Karneval 2023Das sind die schönsten Bilder vom Zug in Bergisch Gladbach

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Karnevalszug Bergisch Gladbach 2023

Karnevalszug Bergisch Gladbach 2023 Verkummene Jugend

Zehntausende Menschen jubelten den Jecken im Zoch durch das Bergisch Gladbacher Zentrum zu. Wir haben die schönsten Bilder.

Die Erleichterung ist Zugleiter Helmut Kraus anzumerken: Nach einem Sturmausfall 2020, eines wegen Corona abgesagten Ersatztermins und zwei wegen der Pandemie gestrichener weiterer regulärer Karnevalssonntagszügen hat er gestern erstmals wieder einen närrischen Lindwurm durch die Gladbacher Stadtmitte gesteuert. Und was für einen.

Neben dem aktuellen Sessionsmotto „Su wie fröher – nu noch schöner“ waren auch die zu den ausgefallenen Zügen bereits angefertigten Kostüme und Mottowagen zugelassen. So bunt war der Gladbacher Zoch schon lange nicht mehr. Zumal zwischendurch sogar mal die Sonne durch die Wolken lugte. 70.000 bis 80.000 Besucher, so erste Schätzungen der Polizei, säumten den Zugweg.

„Mir roofe Alaaf“, verkündeten fröhlich die Hebborner Buure, ein passender Schlachtruf in einem Meer von Jecken. Tatsächlich kilometerweit standen die Besucher in Dreier- und Viererreihen an der Zugstrecke, jubelten beim zweistündigen Defilee den Fußgruppen, Festwagen und Musikkapellen zu. Aus den Buuren waren am Sonntag Zirkusdirektoren geworden, die auf Tragestangen Elefanten, Zebras und Löwen aus Pappmaché durch die Stadt trugen.

Aufgemalter Schnauzbart und rote Livrees gehörten zur Maskerade. Karneval und Zirkus liegen ja gar nicht so weit entfernt, und noch in den 50ern gastierten tatsächlich die größten Zirkusse in der Stadt. Sogar eine Choreographie hatten sich die Buure überlegt,   bei den vielen Zwischenstopps des Zochs legten sie ein Tänzchen hin.

Mit Stadtwappen und bergischem Löwen wurden hingegen die Väter und Mütter aus dem Schulkinderhaus der Gemeinschaftsgrundschule Hand gesichtet, und auch die Kollegen vom Sportverein Blau-Weiß Hand überraschten: Als Kiepenkerle und Marketenderinnen hatten sie ein klassisches Stadtpanorama dabei. Rittersleut’ und Burgfräuleins wurden auch beim „Jecken Allerlei“ gesichtet, während bei der Kajuja Sahnebonbons á la „Kajujas Echte“ die Kamelle warfen.

Den Juxtruffeln wurde es auf dem Zugweg vielleicht doch zu warm. Sie machten auf „Prinzessinnen“, mit Galaroben und Perücken zogen sie sehr elegant durchs Städtchen. Die Kamelle wurden im Handtäschchen verstaut. Dass zum Karneval ein Zaubertrank gehört, gab die Verkummene Jugend als Motto aus. Wozu das Gebräu helfen soll, blieb zwar offen, der Verkummene Jugend jedenfalls verhalf es zum ersten Platz der Zugwertung in der Kategorie Fußgruppen.

Bergisch Gladbach: Hebborner kamen als Zauberer

„He kütt Hebborn“, hießt es bei ihnen, hier kommt Hebborn. Was dann folgte, waren Zauberer mit blauen Mänteln, spitzen Hüten und langen Rauschebärten. Am Zugweg kamen die Besucher aus dem Gucken und Staunen kaum mehr hinaus. Die Sportler von Pegasus Rommerscheid marschierten als Götterboten mit und stellten ihre Leib- und Magensportart Korfball vor, auch Flöcken-Fans, Jazz Light-Tänzer und Fußballerinnen vom 1. FFC Bergisch Gladbach gaben alles.

Die Schinghellije machten auf Clowns, die Strundorfer Karnevalsfreunde mutierten zu Piraten und die Jecken Teddys zu knuffigen Kuschelbären. „Biss zum Aschermittwoch hieß es beim Lerbacher Allerlei. Und, na klar, alle im „Allerlei“ kamen als leibhaftige Vampire.

Die Eric Singers spazierten mit dem Altenberger Dom als Kopfbedeckung den Zochweg entlang, während auf dem Festwagen der Schluppühle ein gewaltiger Bergischer Löwe und weitere jeck bemalte Tiere saßen – als Hommage an den kürzlich verstorbenen und ebenfalls auf dem Wagen mit Engelsflügeln verewigten Wagenbauer und früheren Präsidenten Franz Miebach.

Die wilden Tiere unterdessen waren auch so etwas wie die Beschützer des Dreigestirns mit Prinz Frank III. (Haag), Jungfrau Melanie (Pfister) und Bauer Andreas (Rossa). Mit Prinzengarde und Großer Gladbacher KG hatte das strahlende Trifolium einen wahrhaft närrischen Geleitschutz an diesem Karnevalssonntag, an dem erstmals seit 2019 wieder ein Zoch durch die Stadtmitte ging.

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