Die Asbestbelastung der Grundschule Wipperfeld und die künftige Grundschullandschaft: Zwei Themen, mit denen sich der Stadtrat jetzt beschäftigte.
AsbestbelastungWie geht es weiter mit den Wipperfürther Grundschulen?

Die Grundschule im Ortskern von Wipperfeld.
Copyright: Siegbert Dierke
Mittwochabend tagte zum letzten Mal der alte Wipperfürther Stadtrat. Dabei nahm das Thema Grundschulen einen breiten Raum ein. Zunächst ging es um die Asbestbelastung an der Grundschule in Wipperfeld. Im Zuge der Planungen für eine Erweiterung und energetische Sanierung der Schule war aufgefallen, dass in den Innenputzen flächendeckend Asbest verwendet worden war (wir berichteten). Mineralische Asbestfasern gelten als krebserregend.
Die Stadt hatte daraufhin einen Gutachter eingeschaltet. Er kam zu dem Schluss, dass keine Gefahr besteht, weil der Asbest im Putz gebunden sei und es keine Asbestbelastung der Atemluft gebe. Der SPD-Fraktion genügt das nicht. Sie hatte eine sieben Punkte umfassende Anfrage. Aus den schriftlichen Antworten der Verwaltung geht hervor, dass nach dem Innenputz auch der Außenputz analysiert wurde, das Ergebnis steht noch aus. Eine Suche nach möglichen weiteren Schadstoffen wie etwa PCB gibt es bislang nicht.
Infoveranstaltung für die Eltern kommt
Am 28. Oktober findet für die Eltern der Wipperfelder Grundschüler eine Informationsveranstaltung zum Umbau und der Schadstoffe statt. In dem Anschreiben ist von einer „gewissen Besorgnis“ die Rede. Das sei verharmlosend, kritisierte SPD-Fraktionschef Frank Mederlet im Rat und warf der Verwaltung mangelhafte Kommunikation mit den Eltern vor.
Für kontroverse Diskussionen sorgte ein Antrag der FDP-Fraktion. Die Freien Demokraten schlagen vor, die Anzahl der Grundschulstandorte bis 20230 von sechs auf drei zu reduzieren und sich von den sanierungsbedürftigen Dorfschulen in Wipperfeld, Agathaberg und Kreuzberg zu verabschieden. Die Albert-Schweitzer-Grundschule im Felderhofer Kamp soll erweitert werden, die ebenfalls sanierungsbedürftigen innerstädtischen Grundschulen St. Antonius und Mühlenberg will die FDP neu bauen.
Es besteht die Gefahr, dass die Grundschulen in fünf Jahren ein Wahlkampfthema werden.
„Sechs alte Schulgebäude zu betreiben, belastet die zukünftigen Haushalte der Hansestadt Wipperfürth enorm“, heißt es in dem Antrag. Franz-Josef Flosbach (FDP) forderte ein Ende der bisherigen „Flickschusterei“. Es gebe ein Konzept für eine künftige Grundschullandschaft, aber die Beratungen darüber kämen nicht voran. Mit der Entscheidung für ein neues Schulzentrum am Mühlenberg schaffe die Stadt ideale Lernbedingungen, gleiches müsse auch für die Grundschüler gelten, forderte er. Eine solche Entscheidung sei gewiss nicht populär, aber sie sei jetzt nötig, so Flosbach. „Sonst besteht die Gefahr, dass die Grundschulen in fünf Jahren zum Wahlkampfthema werden.“
Den Vorwurf der „Flickschusterei“ wies Frank Mederlet (SPD), Vorsitzender des Schul- und Sozialausschusses, scharf zurück. Wer wie die FDP einen Neubau der Antoniusschule fordere, müsse auch ein Grundstück dafür benennen können, diese Frage blende die FDP jedoch aus. Die Verwaltung schlug vor, den Antrag der FDP in den Fachausschuss zu verweisen, damit erklärte sich Flosbach nicht einverstanden. Er stimmte für eine sofortige Entscheidung im Rat, alle anderen Ratsmitglieder lehnten dies ab.
Bürgermeisterin Anne Loth wollte nun diesen Antrag der FDP in den Schulausschuss verweisen lassen, musste sich aber belehren lassen, dass der FDP-Antrag mit der Ablehnung „verbrannt“ sei. Darauf einigten sich die Fraktionen auf einen gemeinsamen neuen Antrag auf Verweisung in den Fachausschuss, der mit einer Enthaltung einstimmig angenommen wurde.