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Zu teuerWipperfürth kritisiert Pläne für Kreishauserweiterung

Lesezeit 2 Minuten
Die Grafik zeigt den geplanten Erweiterungsbau des Kreishauses.

Die Pläne zur Erweiterung des Kreishauses stoßen auf Kritik.

Der Oberbergische Kreis plant eine Erweiterung des Kreishauses. Im Wipperfürther Hauptausschuss wurden die Pläne vorgestellt, es gab viel Kritik.

Sind 92,8 Millionen Euro für die geplante Erweiterung des Kreishauses in Gummersbach zu viel? Oder ist das Geld gut angelegt? Kein anderes Thema wird derzeit so kontrovers diskutiert. Stefan Heße, neuer Dezernent des Kreises, war am Dienstagabend zu Gast im Wipperfürther Haupt- und Finanzausschuss, um den Neubau noch einmal vorzustellen und auf Fragen aus Politik und Verwaltung einzugehen.

Heße skizzierte die Vorgeschichte, unterstrich die Notwendigkeit eines Neubaus und erläuterte das ungewöhnliche Finanzierungsmodell. Statt sich bei den Banken Geld zu leihen, will man in Gummersbach auf Pensionsrückstellungen des Kreises zurückgreifen. „Es ist immer günstiger, mit eigenem Geld zu bauen“, so Heße. Nach zehn Jahren soll die Pensionskasse dann über die Abschreibung des Neubaus wieder aufgefüllt werden.

Unterm Strich sparen wir mit dem Neubau Geld
Stefan Heße, Dezernent

Heße rechnete vor, dass der Kreis mit dem Neubau unterm Strich Geld einsparen werde, weil künftig Kosten für Miete entfallen würden und der Energiebedarf des Neubaus viel niedriger sei. „Sinkt dann auch die Kreisumlage, die wir als Kommunen zahlen?“, fragte Klaus Felderhoff (UWG) – das wollte Heße nicht versprechen.

Der Dezernent musste sich von allen Fraktionen heftige Kritik anhören, es fielen Worte wie „Milchmädchenrechnung“ und „Werbeveranstaltung“. Von Anfang an sei versäumt worden, einen Kostenrahmen zu setzen. Mit geplanten Baukosten von 8700 Euro pro Quadratmeter sei der Bau schlicht zu teuer, statt sich ein „Luxusobjekt“ hinzustellen, solle der Kreis einen Funktionsbau errichten. Heße verwies auf die schwierige Topografie des Geländes und die nachhaltige Bauweise.

Auch der Wipperfürther Kämmerer Jens Groll fand ungewöhnlich scharfe Worte. „Das Projekt ist schön gerechnet, wir wünschen uns mehr Ehrlichkeit. Wir haben Ihnen Geld für spätere Pensionsrückzahlungen gegeben. Dafür sollen Jüngere später erneut zahlen, das ist keine Generationengerechtigkeit.“ Auch der Risikoaufschlag von bis zu 25 Prozent Mehrkosten – der Aufschlag ist in der Summe von 92,8 Millionen Euro eingerechnet – sei zu niedrig kalkuliert, so Groll. In den kommenden Wochen will der Kreis auch in anderen Kommunen seine Neubaupläne verteidigen.