Nach acht MonatenKantine des Bensberger Amtsgericht hat neue Führung

Neben warmen Speisen hat Yvonne Hoh auch Kuchen für die Justiz im Angebot.
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Bergisch Gladbach/Kürten – Die Speisekarte klingt für eine Kantine recht verführerisch, und das sieht das Publikum wohl genauso, denn der Cheeseburger für 4,80 Euro, belegt mit Tomate und Salat und einer kleinen Portion Pommes, ist an diesem Tag der Renner. Alternativ gibt es Schweinegeschnetzeltes mit Gemüse, Bandnudeln und Tomatensalat für 7,80 Euro oder, als vegetarisches Angebot, Bandnudeln mit Gorgonzola-Tomatensauce für 4,80 Euro. Für die Beschäftigten im Bensberger Amtsgericht sind nach langer Hunger- und Durststrecke wieder bessere Zeiten angebrochen.
Acht Monate lang, seit dem 1. Februar, haben sie auf ihre Kantine verzichten müssen, weil das alte Pächter-Ehepaar den Kochlöffel abgegeben hatte. Jetzt ist Ersatz da: Yvonne Hoh aus Kürten hat die Führung der Justiz-Speisestätte übernommen und versorgt gemeinsam mit drei Aushilfen die 120 Bediensteten.
Yvonne Hoh ist „stadtbekannt“
Gebürtig stammt die Geschäftsfrau aus Frankfurt an der Oder und ist der Liebe wegen via Hamburg nach Kürten-Biesfeld gekommen. Sie ist vielen Kürtenern bestens bekannt, denn in der bergischen Gemeinde hat sie einen Discounter aufgebaut und 13 Jahre lang geleitet. „Ich wollte die Führungsposition nicht mehr“, begründet sie ihren Abschied vom Lebensmitteleinzelhandel.
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Doch nach einem kurzen Intermezzo bei einem Motorradgeschäft hat sie sich das mit der Führung noch einmal anders überlegt. Bei der Justiz, direkt unter dem Schloss-Hotel, ist sie fündig geworden. „Kochen ist mein Hobby“, sagt Hoh, und: „Bis jetzt sind alle zufrieden.“
„Es ist schön, das hier nebenbei zu haben.“
Das bestätigt auch Kantinen-Gast Iris Marchionna. „Wir sind alle sehr froh, dass hier wieder geöffnet ist“, sagt die Rechtspflegerin. Hoh selbst ist ebenfalls hochzufrieden: „Ich muss nicht davon leben, sondern mache es als Hobby.“ Die Kinder seien alle groß und aus dem Haus, der Ehemann ebenfalls selbstständig. Hoh: „Es ist schön, das hier nebenbei zu haben.“
Obwohl die Preise der beiden Standard-Menüs um 30 Cent höher liegen als beim Vorgänger, ist es nicht einfacher geworden, die Kantine wirtschaftlich zu führen. Grund ist, natürlich, Corona: Anders als früher dürfen bis auf weiteres nur Gerichtsmitarbeiter und -besucher, also etwa Staatsanwälte und Verteidiger, hier speisen, nicht aber die allgemeine Öffentlichkeit. „Das geht wegen der Pandemie nicht anders“, erklärt die stellvertretende Amtsgerichts-Direktorin Birgit Brandes und weist auf die geringe Größe der Kantine hin. Aber das Problem mit der gesunkenen Kapazität von Gasträumen kennen ja alle Gastronomen, ob sie nun eine Kantine führen, einen ICE-Speisewagen oder ein gehobenes Lokal.