CDU zieht Antrag zurückDie Sperrung der Wipperfürther Hochstraße kommt

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Ein Auto fährt über eine Straße.

Geradeaus in die Innenstadt, das geht hier künftig nicht mehr.

Insgesamt zwölf Jahre wurde die Sperrung der Hochstraße in der Wipperfürther Stadtmitte kontrovers diskutiert.

Zwölf Jahre lang haben Bürgerinnen und Bürger, Politik und Verwaltung kontrovers über die Sperrung der Hochstraße — zwischen DM-Markt und Ellersecke – diskutiert. Die Maßnahme ist Teil des Integrierten Handlungskonzepts Innenstadt (InHK), das mit rund acht Millionen Euro vom Land gefördert und vom Rat 2012 einstimmig beschlossen wurde. Doch noch wurde sie nicht umgesetzt.

Dienstagabend fiel im Stadtrat die Entscheidung: Die Sperrung kann kommen. Denn die CDU zog ihren Antrag mit dem Ziel, die „Abbindung“ der Hochstraße für den Autoverkehr zu verhindern, zurück, als absehbar wurde, dass sich keine Mehrheit finden würde.

Intensive Diskussion in der Ratssitzung in Wipperfürth

Vor dieser Entscheidung fand im Rat eine intensive, aber überwiegend sehr sachliche Diskussion statt. Für die CDU begründete Hans-Peter Müller den Antrag. Den Entschluss, die Straße zu sperren, um die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten, habe man 2012 einstimmig gefällt. „Aber die Zeiten haben sich geändert“, so Müller. Mit der Verlängerung der Nordtangente und mehreren neuen Kreisverkehren habe man das Ziel, den Durchgangsverkehr zu reduzieren, erreicht.

„Die Verwaltung wird aufgefordert, Verhandlungen mit der Bezirksregierung zu führen, mit dem Ziel, eine Abbindung der Hochstraße zu verhindern und Förderschädlichkeit auszuschließen“, so lautete der Antrag, den die CDU in der Sitzung nochmals umformuliert hatte, nach einem Hinweis der SPD. Eine Abordnung der CDU war kürzlich in Köln bei der Bezirksregierung. Die Behörde habe zugesagt, einen entsprechenden Beschluss sorgfältig zu prüfen, so Müller.

Stadt Wipperfürth zog in den Ausschussunterlagen Stellung

Die Stadt hatte in den Ausschussunterlagen Stellung bezogen, in der Ratssitzung hielten sich Verwaltung und Bürgermeisterin heraus. Aus Sicht der Stadt basiert der gesamte Innenstadtumbau auf dem 2012 beschlossenen und genehmigten Verkehrskonzept. Ohne Teilsperrung sei die barrierefreie Bushaltestelle in der Hochstraße nicht machbar. Der Unterbau der Haltestelle müsse aufwendig zurückgebaut werden, die Busspur am neuen Polizeikreisel mache keinen Sinn mehr.

Die abgeflachten Bürgersteige in der Innenstadt seien dann möglicherweise zu gefährlich. Ein Verzicht auf eine Sperrung könne zu erheblichen Mehrkosten führen. Würde der Rat dies beschließen, müsste Loth dies beanstanden. SPD, Grüne, UWG und FDP griffen die gleichen Argumente auf. „Am Ende wird es ums Geld gehen“, sagte Frank Mederlet (SPD). 2012 habe der Rat einstimmig beschlossen, den Rad- und Fußverkehr zu stärken und den Autoverkehr zurückzudrängen, daran halte man fest. „Wir haben nach wie vor viel Durchgangsverkehr“, sagte Christoph Goller (Grüne). Gerade zu Stoßzeiten würden viele Autofahrer aus Richtung Hückeswagen in die Bahnstraße abbiegen, von dort in die Hochstraße und die Gaulstraße.

„Das ist kein Zielverkehr Innenstadt, da hat kein Händler was davon.“ Klaus Felderhoff (UWG) betonte, die Kosten für einen Rückbau der erfolgten Baumaßnahmen seien nicht absehbar, eine Prüfung, wie von der CDU beantragt, würde das Problem nur verschieben. Das InHK sei sehr anständig gelaufen, so Franz Josef Flosbach (FDP). „Nach zwölf Jahren ein Kernelement davon herauszunehmen, zeugt nicht von Glaubwürdigkeit.“ Für die CDU appellierten Müller und Stefan Klett noch einmal an ihre Ratskollegen, ein Prüfauftrag richte keinen Schaden an, die Bevölkerung habe Angst vor der Abbindung. Die CDU zog ihren Antrag schließlich zurück.

Die Verwaltung wird Gespräche mit der Bezirksregierung aufnehmen, um zu klären, wie und wann die Abbindung umgesetzt wird.

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