Wohnungsbau in LindlarCDU will Genossenschaft gründen

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Symbolbild_Bauen

Sozialer Wohnraum fehlt auch in Lindlar. Mit einer Genossenschaft soll Abhilfe geschaffen werden.

  • Die CDU in Lindlar will eine alte Idee wieder aufleben lassen, um den Wohnungsbau in der Kommune anzukurbeln.
  • Die Christdemokraten wollen eine Genossenschaft gründen.
  • Von den anderen Parteien gibt es dafür viel Zustimmung.

Lindlar – Werden die Lindlarer Christdemokraten etwa zu Genossen? Eine Pressemitteilung mit dem Titel „CDU Lindlar ist für die Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft“. Dazu gab es kurz vorher noch den Antrag der CDU, auf einem Grundstück in Hartegasse den Bau bezahlbarem Wohnraum für Senioren und junge Menschen zu prüfen. Das nahm diese Zeitung zum Anlass, Vorsitzenden Sven Engelmann und Fraktionschef Hans Schmitz um ein Hintergrundgespräch zu bitten.

Motto von Raiffeisen neu beleben

Nein, zu Genossen würden die Christdemokraten keineswegs. Und Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der Urvater der Genossenschaften, sei ein frommer Christ gewesen, der den Bauern Zugang zu Darlehen ermöglichen wolle. Das Motto „Was einer nicht schafft, schaffen viele“ sollte mit dem Gedanken des genossenschaftlichen Wohnens neu belebt werden, so Engelmann. 

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Das Subsidiaritätsprinzip sei Kernprinzip der CDU, holt der Vorsitzende etwas weiter zur Erklärung aus. Nicht der Staat solle und könne alles regeln, betont auch Hans Schmitz. Bezogen auf den Wohnraum werde deutlich, dass der Markt alleine nicht dafür sorge, dass es ausreichend bezahlbaren Wohnraum gebe, auch nicht in Lindlar.

Das sagen die anderen Lindlarer Parteien

SPD

Als SPD stehen wir natürlich dem Genossenschaftsgedanken sehr positiv gegenüber. Wir haben uns auch immer wieder mit dem Gedanken beschäftigt, den sozialen Wohnungsbau über eine Wohnungsbaugesellschaft in Genossenschaftsform in Lindlar zu fördern.

Wenn das gut gemacht wird, können wir uns gut vorstellen, das zu unterstützen. Sozialer Wohnungsbau ist ein wichtiges Thema der SPD. Es noch einmal neu zu denken, ist sinnvoll. Michael Scherer, Fraktionschef

Grüne

Eine Wohnungsbaugenossenschaft ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, denn wir müssen in Lindlar mehr Wohnraum, vor allem bezahlbaren und sozialen Wohnraum schaffen. Bisher sind wir mit der BGW gut gefahren. Wir können uns gut vorstellen, das zu unterstützen und alternative Wohnformen zu fördern. Patrick Heuwes, Fraktionschef

FDP

Grundsätzlich ist die Gründung einer Genossenschaft zur Errichtung von bezahlbarem Wohnraum in Lindlar eine Überlegung wert. Aber man muss sich das sehr genau überlegen und die Abgrenzung zur BGW müsste allerdings deutlich sein.

Harald Friese, Fraktionschef 

Die gemeindeeigene Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungs GmbH (BGW) sei der größte Vermieter von bezahlbarem Wohnraum in der Gemeinde, betont Schmitz. Die zu gründende Wohnungsbaugenossenschaft sei nicht als Konkurrenz zur BGW oder anderen Anbietern zu sehen, sondern als logische Ergänzung, so Engelmann.

Gemeinsam mit der BGW könne etwa Pilotprojekte für altersgerechtes Wohnen in den Kirchdörfern entwickelt werden oder auch gemeinsames Wohnen von Jung und Alt.

Lindlarer sollen Anteile kaufen

Die Idee sei, dass viele Lindlarer Anteile an der Genossenschaft erwerben. Verbunden mit der Möglichkeit, eine Dividende oberhalb des aktuellen Zinsniveaus zu erhalten. Durch das Geld der Genossen würde mehr Wohnraum zu fairen Preise entstehen.

Das Modell Genossenschaft sei urdemokratisch. Jedes Mitglied habe unabhängig von der Höhe seiner Beteiligung eine Stimme. Über die Geschicke der Genossenschaft werde bei Wahlen und Abstimmungen entschieden.

Zunächst soll mit den Geldern der Mitglieder ein Haus mit bezahlbarem Wohnraum errichtet werden. Weitere könnten bei entsprechender Entwicklung folgen. Ein Gründungsteam für eine Wohnungsbaugenossenschaft, wie es sie in anderen Städten gebe, stehe bereit. Die CDU habe sich einstimmig für die Gründung ausgesprochen.

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