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LandratswahlArne von Boetticher (CDU) möchte in Rhein-Berg etwas bewegen

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CDU-Landratskandidat Arne von Boetticher sitzt vor dem Altenberger Dom.

An einem seiner Lieblingsplätze: CDU-Landratskandidat Arne von Boetticher am Altenberger Dom.

Der frühere Staatsanwalt plant, von der Staatskanzlei auf den Chefsessel im Kreishaus zu wechseln.

Ob große Wirtschaftskriminalitätsprozesse, in denen er als Staatsanwalt auftrat, oder die Regierungskommission „Mehr Sicherheit für NRW“, die er als Geschäftsführer begleitete – als Jurist hatte Arne von Boetticher schon die unterschiedlichsten Aufgaben inne. Nun will der 42-jährige dreifache Familienvater, der aktuell in der NRW-Staatskanzlei tätig ist, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises werden.

Als Jurist hat man von Boetticher, der vor seiner Zeit bei der Staatsanwaltschaft Köln bereits als Anwalt tätig war, schon früh auch schwierige Verfahren zugetraut, bevor er von der Landesregierung nach Düsseldorf geholt und zum Geschäftsführer der Sicherheits-Kommission unter Leitung von Wolfgang Bosbach gemacht wurde. Sie arbeitete   NRW-Innenminister Herbert Reul zu, indem sie die Sicherheitslage in NRW analysierte und am Ende mehr als 100 Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit erarbeitete. Zuletzt hat er als Staatsanwalt das Verfahren um die Explosion in der Müllverbrennungsanlage von Currenta in Leverkusen bearbeitet.

Mich reizt die Herausforderung etwas bewegen zu können in der Region, in der ich auch selbst zu Hause bin
Arne von Boetticher, CDU-Landratskandidat

Was ihn nach der weiteren Station in der NRW-Staatskanzlei, der Behörde von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), nun reizt, in Rhein-Bergs Kreishaus zu wechseln? „Mich reizt die Herausforderung etwas bewegen zu können in der Region, in der ich auch selbst zu Hause bin“, sagt der 42-Jährige beim Kandidatenspaziergang mit der Redaktion durch das Waldgebiet der Hardt in Bergisch Gladbach. Was für ihn im neuen Amt wichtig wäre: „Ich bin davon überzeugt, dass man gut mit Menschen umgehen können muss und zwar nach innen in die Kreisverwaltung, wie auch nach außen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Man muss zuhören können und wertschätzend die Dinge aufgreifen und dann versuchen, gestalterisch voranzubringen und in Bahnen zu lenken.“ Dabei zeigt sich von Boetticher bewusst, dass die katastrophale kommunale Finanzausstattung alles andere bedeutet, als leicht gestalten zu können. Er zeigt sich trotzdem hoch motiviert für das Amt des Kreishauschefs: „Ein Kapitän sagt auch nicht: Ich fahre aber nur bei schönem Wetter zur See.“

Sehr froh sei er, bekennt von Boetticher, dass der Kreis mit Marc Beer nun einen sehr guten Kämmerer habe, und auch mit Kreisdirektor Markus Fischer   hat sich von Boetticher bereits getroffen. Ein Team an der Kreishausspitze, das gut passen würde, findet von Boetticher: „Eine gute Mischung aus Erfahrung in der Kreisverwaltung mit unserem Kreisdirektor und ein Stück weit frischer Wind von außen“, findet der Jurist.

Der Jurist hat bereits Erfahrung im Verwaltungsbereich gesammelt

Auch er selbst habe bereits Verwaltungserfahrung, sagt der 42-Jährige und verweist auf seine Tätigkeit in der Justiz und der Ministerialverwaltung. Ob er eher Sprinter oder Langstreckenläufer ist? „Eher Langstreckenläufer“, sagt von Boetticher beim Kandidatenspaziergang durch die Hardt, und macht für den Fototermin noch einen Abstecher zum Altenberger Dom: „Das ist ein ganz besonderer Ort bei uns im Kreis“, findet der evangelische Christ.

Vor fünf Jahren ist er mit seiner Familie von Köln nach Leichlingen umgezogen. „Wir brauchten eine größere Wohnung, als unser zweites Kind gerade geboren war“, erinnert sich der Vater. Der Rheinisch-Bergische Kreis habe eine wunderbare Anbindung an die Rheinschiene und biete doch zugleich die Vorzüge vom Land, sagt der Jurist, der im heimischen Garten heute auch Zwerghühner hält und sich im Förderverein der Kita seiner Jüngsten engagiert.

Aufgabe der Politik ist es, kluge Prioritäten zu setzen und zu gucken, bei welchen Dingen können wir vertretbarerweise sparen.
Arne von Boetticher, CDU-Landratskandidat

Als Wahl-Leichlinger weiß von Boetticher unterdessen auch um die fehlenden Nord-Süd-Verkehrsachsen im Kreisgebiet. Für die Kreisverwaltung bedeute das, Dienstleistungen wie eine Außenstelle des Straßenverkehrsamt oder Pflegeberatung gezielt auch im Norden des Kreisgebietes anzubieten. Umgekehrt hat von Boetticher im Wahlkampf auch schon festgestellt, dass Projekte in der Kreismitte, wie der geplante Bildungscampus auf dem Zandersgelände, der auch ihm am Herzen liege, für die Menschen im Norden „schon recht weit entfernt“ ist. Als Schwerpunktthemen hat sich von Boetticher vor allem drei Dinge auf die Fahnen geschrieben: Das eine ist das Thema Sicherheit auf der Kreisebene mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. „Da können wir auch auf der Kreisebene eine ganze Menge machen, damit unsere Sicherheitsbehörden in guten Strukturen und Hand in Hand zusammenarbeiten“, sagt der Jurist.

Als zweites ist seiner Ansicht nach elementar, dass die Kreispolizeibehörde erhalten bleibe: „Wir brauchen Polizeipräsenz in der Fläche.“ Das dritte Thema ist die kommunale Finanznot, mit der es von Boetticher im Schulterschluss mit den Kommunen aufnehmen will. „Aufgabe der Politik ist es, kluge Prioritäten zu setzen und zu gucken, bei welchen Dingen können wir vertretbarerweise sparen und wo sollten wir das besser lassen“, sagt von Boetticher. So müsse etwa das ÖPNV-Angebot so „gut wie möglich und so weit wie möglich“ erhalten werden. Große Chancen sieht von Boetticher auch in der auf die Zielgerade gehenden Regionale 2025, die nicht nur Mammutprojekte wie die Umgestaltung des Zanders-Areals aufs Gleis gesetzt habe, sondern auch kleinere Initiativen in der Region fördere. „Und die sind es doch auch, die das Bergische so lebenswert machen“, sagt er.