Unterstützung und BeratungFachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt äußert sich

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Wohnhaus eines der Tatverdächtigen. 

  • Nach der vom Bundesinnenministerium veröffentlichten polizeilichen Kriminalstatistik seien im vorigen Jahr über 13 600 Kinder als Opfer von sexuellem Missbrauch erfasst worden
  • Die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt im Rheinisch-Bergischen Kreis weist auf ihr Beratungs- und Hilfsangebot hin.
  • An wen kann man sich in einem solchen Fall wenden?

Bergisch Gladbach – Im Fall des Netzwerks von Kindesmissbrauch, das nach Festnahme eines 42-jährigen Gladbachers von der Polizei aufgedeckt wird, hat sich nun die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt im Rheinisch-Bergischen Kreis (Frauenberatung Frauen-Zimmer e.V. Burscheid) zu Wort gemeldet.

Die Nachrichten schockierten, machten sprachlos und wütend. Geschehen könne so etwas „nur in geschlossenen Systemen, in denen alle (Familien) Mitglieder unter extremem Druck zum Schweigen verpflichtet werden, die Betroffenen aus Schuld und Schamgefühlen schweigen oder noch zu jung sind, um sich zur Wehr zu setzen“, so die Beratungsstelle in einer Pressemitteilung.

Nur Spitze des Eisbergs

Die Polizei hat wie berichtet stets betont, dass sie bisher keine Erkenntnisse darüber habe, dass die Frauen der Tatverdächtigen davon gewusst hätten. Stattdessen hätten Äußerungen der Tatverdächtigen in den sichergestellten Chats darauf hingewiesen, dass die Betroffenen alles dafür getan hätten, damit ihre Frauen nichts erfuhren.

Die Berater wissen wie die Ermittler aus ihrer Arbeit, dass „der Fall in Bergisch Gladbach nur die Spitze des Eisbergs ist“. Nach der vom Bundesinnenministerium veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik seien im vorigen Jahr über 13 600 Kinder als Opfer von sexuellem Missbrauch erfasst worden, so das Beratungsteam: „Die Dunkelziffer dürfte allerdings sehr viel höher sein. Die Betroffenen leiden oft ein Leben lang unter den Folgen.“

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Daher sei ein gutes Unterstützungs- und Beratungsangebot wichtig. Hilfe biete sowohl ein Portal des Bundes (www.hilfeportal-missbrauch. de) als auch die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, Frauen-Zimmer e.V., allerdings erst für Kinder ab zwölf Jahren.

Die Polizei, die ihre Arbeit gemeinsam mit Landes- und Bundeskriminalamt am Freitag nochmals intensivierte, hat nach eigenen Angaben neben umfangreichen Maßnahmen des Opferschutzes einen „Einsatzabschnitt Betreuung“ für die psychosoziale Unterstützung der durch Auswertung des Bildmaterials stark belasteten Ermittler eingerichtet.

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