Kurzerhand eingebuchtetBergisch Gladbacher Dreigestirn nach Verkehrskontrolle in Polizeigewahrsam

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Der Leiter der Polizeiwache Bergisch Gladbach steht in der Sammelzelle des Polizeigewahrsams, das Dreigestirn sitzt auf einer Pritsche.

Die Sammelzelle im Polizeigewahrsam der Gladbacher Wache ist nur selten belegt. Um ein Dreigestirn festzusetzen, eignet sie sich indes bestens, wie Wachleiter Norbert Wette (l.) feststellt.

Nach einer unerwarteten Verkehrskontrolle statten die Bergisch Gladbachs Dreigestirne der Kreispolizei einen Besuch ab – der anders endet als erwartet.

„Na, dann! Toi, toi, toi und bis Aschermittwoch“, sagt Prinzenführer Frank Mehren und schlägt die Klappe in der schweren Zellentür zu. Prinz, Bauer und Jungfrau sitzen dahinter auf einer kargen Pritsche. Im Gladbacher Polizeigewahrsam. Muss der Zoch nun ohne sie gehen?

Jungfrau, Bauer und Prinz schauen durch die Klappe in einer Zellentür.

Jungfrau, Bauer und Prinz hinter Schloss und Riegel.

Angefangen hat alles vor ein paar Tagen auf der Mülheimer Straße. Der Dreigestirnsbus und eine Prinzengarde-Eskorte kamen gerade von einem Besuch im benachbarten Kölner „Ausland“ zurück, als eine Streifenwagenbesatzung sie stoppte. Allgemeine Verkehrskontrolle.

Polizeibeamte lassen sich bei Kontrolle von Dreigestirn nicht beeindrucken

Bauer Andreas öffnete im Fond des Kleinbusses mit der Aufschrift „Dreigestirn“ das Fenster und fragte die Beamten: „Wissen Sie eigentlich, wen Sie hier anhalten?“ Einhellige Antwort: „Nein.“ Und so wurde alles genau kontrolliert. Schließlich sollen auch Narrenhäupter nicht anders behandelt werden als alle anderen Verkehrsteilnehmer.

Das finden Frank III. und seine Trifoliumskollegen auch richtig („Nicht mal einen Orden haben die Polizisten nach der Kontrolle als Dank annehmen wollen“), lernen allerdings aus der Kontrolle auch: „So bekannt sind wir hier wohl gar nicht.“

Kurzerhand startet Dreigestirn jecken „Gegenbesuch“ bei der Polizei in Bergisch Gladbach

Um dem bei den Ordnungshütern, die ja auch für die Sicherheit der Züge und Veranstaltungen sorgen, etwas gegenzusteuern, vereinbarten sie über den Polizeibeiratsvorsitzenden Klaus-Dieter Becker und gemeinsam mit dem Kinderdreigestirn kurzerhand einen jecken Besuch in der Kreispolizeibehörde, der für die großen Tollitäten allerdings in der Gewahrsamszelle enden sollte.

Mehrere führende Polizeibeamte stehen rechts im Foyer, das Kinderdreigestirn und das große Trifolium links.

Wachleiter Norbert Wette (rechts) begrüßt das große und das Kinderdreigestirn in der Kreispolizeibehörde.

„Ich habe ja immer an euch geglaubt“, begrüßt Wachleiter Norbert Wette die großen Tollitäten, die coronabedingt dreimal Anlauf ins närrische Oberamt nahmen. Dabei präsentiert Wette eine Packung Traubenzucker, mit der die lauernden Tollitäten die Jecken in der Corona-Zeit zum Durchhalten aufgemuntert hatten.

Der Polizeibeamte Norbert Wette spricht mit dem Karnevalsprinz Frank III. und der Jungfrau aus dem Dreigestirn, Melanie .

Wachleiter Norbert Wette im Gespräch mit Prinz Frank III. und Jungfrau Melanie.

Noch besser als Jungfrau Melanie kannte Wette unterdessen bislang deren Vater Helmut Kraus. Schließlich ist der seit Jahrzehnten Gladbachs Zochleiter und daher für den Wachleiter ein wichtiger Ansprechpartner, wenn’s um die Sicherheit des Karnevalssonntagszugs geht.

Wir sollen das Dreigestirn beim Karnevalszug am Rathaus vom Wagen holen, auf Fahrräder setzen und durch die Laurentiusstraße schicken. Damit das endlich klappt.
Norbert Wetter, Leiter der Polizeiwache in Bergisch Gladbach

Was die Tollitäten diesmal beim Zoch „erwartet“, verrät Wachleiter Wette augenzwinkernd. Er habe am Morgen einen Anruf aus dem Rathaus bekommen: „Wir sollen das Dreigestirn beim Karnevalszug am Rathaus vom Wagen holen, auf Fahrräder setzen und durch die Laurentiusstraße schicken. Damit das endlich klappt.“

Prinz Frank III. zeichnet die stellvertretende Leiterin der Pressestelle der Kreispolizei, Tanja Höller, mit einem Dreigestirnsorden aus.

Prinz Frank III. zeichnet die stellvertretende Leiterin der Pressestelle der Kreispolizei, Tanja Höller, mit einem Dreigestirnsorden aus.

Als Kinderprinz Felix II. den versammelten Führungskräften samt Landrat Stephan Santelmann strahlend verkündet, dass auch er einmal Polizist werden wolle, ist klar was die beiden Dreigestirne jetzt machen dürfen: Die Polizeizentrale von innen sehen.

Wachleiter Norbert Wette zeigt dem Bergisch Gladbacher Dreigestirn die Zellen des Polizeigewahrsam.

Wachleiter Norbert Wette zeigt dem Bergisch Gladbacher Dreigestirn die Zellen des Polizeigewahrsam.

Während Kinderprinz Felix II., Bauer Tom und Jungfrau Sofie Feuer und Flamme sind, beschleicht die großen Tollitäten doch ein etwas mulmiges Gefühl, als es gleich als Erstes in den Gewahrsamstrakt geht. „Keine Schusswaffen“ lautet ein Schild am Zugang. Kein Problem, bis auf Dreschflegel, Pritsche und Spiegel sind die drei unbewaffnet.

Plötzlich fällt die Zellentür ins Schloss und das Dreigestirn ist eingesperrt

Vorbei geht’s an den Gewahrsamszellen, die laut Wette „schon mal öfter belegt“ sind, bis zur Sammelzelle. Und: Rumms ist die Zellentür zu, meldet sich der Prinzenführer nur noch durch die Klappe in der schweren Tür.

Prinzenführer Frank Mehren spricht mit dem Dreigestirn durch eine Klappe in der Zellentür des Polizeigewahrsams.

Prinzenführer Frank Mehren wünscht dem Dreigestirn alles Gute bis Aschermittwoch durch die Klappe der Zellentür.

Und Prinz, Bauer und Jungfrau? Die lächeln. Schließlich kennen sie ihren Prinzenführer Frank Mehren. Und tatsächlich öffnet sich die Zellentür deutlich vor Aschermittwoch schon nach ein paar Momenten wieder.

Bergisch Gladbachs Dreigestirn besichtigt mit seinem Gefolge die Leitstelle der Kreispolizei. Ein Polizeibeamter sitzt dort vor Bildschirmen.

Einblicke in die 110-Notruf-Bearbeitung gibt’s von Tim Karraß (sitzend) und Horst Franke (2.v.l.), dem Leiter des Führungs- und Lagedienstes.

Wäre ja auch zu schade gewesen, wenn die drei nicht mehr die Leitstelle hätten anschauen können.

In der Leitstelle erläutert Tim Karraß den Jecken, wie Notrufe bearbeitet und Streifenwagen zum Einsatzort geschickt werden: zu Einbrüchen, Unfällen und vielleicht auch mal wieder zu einer allgemeinen Verkehrskontrolle . . .

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