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UntersuchungAnwohner in Gladbach klagen über Geruchsbelästigung durch Farbmarkierung

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Eine Anwohnerstraße mit rotem Asphalt an einer Einmündung.

Kaum aufgetragen, wurden die roten Markierungen in der Fahrradstraße Hasenweg teilweise schon wieder abgeschliffen.

Die Stadt lässt die Farbe, die in der Fahrradstraße Hasenweg aufgebracht worden ist, chemisch untersuchen, ob sie gesundheitsgefährdend ist.

Desaster am Hasenweg. Die Stadt hat den auffälligen, roten Farbbelag, der erst rund zwei Wochen zuvor großflächig auf der Fahrbahn aufgetragen worden war, in Teilen wieder entfernen lassen. Proben müssen jetzt genommen werden. Befürchtet wird, dass die rote Farbe, vorgeschrieben für die neuen Markierungen der Fahrradstraße, gesundheitsschädlich sein könnte.

„Die Stadt hat in dem fraglichen Bereich durch das beauftragte Unternehmen Proben nehmen lassen. Das entsprechende Untersuchungsergebnis steht noch aus. Aufgrund der geruchlichen Auffälligkeiten hat die Stadt bereits Order gegeben, die Markierungen der fraglichen Charge entfernen zu lassen“, betont ein Mitarbeiter der Pressestelle auf Nachfrage. Die Kosten trage hierfür vollumfänglich das beauftragte Unternehmen. Die Markierungsarbeiten würden in den kommenden Tagen fortgesetzt.

Anwohner klagen über Geruchsbelästigung und Unwohlsein

Karl Borchard von der Initiative der Hasenweg-Anwohner berichtet, dass eine junge Mutter mit Kind, nachdem sie die Markierungsarbeiten passiert habe, über Übelkeit ihres Kindes geklagt habe. Der Geruch der Farbe sei sehr intensiv gewesen, bestätigt der Anwohner. Bis in eine Nachbarstraße seien die Gerüche vorgedrungen.

Die Fahrradstraßen stehen offenbar unter keinem guten Stern bei der Stadt. Erinnert sei an die massiven Proteste der Anwohner gegen die Umgestaltung der Laurentiusstraße vor rund zwei Jahren. Nun der Hasenweg: Vor wenigen Wochen hatte die Stadt rote Farbmarkierungen flächendeckend in den Kreuzungsbereichen auftragen lassen, auch in den sich an den Hasenweg anschließenden Wohnstraßen.

Eine Analyse soll die chemischen Stoffe in der Farbe überprüfen

Üblicherweise dient die rote Farbe nur an den unmittelbaren Einmündungen dazu, die Rechte der Fahrradfahrer zu verdeutlichen. Am Hasenweg nutzte die Stadt erstmals die Möglichkeit, gesamte Kreuzungsbereiche in Rot zu markieren. Welche chemischen Substanzen in der roten Farbe enthalten sein könnten, darüber kann bislang nur spekuliert werden. In Ausschreibungen von Baumaßnahmen wird gewöhnlich darauf hingewiesen, welche Zusammensetzung oder welcher Farbton die zu nutzenden Farbschichten haben dürfen.

Die starke Geruchsbelastung aufzuklären, ist derzeit die vorrangige Aufgabe der Stadt. Nach den Hinweisen aus der Bevölkerung sei die Maßnahme gestoppt worden, heißt es aus der Stadtverwaltung. Autofahrer, die in den vergangenen Tagen über den Hasenweg fuhren, berichten, dass der rote Belag bei Feuchtigkeit und Nässe auch das Rutschen von Fahrzeugen verursacht habe. Ob tatsächlich eine Farbcharge verunreinigt gewesen sein könnte, soll nun durch eine Analyse der chemischen Bestandteile ermittelt werden.

Bei einer Gesundheitsgefahr müsste die Farbe komplett entfernt werden

Sollte die Untersuchung ergeben, dass die Farbe gesundheitsschädlich ist, bliebe nur das Abtragen der gesamten Schichten. Der Umbau des Hasenwegs zur Fahrradstraße würde sich damit um mehrere Wochen verzögern. Wie die Stadt in ihrer Mitteilung betont, sieht sie das beauftragte Unternehmen in der Pflicht, den möglichen Schaden zu beheben.

Eine vorab vorgenommene chemische Analyse des Farbstoffs hat es aber seitens der Stadt offenbar nicht gegeben. Dass es in den vergangenen Tagen weitere Fälle von Unwohlsein im Bereich des Hasenwegs gegeben hat, ist aktuell nicht bekannt. Wann mit einem Ergebnis der Untersuchung zu rechnen ist, lässt die Stadt in ihrer Mitteilung offen. Dass der fragliche Belag auf jeden Fall wieder abgetragen wird, steht laut Stadt bereits fest.

Um das Projekt abzuschließen, müsste anschließend erneut roter Belag auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Das zuvor diskutierte Thema der Parkplätze rückt damit in den Hintergrund. Für den Umbau entfallen sämtliche Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand. Anwohnenden hatten dies kritisiert, die Stadt aus ihrer Sicht auf die großen Grundstücke hingewiesen. Ein Anwohner mit gesundheitlicher Beeinträchtigung habe aber durchgesetzt, dass er einen Behindertenparkplatz am Hasenweg bekommen werde, sagt der Vertreter der Anwohner.