Wirtschaft in Oberberg40 Prozent der Unternehmen rechnen mit schlechteren Geschäften

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Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der Industrie- und Handelskammer Köln, stellte die neuesten Zahlen vor.

Oberberg – Die Stimmung unter Oberbergs Unternehmen ist schlecht. Das ist sie zwar stellenweise auch in den letzten zwei, drei Jahren schon gewesen. Doch bislang galt: Die Stimmung war schlechter als die Lage. „Viele Indikatoren zeigten eigentlich ins Negative, aber unsere Konjunktur hat das sehr robust ignoriert“, sagt Michael Sallmann, Geschäftsführer der IHK Köln, Geschäftsbereich Oberberg.

„Das ist jetzt vorbei“, sagte er Mittwoch bei der Vorstellung des aktuellen Konjunkturberichts. „Wir als Bundesrepublik Deutschland sind in einem wirtschaftlichen Abschwung und große Teile der Industrie sind in einer Rezession.“

Die Industrie profitierte die letzten Jahre vom Export

Von Rezession spricht man, wenn mindestens zwei Quartale nacheinander kein Wachstum stattfindet. Diese Lage gelte auch für die Industrieregion Oberberg, wo mehr als 40 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Industrie arbeiten, sagte Sallmann. Die Industrie habe in den vergangenen Jahren sehr vom starken Export profitiert. Doch die internationalen Rahmenbedingungen hätten sich verschlechtert: Protektionismus, Zollkonflikte, Handelsbarrieren und nicht zuletzt der drohende Brexit seien die „Treiber, die dafür gesorgt haben, dass die Wirtschaftslage umgeschlagen ist“, so Sallmann.

Oberbergische Unternehmen planen mit weniger Personal

Die Erwartungen seien „abgestürzt“, sagt er, „nur noch fünf Prozent der Unternehmer in Oberberg erwarten, dass sich die Geschäfte verbessern, aber 40 Prozent gehen davon aus, dass sie schlechter werden.“ Diese Erwartungen seien aber maßgeblich dafür, wie Investitionen gesteuert und Beschäftigung geplant wird. Mehr als ein Drittel der Unternehmen glaubt, mit weniger Personal als zuvor planen zu müssen.

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Und was würde jetzt aus Sicht der IHK helfen? „Einmal sollte man versuchen, Unternehmen zu entlasten. Bürokratie-Kosten zu senken ist in solchen Situationen besonders dringlich“, sagt Sallmann.“ Und man sollte Zusatzlasten vermeiden: „Energie verteuert sich. Da muss man überlegen, ob der letztendlich durch den Staat verursachte Anteil der Energiekosten reduziert oder zumindest nicht weiter erhöht wird.“

Zudem müssten Investitionen in Forschung und Entwicklung steuerlich begünstigt werden, um Einsparungen in diesen zukunftsweisenden Sparten, die als einfach umzusetzen gelten, zu verhindern. Und: Es müssten schnell Förderprogramme aufgelegt werden, „damit die Menschen, die nicht mehr beschäftigt sind, weiterqualifiziert und fortgebildet werden“. Denn beim nächsten Aufschwung würden Fachkräfte wieder gebraucht.

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