FuhrparkAntrieb einer Kehrmaschine verursacht politisches Gerangel in Bergisch Gladbach

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Eine Kehrmaschine in der Fußgängerzone in Bergisch Gladbach

Eine Kehrmaschine in der Fußgängerzone in Bergisch Gladbach.

Die Stadt muss eine Kleinkehrmaschine neu anschaffen. Eine elektrisch betriebene ist doppelt so teuer wie eine mit konventionellem Antrieb.

 Wieviel Ökologie darf es für den städtischen Fuhrpark sein? Diese Frage bewegt Verwaltung und Politik seit längerem. Jedes neu anzuschaffende Fahrzeug kommt auf den Prüfstand, vom Dienstwagen der Stadtspitze bis zur Kleinkehrmaschine für die Fußgängerzone.

Um letztere wird gerade heftig gerungen. Für eine neun Jahre alte Kehrmaschine, kurz vor der „Altersgrenze“, empfiehlt die Verwaltung den Kauf eines Ersatzfahrzeugs mit konventionellem Antrieb. Also mit Dieselkraftstoff.

Der Kauf sei dringend, damit die Abteilung einsatzfähig bleibe. Früher war das ein schnelles Durchwinken im Fachausschuss, meist ohne Debatte. In Zeiten des Klimawandels ist es anders: Die Entscheidung ist alles andere als ein Selbstläufer.

Beschlussvorlage in Gladbach: Kauf des E-Modells

Im Ausschuss für Infrastruktur könnte es Anfang Februar wieder auf jede einzelne Stimme ankommen. Wie bei allen kontrovers diskutierten Entscheidungen in der Nach-Ampel-Ära. Dabei hat die E-Variante deutliche Nachteile, so die Stadt: Sie ist doppelt so teuer und ihr Arbeitseinsatz deutlich komplizierter.

Gegen ihre eigene Meinung lautet aber der Beschlussvorschlag der Verwaltung: Kauf des E-Modells. Zur Vorgeschichte: Nichtöffentlich hatte der Kaufvorschlag für eine Maschine mit konventionellem Antrieb Ende November keine politische Mehrheit gefunden, obwohl das grün-rot-gelbe Bündnis damals schon zerbrochen war.

 Verwaltung sollte die Kosten für eine elektrisch betriebene Maschine ermitteln, lautete der Beschluss, und im Februar im öffentlichen Sitzungsteil über das Pro und Kontra der Anschaffung gesprochen werden. Das passiert jetzt.

Entscheidung liegt bei Bergisch Gladbacher Politik

Die Kosten hat die Stadt zwischenzeitlich ermittelt: Die elektrische Variante ist fast doppelt so teuer (93 Prozent), auch schon bei Einrechnung von Fördergeldern. Der Verwaltungsvorstand empfiehlt deshalb weiter die konventionelle Kehrmaschine.

Das Controlling des Fachbereichs hat dem Kauf zugestimmt, das Rechnungsprüfungsamt auch. Was fehlt, ist die Entscheidung der Politik. Gegenüber dem Dieselantrieb hat die elektrisch betriebene Kleinkehrmaschine zahlreiche Defizite laut Verwaltung. Sie müsste mittags für 30 Minuten zwischengeladen werden, an einem Standort mit Lademöglichkeit. Ein Tageseinsatz ohne Aufladen nicht möglich.

Bei Kälte oder zunehmendem Alter verlängerten sich die Ladezeiten. An besonderen Einsatztagen, etwa an Karneval, sei ein Aufladen im Betrieb kaum möglich, berichtet die Verwaltung. Sollte dennoch die elektrische Variante beschlossen werden, so die Stadt weiter, müsse die Stadtreinigung ihre Gebühren in den innerstädtischen Bereichen um bis 2,05 Euro pro gereinigtem Meter erhöhen.

Und der Ausbau der Ladestruktur sei da noch nicht drin. Sollte die Politik mehrheitlich das Elektro-Modell wollen, müsste der Beschluss überprüft werden. Der Ausschuss für Infrastruktur besteht aus 17 Mitgliedern, die CDU hat sechs, Grüne fünf, SPD drei Stimmen, FDP eine, FWG eine und AfD eine Stimme. Der Vertreter der Bergischen Mitte hat kein Stimmrecht.

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