Eigentlich wäre es ihr großer Tag gewesen: Weiberfastnacht hat die Jungfrau im Bergisch Gladbacher Dreigestirn das Sagen. Doch es hat nicht sollen sein: Ihre Lieblichkeit Sabine (Auweiler) hat alles versucht – doch am Ende hat es wohl nicht gereicht. Erstmals seit Karnevalistengedenken muss Weiberfastnacht in Bergisch Gladbach ohne die Jungfrau stattfinden, der Sturm auf das Bensberger Rathaus ohne Ihre Lieblichkeit über die Bühne gehen. Doch nicht ganz: Spätestens ab  11.11 Uhr übernimmt Kinderjungfrau Paulina – und überrascht alle.

Dabei hatten viele Prinzengardisten an Weiberfastnachtsmorgen um 6.30 Uhr noch Hoffnung geschöpft, als Jungfrau Sabine nach tagelangem krankheitsbedingten Ausfall wieder mit Prinz Andreas I. (Kaldenbach) und Bauer Gerd (Schöbel) am Tisch saß und dem traditionellen Jungfrauenfrühstück in der Hofburg Gaffel im Lindenhof in Moitzfeld beiwohnte.

Seit dem Wochenende mit Fieber flach gelegen – Auch Prinzenführer erkrankt

Sei dem Wochenende bereits hatte sie mit Fieber flach gelegen, schweren Herzens Prinz Andreas I. und Bauer Gerd die Auftritte allein absolvieren zu lassen, um zu Weiberfastnacht wieder mit an Bord zu sein. Doch erst klingelt das Handy von Vize-Prinzenführer Roland Theißen und Prinzenführer Frank Mehren sagt ab, weil er flach liegt – und dann verabschiedet sich auch Jungfrau Sabine wieder. Es geht nicht, sie muss zurück ins Bett, so schwer ihr das auch fällt.

Im Kostüm eines Bären, wie ihn eine Gruppe der Prinzengarde, der Bärenexpress, als Maskottchen als haben, versucht ein Prinzengardist die Begleitgarde des Dreigestirns aufzuheitern, spricht alle Gardisten mit ihrem Spitznamen an.

Gegen 7.30 Uhr gibt Prinzengarde-Geschäftsführer Philip Wallraf die letzten Anweisungen an seine Garde. Auch Kommandant Marco Wasserberg hat in den vergangenen Tagen mit Fieber das Bett hüten müssen. Wallraf rät den Gardisten gerade an diesem besonders langen Tag mit zahlreichen Auftritten in Schulen, beim Rathaussturm und anschließenden Partys auch mal das eine oder andere Wasser zwischendurch zu trinken.

Am Vormittag stößt dann auch Kommandant Marco Wasserberg wieder zur Garde, teilt sich die Arbeit nun mit Geschäftsführer Philip Wallraf: „Ich pfeife, und Philip muss dann das Schreien übernehmen“, sagt er lächelnd  

Viele in der Garde beißen die Zähne zusammen, wollen unbedingt an diesem Tag ein besonders gute Bild der Begleiteskorte des Dreigestirns abgeben. Dabei sind auch die Reihen der Prinzengardisten in den vergangenen Tagen arg gelichtet gewesen. „Wenn es einer in einem Bus hat, bekommen die anderen es meist auch“, sagt Philip Wallraf und gibt sich kämpferisch. „Aber wir schaffen das schon. “

Dann heißt es Aufsitzen, Prinz und Bauer steigen allein ins Auto und werden im Konvoi der Prinzengarde-Busse zum ersten Auftritt bei den GWK-Werkstätten am Schlodderdicher Weg eskortiert. Nach einer Tour durch mehrere Schulen und zum ersten Zug in Paffrath geht's dann gegen 11 Uhr zum Sturm auf das Bensberger Rathaus.

Kinderjungfrau Paulina springt in die Bresche und überrascht sogar Vater

Da überrascht jemand, der schon vorher in der Session Schlagfertigkeit und Witz bewiesen hat: Jungfrau Paulina (Franken) vom Kinderdreigestirn der Kreisstadt. Spontan übernimmt sie den von Bürgermeister Frank Stein sonst eigentlich an die "große" Jungfrau überreichten Stadtschlüssel und verkündet spontan als erste Amtshandlung, alle Hausaufgaben seien abgeschafft. Und legt sogar noch einen drauf: Die Schulen seien auch passee.

Später bei der Karnevalsparty in der Regionalfiliale der Kreissparkasse in der Gladbacher Stadtmitte übernimmt sie sogar auf der Bühne den Gesangspart von Jungfrau Sabine, so dass selbst ihr eigener Vater staunt: „Paulina kann offenbar nicht nur den Text, sondern auch die Choreografie.“

Zum Zoch zurück

Bergisch Gladbachs Jungfrau Sabine ist wieder an Bord

Von

Guido Wagner

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An Jungfrau Sabine denken trotzdem  überall die Jecken und senden die besten Genesungswünsche ans Krankenbett – so ist sie dann doch irgendwie in den Herzen mit dabei: vom Rathaussturm bis zur letzten Party am Abend.