Gas- und EnergiekriseVier bergische Kommunen wollen gemeinsam Energie sparen

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strassenlaterne

Die Straßenbeleuchtung hat nur ein bedingtes Einsparpotenzial.

Wipperfürth/Kürten – Zum ersten Mal droht in Deutschland das Gas knapp zu werden. Energie- und Strompreise steigen. Auch die Kommunen selbst müssen ihren Energieverbrauch drosseln. Vier Kommunen im Bergischen Land planen jetzt gemeinsam: Wipperfürth, Hückeswagen, Kürten und Wermelskirchen. Warum, das hat einen Grund. 

Alle vier Städte und Gemeinden werden von der Bergischen Energie und Wasser (BEW) aus Wipperfürth versorgt. Die BEW hatte deshalb gemeinsam mit den vier Stadtspitzen einen gemeinsamen Aufruf gestartet. 

Stadt Wipperfürth sucht nach Einsparmöglichkeiten

Verschiedene Maßnahmen habe man in Wipperfürth schon umgesetzt, berichtet Bürgermeisterin Anne Loth. „In städtischen Gebäuden wird künftig die Raumtemperatur einige Grade weniger betragen, der Saunabetrieb im Schwimmbad ist eingestellt, die Wassertemperatur heruntergeregelt“, erklärt sie.

Viele Kommunen im Rheinland setzen bei Saunen und Schwimmbädern an. Hier gibt es einen Überblick. 

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Straßenlaterne in Wipperfürth auf dem Marktplatz.

Die noch neuen Straßenlaternen in der Stadt schöpfen bereits das technische Sparpotenzial weitgehend aus. So sind sie mit Dämmerungssensoren ausgestattet, die sich selbst anpassen.

Dennoch solle hier eine halbe Stunde am Abend und eine halbe Stunde am Morgen gespart werden. Wie viel dadurch genau eingespart wird, ist noch unklar. Auch andere Kommunen haben festgestellt, dass hier Eingriffe nicht so leicht sind.

Hückeswagen verzichtet auf die Schloss-Beleuchtung

Auch in Hückeswagen wird die Raumtemperatur in städtischen Gebäuden reduziert, Straßenlaternen werden gedimmt, Homeoffice wird wieder ein Thema, in Sporthallen kann nur noch kalt geduscht werden.

Schloss und Pauluskirche werden nach dem Altstadtfest im September am Abend nicht mehr angestrahlt. „Das stand für uns schon unabhängig von den politischen Vorgaben fest“, erklärte Bürgermeister Dietmar Persian.

Wermelskirchen dreht bis September das Warmwasser ab

In Wermelskirchen gilt: „Warmwasser und Heizung bleiben im Rathaus bis zum 15. September ganz abgedreht. Die Mitarbeiter achten darauf, dass nirgends unnötig Licht brennt“, erklärte Bürgermeisterin Lück.

Kürten will die Gesamtschulsanierung in den Blick nehmen

Für Kürtens Bürgermeister Willi Heider steht fest: „Viele kleine Maßnahmen bewegen viel, wir müssen uns aber auch mit längerfristigen Maßnahmen beschäftigen.“

Energie sparen Hückeswagen

So werde bei der Gesamtschulsanierung vor Ort die neuste Energieeffizienztechnik eingebaut. Mit dem Neubau der Löwenschule ist Hückeswagen hier schon einen Schritt weiter. Das Schulgebäude profitiert bereits von der neuen energetischen Technik.

Versorger BEW sieht die Lage kritisch

Die Gaskrise sei ein riesiges Problem, so Jens Langner, Geschäftsführer der Bergischen Energie und Wasser (BEW).

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Nicht nur in punkto Heizkraft. „Rund 16 Prozent der elektrischen Energie in Deutschland werden noch in Gaskraftwerken erzeugt“, erklärte er. Entscheidend sei, dass in der kalten Jahreszeit nicht das Gas ausgeht. Daher gehe es jetzt darum, mehr Menschen zu weniger Verbrauch zu bewegen.

So sollen auch die Privathaushalte Energie sparen

Die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen von Wipperfürth, Hückeswagen, Kürten und Wermelskirchen wollen mit dem Versorger Bergische Energie- und Wasser das Bewusstsein für Einsparpotenziale wecken – und geben Tipps, wie Haushalte Energie und Geld sparen können.

Auf Social-Media-Kanälen, auf den Internetseiten der Kommunen sowie der BEW starten sie eine Kampagne.

„Die beste Energie ist die, die wir gar nicht erst verbrauchen“, sagt dazu , so Wipperfürths Bürgermeisterin Anne Loth.

Steckdosenleisten mit Klappschalter verhindern, das Stand-by-Geräte weiter Strom verbrauchen, Heizungen verbrauchen weniger, wenn sie gewartet werden, im Garten sind Solarleuchten eine Alternative.

Marion Lück, Bürgermeisterin in Wermelskirchen, hat zu Hause eine Duschuhr: „Drei Minuten unter der Dusche, das reicht“, sagt sie aus eigener Erfahrung. (cr)

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