Für 300.000 EuroStadt Bergisch Gladbach will eine Spur für Radler räumen

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Bergisch Gladbach

Bergisch Gladbach will in neue Radwege investieren.

  • Streitigkeiten zwischen Auto- und Radfahrern gibt es in beinahe jeder Stadt. Sie sind fast typisch für den Straßenverkehr.
  • Den Kürzeren ziehen am Ende allerdings oftmals die Personen auf den leichten Zweirädern.
  • Die Stadt Bergisch Gladbach will nun viel Geld in die Hand nehmen, um den Radfahrern das Leben zu erleichtern.

Bergisch Gladbach – Mit ein paar Farbmarkierungen und neuen Aufstellflächen auf der Fahrbahn ist es nicht getan. Um die Radfahrer sicher durch Bensberg zu bringen, muss schon an anderen Stellschrauben gedreht werden. Im Entwurf, der jetzt in die Politik geht, sind vielfältige Veränderungen geplant, rund 300.000 Euro will die Stadt in die Sicherheit der Radler investieren.

Wichtigste Innovation, die Stadt und die Radfahrverbände nicht zum ersten Mal vorschlagen: eine eigene Radspur auf der Buddestraße bergauf Richtung Bensberg, flankiert von der Einführung von Tempo 30. Den Autofahrern, die täglich in Massen aus der Stadtmitte drängen und meist zur Autobahnauffahrt wollen, soll dafür die Auffädelspur ab Kreuzung Saaler Straße zur Kölner Straße genommen werden. Bislang reiht sich hier die Blechkarawane auf rund 400 Metern zweispurig auf, die Fahrbahn ist hinreichend breit dafür.

Beinahe zwei Meter für Radfahrer

Stimmt der Umweltausschuss am Dienstag (9. Juni) zu, ist es damit in nächster Zeit vorbei. Die Radfahrer bekommen dann 1,85 Meter von der Fahrbahn, die Autofahrer entsprechend weniger. 3,25 Rest-Meter an Breite verbleiben, „regelkonform“ laut Stadt. Und falls sich die Autofahrer nicht dran halten und ungnädig die Radspur blockieren, droht die Stadt mit dem Aufstellen von Sicherheitspollern an der verschmälerten Fahrbahn.

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Was eine Folge des Vorschlags sein könnte, ist ein noch längerer Autostau in den Stoßzeiten zwischen der Stadtmitte und Bensberg. An normalen Tagen ist für Autofahrer in den Hauptverkehrszeiten kein Durchkommen auf Bensberger und Gladbacher Straße. Mit den Radplänen sollen sie zum umweltfreundlichen Umstieg animiert werden.

Plan wird Autofahrern wehtun

Im Mobilitätskonzept der Stadt (Mobik) gilt dieser Lückenschluss zum Bensberger Bus- und Stadtbahn-Bahnhof ein wichtiger Pfeiler, die Mobik-Umsetzung harrt in weiten Teilen des Stadtgebiets bislang der Umsetzung, personalbedingt. Dass die Verkehrsänderung den Autofahrern weh tun wird, gibt die Stadt zu.

Aber es gehe nicht anders, um nach über vier Jahren in Bensberg voranzukommen. 2016 entstand als erste Maßnahme die Radspur an der Kölner Straße, Parkplätze fielen dafür weg. Seitdem ist nichts mehr hinzugekommen für die Radler. Wo eine Gruppe bekommt, muss eine andere hergeben. Das sind die Autofahrer, so beschreibt es auch die Stadt. „Spürbare Einbußen der Leistungsfähigkeit“ werde es geben, erklären die kommunalen Verkehrsplaner.

Konflikte sind eingeplant

Auch „Konflikte“ sehen  sie kommen, dies müsse „klar kommuniziert werden“, heißt es in den Unterlagen, über die Politiker beraten. Es ist eine Entscheidung pro Rad und kontra Auto, die die Politiker abwägen müssen. Nichtsdestotrotz betont die Verwaltung, „im Sinne einer ausgewogenen Verkehrsplanung stets alle Verkehrsarten im Blick zu haben und konsensfähige Lösungen vorzuschlagen.“

Im Entwurfspaket, das den Ausschuss passieren muss, sind auch veränderte Grünregelungen an den Kreuzungen vorgesehen - längere Grünphasen für Radler, kürzere für Autofahrer. Entlang der Kölner Straße sollen Parkplätze am Fahrbahnrand wegfallen. Und entlang der Steinstraße Flächen  durch Grundstückskäufe vergrößert werden, Radler teils die Umweltspur mitnutzen oder gemeinsam mit Passanten den verbreiterten Radgehweg nutzen.

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Am Busbahnhof selbst sollen schließlich der Taxenstand und der Kiss-and-ride-Platz verlegt werden, um  für die Radfahrer Platz zu schaffen. Tür-Unfälle beim Aussteigen sollen so vermieden werden. Die Taxen sollen künftig auf der Kauler Straße  stehen.

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