Architekten sind jetzt am ZugPlanungsstopp für Stadthaus-Neubau in Bergisch Gladbach

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Stadthaus BG1

Die Planungsgrafik für das neue Stadthaus

  • Der Neubau des Stadthauses in Bergisch Gladbach sorgt weiterhin für Probleme und Diskussionen.
  • Die Architekten des Büros Auer Weber erhalten keinen weiteren Planungsvertrag, ein alternatives Gelände wird geprüft.
  • Wie geht es weiter mit dem Stadthaus-Neubau in Bergisch Gladbach?

Bergisch Gladbach – Stadthaus-Neubau, wie weiter? Das Ergebnis im Hauptausschuss am Dienstagabend orientierte sich am Erwartbaren: Zunächst kein weiterer Planungsvertrag für die Architekten des Büros Auer Weber, dafür eine externe Projektsteuerung und lange Prüflisten. Unter anderem wird das Raumprogramm für die 440 Mitarbeiter angeschaut, Digitalisierung und Homeoffice könnten Ansatzpunkte fürs Sparen sein.

Die Überraschung des Tages: Das Zanders-Gelände wird in einer nach außen zu vergebenen Machbarkeitsstudie als alternativer Standort überprüft, gegen den Willen der CDU und Bürgermeister Lutz Urbach (CDU). In diesem Punkt setzte sich die Dreierkooperation aus SPD, FDP und Grünen mit den Einzelstimmen von Linke/BP und Mitterechts mit elf zu zehn durch. Das sechsmonatige Moratorium, beantragt von der Dreierrunde, findet sich im Beschluss allerdings nicht wieder. De facto kommt die jetzt anlaufende Prüfung aber einem Moratorium gleich. Für Monate werden Experten beschäftigt sein, erst nach Wahl könnte es weiter gehen.

Stadthaus: Mehrere Neuerungen kommen

Was noch kommt: Ein politisches „Entscheidungsgremium“ wird installiert, das eine Art Kapitänsrolle übernimmt. Auch wird es einen Fachbeirat geben mit Experten aus Technik, Finanzen und Recht. Ein Beirat auch mit dem Bund der Steuerzahler: Der Antrag der drei Fraktionen, den Verband wegen einer als dürftig angesehen Expertise rauszukicken, wurde abgelehnt. „Dieses Papier hätte auch ich schreiben können“, kritisierte FDP-Fraktionschef, Jörg Krell, scharf.

Der Bund der Steuerzahler weist diese Kritik entschieden zurück. Markus Berkenkopf, er begleitet das Projekt: „Ich finde es abenteuerlich, wie die Stadt ihre eigenen Vorgaben ändert.“ Konkret sei ein Raumbedarf für die Mitarbeiter angemeldet worden und auch der Neubau eine Bibliothek an zentraler Stelle. Berkenkopf sagte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass die Politik sich ganz bewusst für einen Wettbewerb ohne konkrete Kostenabfrage entschieden habe. „Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass man die Kosten im Auge haben müsse.“

Begleitung von Bund der Steuerzahler offen

Es sei abzuwarten, was nun aus dem ursprünglichen Entwurf wird und wie das Büro des Wettbewerbssiegers Auer/Weber auf die Gladbacher Entscheidung reagiere. Ob der Bund der Steuerzahler das Projekt noch weiter begleiten wird, sei offen. „Wir werden das jetzt alles prüfen.“

In seiner Stellungnahme von Mai hatte der Bund der Steuerzahler gewarnt, dass eine Neukonzeption die Planung um Jahre zurückwerfen würde. Beim Büro Auer Weber war gestern niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Es ist nicht klar, ob das Büro überhaupt ein Interesse daran hat, auf die geänderten Vorgaben der Stadt zu reagieren.

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Nach Informationen dieser Zeitung hat das Stuttgarter Architekturbüro angesichts der politischen Diskussionen in der Stadt bereits seit Monaten nicht mehr an dem Gladbacher Projekt gearbeitet. Bislang werden die Planungsleistungen sowie das Wettbewerbsverfahren mit 450.000 Euro angegeben. Sollte die Stadt sich endgültig von dem Projekt verabschieden, wäre dieses Geld verloren. Welche Abschlussrechnung das beauftragte Architekturbüro der Stadt dann stellen könnte, ist unklar.

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