UnwetterBergisch Gladbacher Abwasserwerk war wegen Regen in Alarmbereitschaft

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Folgen des Hochwassers 2021 in der Odenthaler Straße. Viel Unrat liegt zwischen den Häusern und ein umgekipptes Auto

Folgen des Hochwassers 2021 in der Odenthaler Straße. (Archivbild)

In den vergangenen Tagen regnete es praktisch ohne Pause – aber die Regenmengen waren viel geringer als beim Hochwasser 2021.

Gefühlt regnet es nur einmal am Tag – immer. Aber der Blick auf die Bäche und Flüsse im Bergischen ist entspannt. Martin Wagner, der Leiter des Gladbacher Abwasserwerkes, hat seinen professionellen Blick auf die Gewässer. „Klar bekomme ich immer wieder mit, dass die Menschen die aktuelle Regenperiode mit dem 14. Juli 2021 vergleichen – was aber nicht zu vergleichen ist.“ Gegenüber den damaligen Regenmassen lägen Welten.

In der Sprache des Wasserexperten geht es um die „Jährigkeit“ von Regenereignissen. Für Laien übersetzt, geht es um Regenmengen und deren statistische Häufigkeit. Was wiederum nicht heißt, dass ein 100-jähriges Regenereignis nicht in zwei Jahren hintereinander auftreten kann.

Das Abwasserwerk Bergisch Gladbach war in Alarmbereitschaft

Und um es noch weiter zu komplizieren: Manche Regenzellen sind örtlich stark begrenzt. Was in den vergangenen Tagen vom Himmel fiel, das bewegte sich laut Wagner insgesamt im Bereich von einem fünf-jährigen Regenereignis. Was aber auch nicht bedeutet, dass es keine Überschwemmungen gegeben hat. Wagner: „Da kommt es ja auch immer darauf an, wie ein Haus vor Hochwasser geschützt ist.“

Die angekündigten Regenmengen der vergangenen Tage reichten jedenfalls aus, um das Abwasserwerk in Alarmbereitschaft zu versetzen. Die Rufbereitschaft wurde erhöht, entlang der Gewässer wurden die Rechen verstärkt kontrolliert. Wagner berichtet, dass er wieder und wieder erklären müsse, dass es keine Möglichkeit gibt, Hochwasser der Kategorie vom 14. Juli 2021 baulich in den Griff zu bekommen. „Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“

Die entscheidende Frage sei, welche Schutzziele ausgegeben werde. Hochwasserschutz sei kostspielig. Aktuell werde berechnet, welche Regenmengen der rechtsrheinische Randkanal aufnehmen kann. Dementsprechend müssten zum Beispiel Retentionsflächen in Bergisch Gladbach vorgehalten werden. Auf der Internetseite der Stadt gibt es Karten mit den Überschwemmungsgebieten in der Stadt. 


Am Mittwoch, 16. August, um 18 Uhr, geht es um Anpassungen an den Klimawandel. In der kostenlosen Online-Veranstaltung der Verbraucherzentrale dreht sich alles rund um die Themen Starkregen, Überschwemmungen und Rückstau, sowie die Versiegelung von Flächen.

Dr. Andrea Brunsch, die Gladbacher Beauftragte für Starkregenrisikomanagement steht Rede und Antwort. Manuela Lierow von der Verbraucherzentral erläutert rechtlichen und versicherungstechnischen Aspekte. Weitere Informationen und Anmeldung unter (0211) 38 09 30 0 oder im Internet. (red)

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