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ArchitekturwettbewerbSchulcampus  Wipperfürth ist inspiriert von der Akropolis

Lesezeit 3 Minuten
Die Grafik zeigt den siegreichen Entwurf für den neuen Schulcampus in Wipperfürth.

Der siegreiche Entwurf für den Schulcampus in der Draufsicht.

Die Akropolis in Athen diente den Planern des neuen Wipperfürther Schulzentrums als Inspiration. Das und noch mehr verriet Architekt Klaus Legner bei der Preisverleihung.

„Ich bin total geflasht und mega-erschlagen von den Entwürfen“ – Claudia Deichsel, Schulleiterin der Hermann-Voss-Realschule, ist begeistert. Es geht um den geplanten Schulcampus Mühlenberg in Wipperfürth. 13 Büros aus ganz Deutschland und 13 Landschaftsplaner hatten sich am Architektur-Wettbewerb für den Neubau der Hermann-Voss-Realschule und der Konrad-Adenauer-Hauptschule beteiligt. Der erste Preis geht an das Düsseldorfer Büro H4a und Mesh Landschaftsarchitekten aus Hannover (wir berichteten).

Am Dienstagabend fand in der Hauptschul-Aula die Preisverleihung statt, an dem auch Vertreter von Rat und Verwaltung teilnahmen. Architekt Klaus Legner, einer der Gründer von H4a und Professor an der Hochschule Bochum, nahm das Publikum mit in die Gedankenwelt der Planer. Die Architekten bauten zunächst den Mühlenberg als maßstabsgetreues Modell nach, mitsamt der umgebenden Bebauung. Dabei erwies sich die schwierige Topographie als Herausforderung.

Topographie als Herausforderung

Inspirieren ließen sich die Planer von einem berühmten Vorbild: Der Athener Akropolis, erbaut vor fast 2500 Jahren, eine Ikone der Architekturgeschichte. Beide, Akropolis und Mühlenberg-Gelände, liegen auf einem Hochplateau über der Stadt, und beide umfassen eine Anzahl von Einzelgebäuden, die jedes für sich und als Gesamtkomplex funktionieren sollen. Da die Akropolis Athene, der Göttin der Weisheit, gewidmet ist, kann sie kein schlechtes Vorbild für eine Schule sein.

Die fast 40-köpfige Jury lobte am Siegerentwurf vor alle die konsequente Umsetzung des Campus-Gedankens mit einem viergeschossigen Forum im Zentrum, das von beiden Schulen genutzt wird. Dort finden sich Aula und Bibliothek sowie Fachräume für Naturwissenschaften und Musik. Gemeinsam genutzt wird auch die benachbarte Mensa.

Nachhaltigkeit wird groß geschrieben

Der Entwurf für die Realschule greift das Lehrerraumprinzip auf, sieht aber auch viele Freiräume für kleine Lerngruppen vor, eine Loggia und einen Lesebalkon. Die deutlich kleinere Hauptschule gliedert sich um eine zentrale Mitte und schafft vielfältige Bezüge nach draußen, auch in Form eines Schulgartens. Eine Hauptachse von der Realschule bis zur vorhandenen Voss-Arena als Sporthalle, die um ein Foyer erweitert wird, soll die einzelnen Gebäude verbinden.

Großen Wert legen die Planer auf Nachhaltigkeit. Die Gebäude sollen in Holzständerbauweise oder als Hybridbauwerke mit einer Mischung aus Holz und Beton errichtet werden. Viel Grün soll für Schatten sorgen, für das Forum ist eine Fassadenbegrünung vorgesehen. „Dieser Entwurf ist nicht in Stein gemeißelt“, erklärte Legner, manches werde sich noch verändern. Dabei spielen die Kosten, die am Ende zwischen 65 und 90 Millionen Euro liegen sollen, eine wichtige Rolle.

„Soviel Mut muss eine Stadt erst einmal haben“, lobte Hauptschulleiter Wolfgang Beilfuß. Bürgermeisterin Anne Loth gratulierte den Siegern. „Am meisten freue ich mich auf die Gesichter der Kinder und der Eltern, wenn sie zum ersten Mal die neue Schule betreten“, sagte Loth. Geht alles glatt, könnte das im Jahr 2030 soweit sein.


Die Entwürfe für Schulcampus und das Siegermodell sind vom 11. bis 20. Juni im Schaufenster des Hauses Untere Straße 20 zu sehen, außerdem online. isr-planung.de/downloads/