Wie am Fließband baut die Schulbau GmbH neue Modulbauten. Diesmal profitiert das Albertus-Magnus-Gymnasium in Bensberg von der neuartigen Bauweise.
SchulbauIn Rekordzeit kommt in Bergisch Gladbach die Erweiterung für das Gymnasium

Der neue Modulbau für das Albertus-Magnus-Gymnasium besteht aus Holz-Segmenten.
Copyright: Schulbau GmbH
Im nahezu atemberaubenden Tempo von weniger als einem Jahr bis zur Schlüsselübergabe soll der Erweiterungsbau für das Albertus-Magnus-Gymnasium in Bensberg stehen. Ziehen dann tatsächlich die Schülerinnen und Schüler Anfang September zum Schulanfang 2026/27 ein, wäre das ein neuer Rekord.
Wo zuvor Dauerbaustelle herrschte, geht plötzlich alles ganz schnell. Möglich macht dies die serielle Modulbauweise. „Wir haben alles, nur keine Zeit“, begrüßt Sebastian Rolko, Geschäftsführer der städtischen Schulbau-GmbH, die wenigen Anlieger sowie Schulleitungen, Lehrer und Ratsvertreter bei der Infoveranstaltung im Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG). Das neue Gebäude muss im kommenden Sommer stehen, denn dann steht der zusätzliche G 9-Jahrgang vor der Tür. „Es besteht aller, allerhöchster Termindruck“, so Rolko.
Der Neubaudruck bei den Gladbacher Schulen und Kitas ist enorm. Aktuell ist die Schulbau-GmbH mit der Umsetzung von 19 Bauprojekten beauftragt, die alle parallel laufen. Auf die Herausforderungen der zusätzlichen Klassenstufe bei der Umstellung auf ein Abitur nach neun Jahren reagiert die Stadt mit einem Sofortprogramm an allen fünf Gymnasien.
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Auf der derzeitigen asphaltierten Freifläche der benachbarten Realschule wird der Neubau platziert.
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Dabei bietet die Modulbauweise den Vorteil, dass die Bauvorhaben in kurzer Zeit realisiert werden können. Die Raumzellen kommen vorgefertigt aus der Fabrik und müssen nur noch miteinander verbunden werden. Das ist schneller.
Aber nicht unbedingt billiger, wie Rolko auf Nachfrage erläutert. Modulare Schulgebäude seien schneller, risikoärmer und dadurch in Summe oft wirtschaftlicher. Für Kommunen mit Zeitdruck (G9, OGS-Ausbau, Kita-Bedarf) sei der modulare Ansatz daher häufig im Vorteil im Vergleich zur konservativen Bauweise.
Die Kosten für den zweigeschossigen Bau auf dem Schulgelände zwischen AMG und Johannes-Gutenberg-Realschule (JGR) sind mit 10,01 Millionen Euro veranschlagt. Das Gebäude besteht aus Holz-Segmenten: 37 mal 16 Meter groß und 7,50 Meter hoch. Platziert wird das Gebäude auf einer derzeitigen asphaltierten Schulhoffläche der JGR – in direkter Sichtbeziehung stehen zwei Einfamilienhäuser.
Die Bewohner sind nicht zur Veranstaltung gekommen. Veronika Franke, Projektleiterin bei der Schulbau GmbH, betont jedoch, dass sich die Höhe des Neubaus an der Höhe der Wohngebäude orientiere. „Keine Sorge, das wird kein hässlicher Klotz, sondern ein ansehnliches Gebäude“, ergänzt Rolko.

Als Ersatz erhält die Johannes-Gutenberg-Realschule eine neue Spielfläche an anderer Stelle.
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Im Erdgeschoss entstehen vier neue Klassenräume, und das Obergeschoss erhält zwei moderne Physikräume inklusive Physiksammlung sowie einen Informatikklassenraum. Auf das begrünte Dach kommen eine Photovoltaikanlage sowie Wärmepumpe und Lüftungsanlage.
Fragen aus dem Publikum beziehen sich darauf, ob Barrierefreiheit und Schallschutz gegeben seien. Beides wird bejaht. Eine Anliegerin fragt, ob Parkplätze wegfallen: „Ja“, sagt Franke, aber nur wenige auf dem Lehrerparkplatz, öffentliche Stellplätze fielen keine weg.
Der Baustart, Stand jetzt, ist im Januar 2026 geplant, mit Erd- und Tiefbauarbeiten, um die Leitungen zu verlegen und das Betonfundament zu gießen. Die Anlieferung und Montage der Module soll dann fünf Wochen lang ab Februar losgehen. „Die Anlieferung mit Tiefladern erfolgt über die Straße Kaule“, kündigt Rolko an.
Ein Kran hebt die Raumsegmente auf die Baustelle: „In dieser relativ kurzen Zeit müssen Parkplätze gesperrt werden.“ Rolf Faymonville, AMG-Schulleiter, regt an, die schmale Straße zu den Hauptzeiten der Schülerströme zu sperren und nur für Anwohnerverkehr zu öffnen. „Dafür würden wir die Unterstützung der Eltern benötigen, in dieser Zeit auf das Elterntaxi zu verzichten“, meint Rolko.
Faymonville sagt im Anschluss an die Veranstaltung, das Gebäude entspreche ganz den schulischen Anforderungen. „Wir ringen schon lange um naturwissenschaftliche Räume, die einen modernen Standard haben.“ Er wünsche sich aber, dass die Stadt auch weiterhin die gröbsten Defizite im Bestandsgebäude behebt, bis entschieden ist, wie es mit dem AMG weitergeht.
Je nach Ausgang der Machbarkeitsstudien soll das Schulgebäude generalsaniert oder abgebrochen und neu gebaut werden. Der neue Modulbau hat dann aber nicht ausgedient. Die Realschule kann die Klassenräume nutzen. „Das ist eine gute Aussicht, aber noch acht Jahre bis dahin“, meint Konrektorin Nicole Wille. Der Physikunterricht müsse in ihrer Schule derzeit im Keller stattfinden.
Die neue Freifläche
Als Ersatz für den Wegfall der Schulhoffläche, wo der Neubau hinkommt, erhält die Johannes-Gutenberg-Realschule eine Ausgleichsfläche auf der anderen Seite des Hauptgebäudes neben dem Puppenpavillon.
Ausgestattet wird der Platz mit einem Geräusche dämpfenden Kunststoffbelag, der mit einer Linierung für verschiedene Ballsportarten ausgestattet werden soll. (ub)

