Mängel an der GGS GronauBergisch Gladbacher Grundschüler schreiben Brief an Bürgermeister

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Die Schulleiterin steht vor der Schule am Treppengeländer.

Maria Kaiser, Schulleiterin der GGS Gronau, steht hinter den Wünschen ihrer Schüler, die sich Spielmöglichkeiten wünschen.

Die Grundschule in Bergisch Gladbach-Gronau wartet auf eine Sanierung, repariert wird aber nur das Nötigste.

„Sehr geehrter Herr Stein, wir möchten Sie um Hilfe bitten. Auf unserem Schulhof ist kaum etwas zu spielen.“ Der Brief der Jungen und Mädchen des Schülerparlaments der GGS Gronau an den Bürgermeister geht zu Herzen. Schon seit vielen Jahren ist der desolate Zustand des Pausenhofs auch für Eltern und Lehrer ein Ärgernis. Nur passiert ist nichts.

„Auf unserer Wiese ist kein Fußball erlaubt mit Rücksicht auf die Anwohner“, berichtet Joshua aus der 4b bei einem Rundgang. Wenn die Jungs und Mädchen mit Karacho auf ein fiktives Tor schossen, flog der Ball oft im hohen Bogen in die Gärten der Nachbarn. Stattdessen müssen er und seine Freunde nun mitten auf dem Hof kicken. Aber da ist es eng. „Andere Kinder, die aus Versehen über unser Spielfeld laufen, bekommen schon mal einen Ball an den Kopf“, erzählt der Viertklässler. Deshalb gebe es oft Streit.

Doch mittlerweile ist der Sanierungsstau so groß, dass es sogar sicherheitsrelevante Mängel auf dem Schulhof gibt.
Maria Kaiser, Schulleiterin

Noch nicht einmal die Maltafel an der Wand ist intakt. Mila zeigt auf das, was von ihr übrig geblieben ist: Sogar von dem Teil, der noch hängt, ist ein Stück abgebrochen. Am meisten stört Mila, dass es kaum Sitzmöglichkeiten gibt, um sich mit Freundinnen auszutauschen. Außer einem uralten Spielhäuschen, das monatelang aus Sicherheitsgründen gesperrt und erst vor ein paar Tagen repariert wurde, gibt es nichts auf dem Pausenhof. Er ist einfach nur trostlos leer.

Zwei Kinder stehen vor einem mit Flatterband abgesperrten Bereich.

Flatterband signalisiert: Hier dürft ihr nicht spielen. Mila und Joshua vom Schülerparlament hoffen, dass sich nach ihrem Brief etwas tut.

„Für uns ist das seit langem frustrierende Realität“, bestätigt Schulleiterin Maria Kaiser. „Doch mittlerweile ist der Sanierungsstau so groß, dass es sogar sicherheitsrelevante Mängel auf dem Schulhof gibt.“ An den Rändern der Treppenstufen bröckelt es, der Asphalt ist geflickt, Wege gleichen einer Buckelpiste. Der Holzzaun an einem der Nachbargrundstücke ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, um die Schüler auf Abstand zu halten. „Dabei ist es so wichtig, dass die Schüler ihrer Energie freien Laufen lassen können“, sagt Kaiser.

Die Stadtverwaltung bestätigt den „Instandsetzungsstau“, will aber nicht mehr viel Geld in den Neubau der Schulhoffläche investieren. Denn es steht fest, dass die Schule grundsaniert oder sogar neu gebaut wird. Nur noch nicht, wann. Kleinere Mängel seien aber behoben worden, betont Stadtsprecher Martin Rölen. Eine Stolperkante, ein Aststummel, eine marode Umrandung seien beseitigt, zehn neue Fahrradbügel aufgestellt worden. Die defekten Asphaltflächen seien aber nicht erneuert worden. „Sie verfügen über einen mangelhaften Unterbau. Der Aufwand wäre zu groß“, erklärt Rölen.

Bensberger Kinder wünschen sich Sportgeräte

„In der Einöde entstehen Langeweile und Überdruss“, kritisiert Michaela von Nocks, Mitglied der Schulpflegschaft und des Fördervereins, „es ist den Kindern nicht zuzumuten, jede Pause ohne adäquate Spiel- und Klettermöglichkeiten zu verbringen.“ Der Förderverein engagiere sich schon seit Jahren, um Pausenspielzeug zu finanzieren. „Es kann aber nicht sein, dass sich die Stadt komplett aus der Verantwortung zieht.“

Die Kinder wünschen sich Fußballtore und Linien auf dem Boden, einen Basketballkorb, Reckstangen und einen Weidentunnel, bei dem die Zweige zu einem Gang gesteckt werden. „Wir hätten schöne Verstecke“, heißt es in dem Brief. Der Förderverein würde sich an der Anschaffung beteiligen. Schulleiterin Kaiser hält diese Gedanken für einen konstruktiven Ansatz zugunsten der Kinder, die jetzt auf der Grundschule sind.

Die Schüler des Schülerparlaments haben sogar den Mut aufgebracht, ihren Hilferuf persönlich an den Rathauschef heranzutragen. Es ist ihre erste Erfahrung mit der kommunalen Demokratie. „Er hat einen guten Eindruck auf mich gemacht“, sagt Joshua.


Die Sanierung der GGS Gronau ist im Integrierten Schulentwicklungsplan mit Priorität 1 versehen. Denn es besteht dringender Handlungsbedarf. Die beiden Gebäude aus den 1960er Jahren sind so marode, dass sie gegebenenfalls sogar abgerissen werden sollen. Es fehlen Fachräume. Es gibt kein tragfähiges W-Lan. Zudem droht bereits 2024 ein dramatischer Mangel an Grundschulplätzen. Das gilt besonders für die Stadtteile Gronau und Innenstadt wegen der vielen Neubaugebiete.

Trotzdem hat die Stadt keine konkrete Zeitplanung für die GGS Gronau. Der Grund: „Dies hängt aktuell von der Frage ab, ob auf dem Wachendorff-Areal eine neue dreizügige Grundschule für Gronau gebaut werden kann“, sagt Stadtsprecher Martin Rölen. In Abhängigkeit davon würden dann die gegebenenfalls nötigen Planungen für die Sanierung der derzeitigen Gronauer Grundschule entwickelt. (ub)


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