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Interview

Durchgestartet
Erfolgsjahr für Wipperfürtherin Julia Mickenhagen (20) bei Bayer Leverkusen

4 min
Spielszene aus dem Frauenfußball

Das Spiel zum Saisonauftakt gegen Bayern München war für Julia Mickenhagen,hier gegen Franziska Kett, ein echtes Highlight. 

Im Interview spricht die Verteidigerin über ihre Bilanz 2025, die Reisen mit der DFB-Elf und das bevorstehende Spiel gegen Bayern München.

Fußballerin Julia Mickenhagen (20) aus Wipperfürth-Egen ist seit November 2023 im Profikader von Bayer Leverkusen. Seit dieser Saison ist die Außenverteidigerin richtig durchgestartet und gehört zum Stammkader der Leverkusenerinnen in der Bundesliga, in der die Mannschaft den fünften Platz belegt und am Montag, 18 Uhr, gegen Spitzenreiter Bayern München das Jahr beendet. Es ist das erste Spiel der Rückrunde.

Mit Bayern München verbinden Sie besondere Erinnerungen, sei es in dieser Saison oder schon in der vergangenen.

Julia Mickenhagen: Vor allem aber in dieser Saison. Das Saison-Eröffnungsspiel im September in der Allianz-Arena war ein echtes Highlight. Mit 57.762 Zuschauern wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Das war dann trotz unserer 0:2-Niederlage ein unglaubliches Erlebnis.

Wipperfürtherin hat ab dem Anpfiff das Spiel im Fokus

Wie ist das, wenn man aus den Katakomben herauskommt und sich plötzlich so vielen Menschen gegenüber sieht? Solche Zuschauerzahlen sind bei den Fußballerinnen ja nicht alltäglich.

Ich weiß noch, dass ich ein bisschen aufgeregt war. Es ging dann die Treppe rauf und es war echt krass, so viele Menschen zu sehen. Sobald der Anpfiff da war, habe ich aber überhaupt nichts mehr davon mitgekriegt. Ich war komplett im Fokus.

Julia Mickenhagen konnte 2025 viel Spielpraxis sammeln

Gegen Bayern München hatten Sie aber auch eines Ihrer ersten Bundesligaspiele und Sie haben Ihr erstes Bundesligator erzielt, sind aber auch anschließend unter Tränen vom Platz gegangen. Was ist da passiert?

Es war nach meinen Debüt gegen den 1. FC Nürnberg mein zweites Spiel Ende 2024. Ich wurde in der 52. Minute eingewechselt, habe kurz darauf das Tor zur 2:1-Führung erzielt, musste dann aber leider unberechtigt mit Gelb-Rot vom Platz.

Gegen Bayern München ist es das letzte Spiel in 2025. Wie blicken Sie auf das Jahr zurück?

Für mich persönlich war es ein sehr erfolgreiches Jahr, ich habe seit dem Saisonstart mehr Spielzeit gesammelt. Darauf kann ich weiter aufbauen, denn ich habe Hunger auf noch mehr. Daher freue ich mich auch schon auf das neue Jahr.

Ich habe mich konstant weiterentwickelt und habe nie Zweifel an meinem Weg aufkommen lassen.
Julia Mickenhagen über ihr drittes Profijahr bei Bayer Leverkusen

Aber nicht alles ist für Sie optimal verlaufen?

Nach dem Bayern-Spiel hatte ich muskuläre Probleme und musste kurz aussetzen. Anfang November habe ich dann beim 4:2-Sieg gegen Jena wieder von Anfang an gespielt, nachdem sich Carlotta Wamser, die auf meiner Position gespielt hat, verletzt hatte. Seitdem habe ich wieder regelmäßig Einsatzzeiten gesammelt.

Sie sind jetzt im dritten Profijahr bei Bayer Leverkusen. Wie blicken Sie auf Ihre Entwicklung? Ich habe mich konstant weiterentwickelt und habe nie Zweifel an meinem Weg aufkommen lassen. Genau so möchte ich auch in Zukunft die nächsten Schritte gehen.

Wipperfürtherin mag die aggressive Spielweise der Leverkusenerinnen

Machen Sie neben dem Fußball auch noch eine Ausbildung?

Ich studiere im Fernstudium Sportmanagement.

Was macht die Leverkusener Mannschaft für Sie aus?

Wir wollen einen intensiven Fußball spielen, sind aktiv, aggressiv und wollen viel den Ball haben. Diese Spielweise kommt mir sehr entgegen.

Sie sind aber nicht nur in der Bundesliga mit Leverkusen unterwegs, sondern auch mit der Nationalmannschaft.

Ich habe in der U19 gespielt und bin mittlerweile bei jedem Lehrgang der U23 dabei. Dabei kommt mir entgegen, dass Michael Urbanski, der Trainer der U23, vorher der der U19 war. Unter ihm habe ich auch schon die Europameisterschaft 2024 gespielt. Ich finde toll, dass wir bei den Lehrgängen so häufig international viel unterwegs sind und ich dadurch nebenbei viel von der Welt sehe.

Die EM 2029 ist im Hinterkopf

Ist die Europameisterschaft 2029 in Deutschland das Ziel?

Die A-Nationalmannschaft ist sicherlich das große Ziel von jeder Fußballerin. Es ist definitiv mein Traum, irgendwann dabei zu sein. Die WM 2027 in Brasilien und die EM 2029 in Deutschland hat man schon im Hinterkopf.

Wie haben Sie es aufgenommen, als Deutschland den Zugriff für die EM bekommen hat?

Ich habe mich sehr gefreut, vor allem da die Spielorte nicht so weit weg sind. Es ist doch toll, wenn man das Gefühl hat, dass man, wenn man sich gut präsentiert, vielleicht auch selbst dabei sein kann.

Wie sieht es denn überhaupt mit dem Frauenfußball aus. Nach der EM im Sommer gab es ja einen großen Hype. Hat der angehalten?

Das Interesse ist deutlich stärker geworden, wir sind aber noch nicht dort, wo wir sein sollten. Man merkt aber schon, dass sich etwas zum Positiven verändert, wozu ja auch die Gründung einer eigenen Liga gehört.

Ich finde toll, dass wir bei den Lehrgängen so häufig international viel unterwegs sind und ich dadurch nebenbei viel von der Welt sehe.
Julia Mickenhagen hat bereits einige Reisen mit der Nationalmannschaft absolviert

Jetzt steht mit Weihnachten das Fest der Wünsche kurz vor der Tür? Was wünschen Sie sich sportlich?

Ich möchte einfach maximal erfolgreich sein, persönlich und mit meinem Klub Bayer Leverkusen.

Wie lange haben Sie nach dem Bayern-Spiel über den Jahreswechsel Pause?

Nach dem Heimspiel haben wir bis zum 4. Januar frei. Am 10. Januar brechen wir dann in ein einwöchiges Trainingslager nach Portugal auf.