AboAbonnieren

AbfallbeseitigungWird in Bergisch Gladbach der Müll absichtlich stehengelassen?

Lesezeit 2 Minuten
Abtransport von grauen Mülltonnen durch die Müllabfuhr.

Graue Tonnen werden in Bergisch Gladbach in der Regel abtransportiert – vor allem Papiertonnen bleiben stehen.

Die Bürger regen sich über stehengebliebene Mülltonne auf - die Politik streitet über die Ursache.

Viele Mülltonnen bleiben in Bergisch Gladbach weiter stehen. Diese Woche will Bürgermeister Frank Stein (SPD) mit dem zuständigen Fachbereich über Lösungen sprechen und auch darüber, dass sich die derzeitige Situation nicht wiederholt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Waldschmidt ist verärgert und spricht von einer „absichtlich herbeigeführten Situation“. Wir fassen die Entwicklungen zusammen.

An der grundsätzlichen Situation hat sich seit Wochen nichts geändert - wie ist das möglich?

Da kann man nur auf die offizielle Stellungnahme der Verwaltung verweisen. Es gibt Personalengpässe durch Urlaub und Krankheit, die nicht aufgefangen werden können. Früher hätten die Entsorgungsdienste Bergisch Gladbach GmbH (EBGL) flexibel bei solchen Engpässen aushelfen können. Nach der politisch beschlossen Auflösung der EBGL sei das Auswahl- und Einstellungsverfahren beim städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb wesentlich aufwendiger und zeitintensiver.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Klaus Waldschmidt, hält das alles für vorgeschoben. Wie ist denn seine Argumentation?

Waldschmidt ist stinksauer auf die Verwaltung und speziell auf die Leitung des Abfallwirtschaftsbetriebes und spricht von einer „durchsichtigen Aktion“. Da die Auflösung gegen die Meinung der Verwaltung beschlossen worden sei, werde der Politik nun gezeigt, wie falsch die Entscheidung gewesen sei.

Na ja, die Mülltonnen stehen auf der Straße - was früher eben nicht der Fall war.

Der SPD-Politiker lässt das Argument nicht gelten und verweist auf die Zeit. Einstellungsgespräche hätten schon seit Ende vergangenen Jahres geführt werden können. Das sei unterblieben und jetzt habe man das Schlamassel.

Die CDU fordert die Rückkehr zum alten Modell mit der EBGL.

Waldschmidt lehnt das kategorisch ab. In Bergisch Gladbach müsse der Grundsatz „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ durchgesetzt werden. Die EBGL als eine Art von Niedriglohnsektor sei nicht zu akzeptieren.

Ist die EBGL denn ein ausgelagerter Bereich, um Geld zu sparen.

In der Diskussion hieß es, dass die Löhne sich nicht stark unterschieden - wohl aber die Flexibilität der Gesellschaft. Die EBGL könne befristete Anstellungen schnell umsetzen. Der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb könne das nicht.

Und stimmt das?

Auf der Tagesordnung steht der Wirtschaftsplan der EBGL im Finanzausschuss am 31. August, also nächste Wochen Donnerstag. Aber heute tagt der Umweltausschuss - gut möglich, dass das Thema da angesprochen wird. Und dann wird sich zeigen, wie stark die Argumente auf jeder Seite sind.

Die Tonnen bleiben aber erst einmal stehen?

Bis November wird es laut Stadtverwaltung dauern, das nötige Personal einzustellen. Konkrete Daten werden nicht genannt.