleich drei Mal: An der L 286 in Richtung Kürten, in Kreuzberg und in Wipperfeld.

Die Folge: Vor allem Pakete landen häufig nicht dort, wo sie hin sollen, weil Boten die Sendungen falsch ausliefern oder einfach vor dem Haus ablegen, ohne auf den Namen zu achten. „Aber das ist noch das kleinere Übel und kann durchaus auch für neue Bekannte und Erheiterungen sorgen“, heißt es mit einem Augenzwinkern im Schreiben an die Stadt Wipperfürth, das der Erlener Manfred Scheid im Auftrag von Anwohnern verfasst hat.

Verwechslung kann im Notfall ernste Folge haben

„Wir sind schon geübt im Pakete tauschen“, erzählt Werner Boxberg, bekannt als Wipperfürther Stadtfilmer. Er ist im Kürtener Erlen geboren, aufgewachsen und lebt dort bis heute. Aber die Verwechslung kann auch ernste Folgen haben. „Bei mit stand schon Mal der Rettungsdienst vor der Tür und wollte mich ins Krankenhaus mitnehmen. Als ich fragte ,wieso das denn’, hieß es , uns liegt unter dieser Adresse ein Notruf vor’.“

Boxberg fragte weiter nach und fand heraus, dass der Rettungswagen aus Halver kam und der Notruf in Kreuzberg-Erlen abgesetzt worden war. „ Wenn es auf jede Minute ankommt, kann so eine Verwechselung lebensgefährlich sein“, sagt Boxberg. Er hat hat selbst ausprobiert, was geschieht, wenn er „Wipperfürth-Erlen“ in sein Navi eingibt. „Das Gerät wollte mich nach Kreuzberg schicken.“ In seinem Erlen – dem Erlen an der L 286 – waren sich die Nachbarn einig, dass etwas geschehen muss. 32 der 34 Anwohner haben einen Antrag an die Stadt eingereicht: „Veranlassen Sie, unserer Straße einen anderen Namen zu geben“. Dafür sei man bereit, Dokumente, Urkunden und Ausweise zu ändern.

Künftig Obererlen, Mittelerlen und Untererlen

Werner Boxberg hatte auch den passenden Vorschlag für die künftige Bezeichnung parat. Die Hausnummern 1 bis 3 sollen künftig „Obererlen“ heißen, 4 bis 10 werden zu „Mittelerlen“ und die Hausnummern 11 bis 17 „Untererlen“. „Das waren die Ortsbezeichnungen, die zu meiner Kindheit noch gebräuchlich waren“, erzählt Boxberg.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Stadtverwaltung unterstützt den Vorstoß, vor allem, weil eine Fehlalarmierung nicht ausgeschlossen werden könne. Der Rat stimmte dem Antrag der Bürger einstimmig und ohne Diskussion zu. Die Stadt sichert zu, dass sie die Kosten für den neu anzufertigenden Straßenschilder übernehmen wird. Bleibt nur die Frage, wie man einer Verwechslung zwischen der Straße Erlen in Kreuzberg und Wipperfeld-Erlen begegnen kann. „Die Initiative zur Umbenennung von Erlen an der Landstraße 286 ist von den Bewohnern ausgegangen. Für die beiden Ortsteile in Kreuzberg und Wipperfeld liegt kein Antrag auf Änderung vor. Nach derzeitigem Stand bleibt die Doppelung erhalten“, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit.

„So bald wie möglich“ wolle die Stadt die Beschilderung in Ober-, Mittel- und Untererlen ändern lassen. Wie lange es dauert, die Schilder in Auftrag zu geben, sie anfertigen zu lassen und aufzustellen – das steht noch nicht fest.

KStA abonnieren